Bei zahlreichen Krebsleiden gibt es eine erbliche Komponente. Besitzt eine bestimmte Form der Krankheit unter Verwandten eine traurige Tradition oder litten mehrere nahe Angehörige an verschiedenen Krebsarten, dann tragen die gesunden Nachkommen schwer an der Erblast. Für Darmkrebs etwa, der besonders häufig von einer Generation an die nächste weitergegeben wird, existieren in Deutschland sieben spezialisierte Zentren, die den betroffenen Familien Unterstützung anbieten und sehr frühe Vorsorgeuntersuchung vornehmen, berichtet Professor Magnus von Knebel-Doeberitz vom Tumorzentrum Heidelberg/Mannheim: "Über genetische Untersuchungen können wir Risikopatienten sehr früh identifizieren und sie so wesentlich besser überwachen." Denn je früher die Mediziner verdächtiges Darmgewebe entdecken, desto besser stehen die Chancen, den Ausbruch der Krankheit zu unterbinden.
Doch mit der ständigen Ausschau nach Zellballen, die auf dem Weg der Entartung stehen, will Knebel-Doeberitz es nicht allein bewenden lassen. Intensiv sucht der Wissenschaftler auch nach einem Impfstoff gegen Darmkrebs. Ausgangspunkt ist dabei eine erbliche genetische Veränderung, die verhindert, dass das Erbgut ständig und wirksam auf Schäden untersucht wird und eventuelle Defekte durch die Zelle repariert werden. Fällt der zelleigene TÜV aus, sammeln sich mit der Zeit immer mehr Schäden im Erbschatz an, bis die Zelle schließlich zu einer gefährlichen Tumorzelle entartet. In fünf bis zehn Prozent aller Darmkrebsfälle kommt es auf diese Weise zu einer Tumorbildung. Dabei fallen die Defekte durchaus nicht zufällig auf alle Gene, entdeckte Knebel-Doeberitz. Vielmehr seien Stellen bevorzugt, in denen sich einzelne genetische Buchstaben oft hintereinander wiederholen, wie etwa die Basenfolge TTTTTT. "Um einen Impfstoff überhaupt angehen zu können, mussten wir eben die besonders anfälligen Gene mit derartigen Basensequenzen aufspüren. Das aber war erst durch die Entzifferung der menschlichen Genoms möglich." Im nächsten Schritt untersuchte der Mediziner dann Tumorgewebe auf die infrage kommenden Gene und fand heraus, dass bestimmte Gene besonders oft von ganz spezifischen Mutationen betroffen sind.
Über ein Computermodell kann anschließend untersucht werden, wie sich ein bestimmtes beschädigtes Gen auswirkt. Denn durch eine Mutation wird letztlich der Bauplan des entsprechenden Proteins, für das das Gen kodiert, ebenfalls verändert. Dadurch bildet eine Krebszellen Eiweiße, die sonst nicht im Körper entstehen und die das Immunsystem auf den Plan rufen. Dazu Knebel-Doeberitz: "Solche Tumoren weisen häufig eine sehr dichte Durchsetzung mit Immunzellen auf. Diese Patienten besitzen oft eine etwas bessere Überlebenschance als Patienten, deren Tumor aufgrund eines anderen Mechanismus entstand." In manchen Fällen komme es gar trotz erblicher Vorbelastung nicht zur Entstehung von Krebs. Die Heidelberger Wissenschaftler nehmen an, dass das körpereigene Abwehrsystem dabei frühzeitig und energisch Krebszellen bekämpft und vernichtet. In den Fällen, wo das Immunsystem nicht ausreichend greift, will Knebel-Doeberitz Arbeitsgruppe die Körperabwehr mit ausgewählten Krebsproteinen anstacheln. Zumindest im Reagenzglas gelinge dies bereits, und noch im Herbst soll der Darmkrebsimpfstoff erstmals an einer klinischen Testgruppe erprobt werden.
[Quelle: Volkart Wildermuth]
Doch mit der ständigen Ausschau nach Zellballen, die auf dem Weg der Entartung stehen, will Knebel-Doeberitz es nicht allein bewenden lassen. Intensiv sucht der Wissenschaftler auch nach einem Impfstoff gegen Darmkrebs. Ausgangspunkt ist dabei eine erbliche genetische Veränderung, die verhindert, dass das Erbgut ständig und wirksam auf Schäden untersucht wird und eventuelle Defekte durch die Zelle repariert werden. Fällt der zelleigene TÜV aus, sammeln sich mit der Zeit immer mehr Schäden im Erbschatz an, bis die Zelle schließlich zu einer gefährlichen Tumorzelle entartet. In fünf bis zehn Prozent aller Darmkrebsfälle kommt es auf diese Weise zu einer Tumorbildung. Dabei fallen die Defekte durchaus nicht zufällig auf alle Gene, entdeckte Knebel-Doeberitz. Vielmehr seien Stellen bevorzugt, in denen sich einzelne genetische Buchstaben oft hintereinander wiederholen, wie etwa die Basenfolge TTTTTT. "Um einen Impfstoff überhaupt angehen zu können, mussten wir eben die besonders anfälligen Gene mit derartigen Basensequenzen aufspüren. Das aber war erst durch die Entzifferung der menschlichen Genoms möglich." Im nächsten Schritt untersuchte der Mediziner dann Tumorgewebe auf die infrage kommenden Gene und fand heraus, dass bestimmte Gene besonders oft von ganz spezifischen Mutationen betroffen sind.
Über ein Computermodell kann anschließend untersucht werden, wie sich ein bestimmtes beschädigtes Gen auswirkt. Denn durch eine Mutation wird letztlich der Bauplan des entsprechenden Proteins, für das das Gen kodiert, ebenfalls verändert. Dadurch bildet eine Krebszellen Eiweiße, die sonst nicht im Körper entstehen und die das Immunsystem auf den Plan rufen. Dazu Knebel-Doeberitz: "Solche Tumoren weisen häufig eine sehr dichte Durchsetzung mit Immunzellen auf. Diese Patienten besitzen oft eine etwas bessere Überlebenschance als Patienten, deren Tumor aufgrund eines anderen Mechanismus entstand." In manchen Fällen komme es gar trotz erblicher Vorbelastung nicht zur Entstehung von Krebs. Die Heidelberger Wissenschaftler nehmen an, dass das körpereigene Abwehrsystem dabei frühzeitig und energisch Krebszellen bekämpft und vernichtet. In den Fällen, wo das Immunsystem nicht ausreichend greift, will Knebel-Doeberitz Arbeitsgruppe die Körperabwehr mit ausgewählten Krebsproteinen anstacheln. Zumindest im Reagenzglas gelinge dies bereits, und noch im Herbst soll der Darmkrebsimpfstoff erstmals an einer klinischen Testgruppe erprobt werden.
[Quelle: Volkart Wildermuth]