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Nürnberg
Roth für dauerhafte Opern-Spielstätte auf NS-Reichsparteitagsgelände

Kulturstaatsministerin Roth plädiert für einen dauerhaften Umzug der Nürnberger Staatsoper in den Innenhof der einst von den Nazis errichteten Kongresshalle. Während der Sanierung des historischen Opernhauses in der Innenstadt sollen Oper und Ballett des Nürnberger Staatstheaters zur Kongresshalle ziehen.

    Die unvollendete Kongresshalle der NSDAP in Nürnberg aus der Vogelperspektive betrachtet.
    Die unvollendete NS-Kongresshalle auf dem Reichsparteitagsgelände in Nürnberg. (imago / imagebroker / Norbert Probst)
    Der hufeneisenförmige Monumentalbau auf dem früheren Reichsparteitagsgelände ist eine der größten baulichen Hinterlassenschaften der Nazis und wurde wegen des Kriegsbeginns nie fertiggestellt. In seinem Innenhof soll eine Ausweichspielstätte gebaut werden. Im Rohbau der Halle sollen Proberäume, Werkstätten und Büros für das Theater sowie Räume für die freie Kunst- und Kulturszene entstehen. Für das gesamte Bauvorhaben veranschlagt die Stadt 211 Millionen Euro. Davon sollen Land und Bund 75 Prozent übernehmen.

    Roth: Bunter Platz für Kultur der Demokratie

    Wenn es die Oper wirklich schaffe, diesen "Wahnsinns-Ort" am Reichsparteitagsgelände erfolgreich zu bespielen, dann sei das ziemlich einzigartig, sagte Roth den "Nürnberger Nachrichten" und der "Nürnberger Zeitung". "Warum sollte man dann zurück ins alte Domizil?", fragte die Grünen-Politikerin. Wenn das funktioniere, sei das ein Sieg der demokratischen Kultur. Das ganze Gelände könne ein bunter, lebendiger Platz für die Kultur der Demokratie werden. Die Stadt brauche dazu Mut, sagte Roth.
    Auf dem Gelände im Südosten der Stadt inszenierten die Nazis von 1933 bis 1938 ihre propagandistischen Reichsparteitage, zu denen Hunderttausende Parteimitglieder und Zuschauer kamen. Die Stadt Nürnberg will das weitläufige Areal für 85 Millionen Euro zu einem Lernort entwickeln und die maroden Bauten so absichern, dass Besucherinnen und Besucher diese gefahrlos betreten können. Die Hälfte der Kosten übernimmt der Bund.