Frühmorgens um sieben in den Fischenhallen von Bremerhaven, Auktionator Heiko Grube eröffnet Deutschlands einzig verbliebene Fischauktion:
"Wunderschönen guten Morgen, Rotbarsch, Rotbarsch, 2. Sorte…Fangen wir an mit 2,10 Euro...."
Rotbarsch bestimmt das Bild, wie an jedem Auktionstag. 18 Tonnen dieser dicken roten Fische können die Interessenten an diesem Morgen unter sich aufteilen. Übers Jahr sind es insgesamt 12.000 Tonnen, die als Frischfisch in Bremerhaven in die Auktion kommen, und zwar direkt angelandet mit dem Fisch-Trawler aus Island oder von dort in Eiskisten per Container. Ihren Weg nach der Auktion schildert ein Bremerhavener Fischgroßhändler so:
"Wir werden ihn filetieren und dann verschicken ins Binnenland. Wir haben hier Filetierer und rufen morgens die Kunden an, und dann kriegen wir die Aufträge, und dann wird das heute Abend und heut Nachmittag ins Binnenland gebracht."
Vom ersten Fangtag vor Island an gerechnet braucht der Rotbarsch gut eine Woche, bis er als frisches Filet im deutschen Binnenland verkauft werden kann. Diese Angebotsform und ungefähr auch dieser Weg gilt für etwas mehr als ein Drittel der in Deutschland verzehrten Rotbarsch-Menge.
Knapp zwei Drittel kommen dagegen tiefgekühlt in den Handel. Das gilt insbesondere für den so genannten Tiefen-Rotbarsch, lateinisch Sebastes mentella. Er wird außerhalb der isländischen 200-Meilen-Zone von einer internationalen Flotte gefangen, besonders südwestlich der Insel in der Irminger See, so der aus Island stammende Oskar Sigmundson. Er sagt auch, welchen Weg der dort gefangene Sebastes mentella in der Regel nimmt, bis er schließlich als Filet in Deutschland auf dem Teller landet:
"Ein großer Teil von der Produktion, insgesamt von der Produktion in der Irminger See auf Rotbarsch, Sebastes mentella, der wird ohne Kopf, ausgenommen produziert und innerhalb von wenigen Stunden tief eingefroren, und diese Ware wird dann in Europa gelöscht, geht dann in Containern nach China, wo er vier bis fünf Wochen unterwegs ist und wird in China dann zu Filet verarbeitet und kommt dann wieder hier zurück als fertiges Filet. Und das ist in der heutigen Welt, mit der Globalisierung und was alles dazu gehört, günstiger, als wenn man die Filets auf hoher See verarbeitet."
So macht es zwar noch die Besatzung zweier deutscher Rotbarschtrawler, deren einmal gefrorene Filets Oskar Sigmundson über die Bremerhavener Firma German Seafrozen Fish verkauft, meist an Restaurants in Deutschland und Frankreich. Doch der dritte deutsche Froster, der in der Irminger See hauptsächlich für den Japanischen Markt fischt und Rotbarsch noch mit Haut und Mittelgräte einfriert, lässt einen Teil seines Fangs ebenfalls in China filetieren, d.h. erst auftauen und dann wieder einfrieren. Hauptstadt dieser Fisch-Verarbeitung ist Tsingtau, bisher bekannt durch das Tsingtau-Bier:
"Ja, ich war einige Male da, also sieben bis acht Mal da und... Ja, wie sieht das aus? Das sind riesengroße Fabriken, die sehr...man hat da sehr viel Geld investiert in die Produktion, sehr viel Geld mein ich dann in chinesischen Verhältnissen, in die Hygiene und in die Produktsicherheit, und das sind selten einige 100 Mitarbeiter, die in einer Fabrik arbeiten, sondern das sind dann einige 1.000, einige 1.000 Mitarbeiter, die dann in verschiedenen Produktionslinien Fisch filetieren, einpacken, sortieren, sauber machen, je nach Spezifikation der Kunden dann eben zurecht schneiden."
Für etwa 120 Dollar im Monat bei wohl mehr als acht Stunden Arbeit pro Tag, vermutet Oskar Sigmundson. Der studierte Kaufmann ist selbst erstaunt, wie schnell die Filetierarbeit nach China verlagert wurde. Vor fünf Jahren hätten lediglich einzelne Tonnen Rotbarsch den Umweg über Fernost gemacht, bevor sie als Filet auf deutschen Tellern gelandet seien. Und gerade fürs vergangene Jahr habe sich eine sprunghafte Steigerung für den Umweg über Tsingtau ergeben, rechnet Matthias Keller vom Fischinformationszentrum in Hamburg vor:
"Im Bereich des stummen Verkaufs, im Supermarkt, aus der Tiefkühltruhe, oder auch bei den Discountern kann man schon davon ausgehen, dass die Ware überwiegend aus chinesischen Fabriken stammt."
Dass zweimal gefrorenes Fischfilet aber nun schlechter schmeckt als einmal gefrorenes, das habe man im nachgestellten Experiment nicht feststellen können, heißt es zu diesem Thema aus der Bundesforschungsanstalt für Fischerei. Lediglich Farbe und Textur, sprich der Biss habe sich etwas verändert.
"Wunderschönen guten Morgen, Rotbarsch, Rotbarsch, 2. Sorte…Fangen wir an mit 2,10 Euro...."
Rotbarsch bestimmt das Bild, wie an jedem Auktionstag. 18 Tonnen dieser dicken roten Fische können die Interessenten an diesem Morgen unter sich aufteilen. Übers Jahr sind es insgesamt 12.000 Tonnen, die als Frischfisch in Bremerhaven in die Auktion kommen, und zwar direkt angelandet mit dem Fisch-Trawler aus Island oder von dort in Eiskisten per Container. Ihren Weg nach der Auktion schildert ein Bremerhavener Fischgroßhändler so:
"Wir werden ihn filetieren und dann verschicken ins Binnenland. Wir haben hier Filetierer und rufen morgens die Kunden an, und dann kriegen wir die Aufträge, und dann wird das heute Abend und heut Nachmittag ins Binnenland gebracht."
Vom ersten Fangtag vor Island an gerechnet braucht der Rotbarsch gut eine Woche, bis er als frisches Filet im deutschen Binnenland verkauft werden kann. Diese Angebotsform und ungefähr auch dieser Weg gilt für etwas mehr als ein Drittel der in Deutschland verzehrten Rotbarsch-Menge.
Knapp zwei Drittel kommen dagegen tiefgekühlt in den Handel. Das gilt insbesondere für den so genannten Tiefen-Rotbarsch, lateinisch Sebastes mentella. Er wird außerhalb der isländischen 200-Meilen-Zone von einer internationalen Flotte gefangen, besonders südwestlich der Insel in der Irminger See, so der aus Island stammende Oskar Sigmundson. Er sagt auch, welchen Weg der dort gefangene Sebastes mentella in der Regel nimmt, bis er schließlich als Filet in Deutschland auf dem Teller landet:
"Ein großer Teil von der Produktion, insgesamt von der Produktion in der Irminger See auf Rotbarsch, Sebastes mentella, der wird ohne Kopf, ausgenommen produziert und innerhalb von wenigen Stunden tief eingefroren, und diese Ware wird dann in Europa gelöscht, geht dann in Containern nach China, wo er vier bis fünf Wochen unterwegs ist und wird in China dann zu Filet verarbeitet und kommt dann wieder hier zurück als fertiges Filet. Und das ist in der heutigen Welt, mit der Globalisierung und was alles dazu gehört, günstiger, als wenn man die Filets auf hoher See verarbeitet."
So macht es zwar noch die Besatzung zweier deutscher Rotbarschtrawler, deren einmal gefrorene Filets Oskar Sigmundson über die Bremerhavener Firma German Seafrozen Fish verkauft, meist an Restaurants in Deutschland und Frankreich. Doch der dritte deutsche Froster, der in der Irminger See hauptsächlich für den Japanischen Markt fischt und Rotbarsch noch mit Haut und Mittelgräte einfriert, lässt einen Teil seines Fangs ebenfalls in China filetieren, d.h. erst auftauen und dann wieder einfrieren. Hauptstadt dieser Fisch-Verarbeitung ist Tsingtau, bisher bekannt durch das Tsingtau-Bier:
"Ja, ich war einige Male da, also sieben bis acht Mal da und... Ja, wie sieht das aus? Das sind riesengroße Fabriken, die sehr...man hat da sehr viel Geld investiert in die Produktion, sehr viel Geld mein ich dann in chinesischen Verhältnissen, in die Hygiene und in die Produktsicherheit, und das sind selten einige 100 Mitarbeiter, die in einer Fabrik arbeiten, sondern das sind dann einige 1.000, einige 1.000 Mitarbeiter, die dann in verschiedenen Produktionslinien Fisch filetieren, einpacken, sortieren, sauber machen, je nach Spezifikation der Kunden dann eben zurecht schneiden."
Für etwa 120 Dollar im Monat bei wohl mehr als acht Stunden Arbeit pro Tag, vermutet Oskar Sigmundson. Der studierte Kaufmann ist selbst erstaunt, wie schnell die Filetierarbeit nach China verlagert wurde. Vor fünf Jahren hätten lediglich einzelne Tonnen Rotbarsch den Umweg über Fernost gemacht, bevor sie als Filet auf deutschen Tellern gelandet seien. Und gerade fürs vergangene Jahr habe sich eine sprunghafte Steigerung für den Umweg über Tsingtau ergeben, rechnet Matthias Keller vom Fischinformationszentrum in Hamburg vor:
"Im Bereich des stummen Verkaufs, im Supermarkt, aus der Tiefkühltruhe, oder auch bei den Discountern kann man schon davon ausgehen, dass die Ware überwiegend aus chinesischen Fabriken stammt."
Dass zweimal gefrorenes Fischfilet aber nun schlechter schmeckt als einmal gefrorenes, das habe man im nachgestellten Experiment nicht feststellen können, heißt es zu diesem Thema aus der Bundesforschungsanstalt für Fischerei. Lediglich Farbe und Textur, sprich der Biss habe sich etwas verändert.