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Roter Friedhof vieler Raumsonden

Tief am Südwesthimmel leuchtet abends unser Nachbarplanet Mars. Raumfahrtingenieure betrachten ihn mit gemischten Gefühlen, denn nicht einmal ein Drittel aller Marsmissionen ist geglückt.

Von Dirk Lorenzen |
    Mal explodierten die Raumsonden schon beim Start, mal kamen sie nicht aus der Erdumlaufbahn heraus, mal ging unterwegs der Kontakt verloren. Am schlimmsten hat es die Sowjets getroffen, aber auch die NASA musste bittere Niederlagen einstecken.

    Anfang der neunziger Jahre brach der Kontakt zum Mars Observer drei Tage vor der Ankunft ab - vermutlich hatte ein simples elektronisches Bauteil versagt. 1999 stürzte der Mars Climate Orbiter auf die Oberfläche und blieb nicht, wie geplant, in der Umlaufbahn.

    Hier war der Fehler unglaublich: Die NASA benutzte bei der Flugkontrolle metrische Einheiten, während die Firma, die die Sonde gebaut hatte und die auch an der Steuerung beteiligt war, in englischen Einheiten arbeitete. Das fiel erst auf, als es zu spät war.

    Noch im selben Jahr setzte der Mars Polar Lander auf einem Raketenstrahl zur Landung an. Als Signal für das Ausschalten des Triebwerks sollte die Erschütterung der Landebeine beim Aufsetzen gelten.

    Offenbar deuteten die Sensoren bereits die Vibration beim Ausklappen der Beine in mehreren Kilometern Höhe als Zeichen für das Aufsetzen - und schalteten prompt das Triebwerk ab. Nach der sehr sportlichen Landung verweigerte die Sonde die Arbeitsaufnahme.

    Am kommenden Montag wird die NASA-Sonde Curiosity den Mars erreichen und auf ihm zu landen versuchen. Dann ist die Raumfahrt um einen Triumph reicher - oder um eine Tragödie.

    Die Ursache des Verlusts des Mars Climate Orbiter ist geklärt

    Liste der Marsmissionen