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Rote Liste des WWF
Ein gutes Jahr für Amurleoparden, aber nicht für Elefanten

Zum Jahreswechsel sind weltweit mehr als 23.000 Tiere und Pflanzen vom Aussterben bedroht. Den Naturschützern zufolge standen noch nie so viele Arten auf der Roten Liste. Besonders für Elefanten, Nashörner, Geier und Riesenfrösche war es demnach kein gutes Jahr.

    Es gibt nur weniger als Hundert Amurleoparden auf der Welt.
    Es gibt nur weniger als Hundert Amurleoparden auf der Welt. (Imago / Watzmann Pic)
    "Tiere und Pflanzen, sogar ganze Ökosysteme verschwinden, dabei ist jede Art einmalig und ein Wert an sich", sagte WWF-Vorstand Eberhard Brandes. Die Menschheit verursache "nicht nur das größte Artensterben seit Ende der Dinosaurier, sondern verspielt zugleich auf Kosten nachfolgender Generationen leichtfertig ihre Lebensgrundlage".
    Elefanten und Nashörner in Afrika wurden demnach in diesem Jahr zu Hunderten und Tausenden abgeschossen. Auf Mauritius seien Tausende Maskaran-Flughunde getötet worden. Behörden sprachen sich für deren Tötung aus, wegen angeblicher Schäden durch die Flughunde beim Obstanbau. Wilderer vergifteten zudem viele Afrikanische Geier. Die Population sank laut WWF seit den 1980er-Jahren um die Hälfte. Da die kreisenden Vögel Rangern anzeigen, wo Wilderer zugange sind, würden diese Kadaver vergiften - und damit auch die Vögel.
    Elefantenzähne liegen nebeneinander auf einem Asphaltboden
    Elfenbein ist ein teures und gesuchtes Gut - dafür werden Tausende Elefanten getötet. (picture alliance / dpa / Chinafotopress)
    Die Population des seltenen Titicaca-Riesenfroschs wurde dezimiert, weil Abwässer ungefiltert in den See geleitet wurden. Der Frosch kann bis zu einem Kilo schwer werden und zählt damit zu den größten seiner Art. Neu auf der Roten Liste sind den Angaben zufolge auch viele Pflanzen. So seien alle der mehr als 80 Frauenschuh-Arten - eine Orchidee aus den asiatischen Tropen - inzwischen vom Aussterben bedroht.
    Gute Nachrichten aus Deutschland
    Allerdings konnten die Naturschützer auch positive Nachrichten zu zwei der seltensten Säugetierarten der Welt verkünden. Die Population des Iberischen Luchses habe sich auf mehr als 300 Exemplare erhöht. Dank eines Schutzgebiets nahe Wladiwostok in Russland es inzwischen auch wieder rund 70 Amur-Leoparden. Zudem leben wieder mehr als 1.860 Große Pandas.
    Als Erfolg wertet der WWF auch die Rückkehr des einst ausgerotteten Wolfes in Deutschland. Seit Mitte 2015 wurden demnach hierzulande 32 Wolfs-Rudel gezählt, fünf mehr als 2014. Konflikte mit Tierhalten sind aber in einigen Regionen programmiert. "Deutschland muss beim Artenschutz mit gutem Beispiel vorangehen und zeigen, dass der Mensch nicht nur das Problem verursacht, sondern auch die Lösung in den Händen hält", sagte WWF-Vorstand Brandes. Es gelte, die Land- und Forstwirtschaft nachhaltiger auszurichten. Schutzgebiete müssten besser geschützt und vernetzt werden.
    (hba/fwa)