Von Frank Grotelüschen.
Der Orkan bläst mit Windstärke 12; Wellen, hoch wie Bürohäuser, rollen über die See. Dem gigantischen Windrad macht das nichts aus. Wie ein Fels in der Brandung steht es da und trotz den extremsten Wetterkapriolen. So jedenfalls hätten sie es gern, die Ingenieure der künftigen Riesenwindräder. Doch wie ihre Konstruktion im Detail aussehen muss, das wissen die Experten noch nicht. Klar ist: Das A und O für die Standsicherheit ist die Gründung, das ist die Verankerung des Turms im Meeresboden. Bislang haben die Fachleute da nur Erfahrung mit relativ kleinen Offshore-Windrädern. Und die stehen auf dem Monopile, einem durchgehenden Rohr, der einfach tief in den Meeresboden gerammt wird. Das Problem:
Gleichzeitig werden für Wassertiefen über 20 Meter und Anlagen von 3 bis 5 Megawatt Rohrdurchmesser von schätzungsweise 7 bis 10 Metern entstehen. Diese Durchmesser kann man derzeit mit gängigen Rammverfahren nicht rammen.
Man muss also noch kräftig weiterentwickeln, sagt Peter Dalhoff vom Germanischen Lloyd, quasi der TÜV in Sachen Windenergieanlagen. Aber die Fachleute denken auch über andere Verfahren der Gründung nach. Zum Beispiel das Dreibein-Fundament, bei dem sich drei dünne Stelzen in den Meeresgrund bohren, oder aber ein schwerer Senkkasten, der das Windrad durch sein enormes Gewicht im Lot hält. Welche Methode das Rennen macht? Peter Dalhoff zuckt die Achseln.
Es gibt noch keine favorisierte Gründungsvariante.
Ein weiteres Problem: Was passiert, wenn das Windrad von einem Schiff gerammt wird? Das Schlimmste wäre, meint Dalhoffs Kollege Sven Otto, wenn...
...bei einer Kollision die Gondel sich löst von dem Pylon oben und auf das Schiff fällt, wo dann eben auch Menschenleben gefährdet sein könnten, wenn das passiert.
Die Gondel, also das Maschinenhaus des Offshore-Windrades, wird bis zu 500 Tonnen wiegen. Knallt sie aus 120 Metern aufs Deck, so könnte sie das Schiff mit in die Tiefe reißen. Um das zu verhindern, wollen die Konstrukteure in den Turm des Windrads eine Sollbruchstelle einbauen.
Durch die Form des Pylons oder indem man die Wand des Rohres dünner macht definiert man sozusagen die schwächste Stelle im Turm. Und dadurch bricht die Konstruktion eben an diesem schwächsten Punkt.
Diese Sollbruchstelle muss ziemlich weit unten liegen, dann nämlich würde der Turm in die Fahrtrichtung des Schiffes wegkippen und nicht auf das Schiff herauf. Klingt einfacher als es ist, meint Peter Dalhoff.
Das Schwierige dabei ist, dass man einerseits die Sollbruchstelle einbringt, damit dem Schiff nichts oder wenig passiert. Aber gleichzeitig muss natürlich die Windenergieanlage so stabil sein, dass sie auch den extremen Bedingungen wie der 50-Jahres-Welle und dem 50-Jahres-Wind standhalten kann. Da ist sehr wohl noch Forschungsarbeit nötig.
Die Frage ist nur, ob für diese Forschungsarbeit genug Zeit bleibt. Bis 2006 nämlich müssen die Offshore-Windparks aufgestellt sein, sonst fällt die finanzielle Förderung flach. So jedenfalls will es das EEG, das Energieeinspeisegesetz. Und das setzt die Branche gehörig unter Druck, denn:
Wir haben bisher noch überhaupt keine Anlagen dieser Größenordnung an Land gebaut, geschweige denn auf See. Wir müssen an Land diese Anlagen 2 bis 3 Jahre testen, modifizieren und anpassen für die Gegenden, wo wir sie aufstellen wollen.
meint Bernhard Richter vom Germanischen Lloyd. In seinen Augen ist das politische Ziel, bis 2006 die gigantischen Windräder in Nord- und Ostsee aufzustellen, kaum zu schaffen.
Das ist unrealistisch, und für die Technik wäre es schlecht, wenn wir einen Rückschlag erleiden würden durch diesen Termindruck, der nicht zu halten sein wird. Es wäre sinnvoll, dass EEG nicht auf 2006 zu beziehen, sondern auf einen späteren Zeitraum.
Der Orkan bläst mit Windstärke 12; Wellen, hoch wie Bürohäuser, rollen über die See. Dem gigantischen Windrad macht das nichts aus. Wie ein Fels in der Brandung steht es da und trotz den extremsten Wetterkapriolen. So jedenfalls hätten sie es gern, die Ingenieure der künftigen Riesenwindräder. Doch wie ihre Konstruktion im Detail aussehen muss, das wissen die Experten noch nicht. Klar ist: Das A und O für die Standsicherheit ist die Gründung, das ist die Verankerung des Turms im Meeresboden. Bislang haben die Fachleute da nur Erfahrung mit relativ kleinen Offshore-Windrädern. Und die stehen auf dem Monopile, einem durchgehenden Rohr, der einfach tief in den Meeresboden gerammt wird. Das Problem:
Gleichzeitig werden für Wassertiefen über 20 Meter und Anlagen von 3 bis 5 Megawatt Rohrdurchmesser von schätzungsweise 7 bis 10 Metern entstehen. Diese Durchmesser kann man derzeit mit gängigen Rammverfahren nicht rammen.
Man muss also noch kräftig weiterentwickeln, sagt Peter Dalhoff vom Germanischen Lloyd, quasi der TÜV in Sachen Windenergieanlagen. Aber die Fachleute denken auch über andere Verfahren der Gründung nach. Zum Beispiel das Dreibein-Fundament, bei dem sich drei dünne Stelzen in den Meeresgrund bohren, oder aber ein schwerer Senkkasten, der das Windrad durch sein enormes Gewicht im Lot hält. Welche Methode das Rennen macht? Peter Dalhoff zuckt die Achseln.
Es gibt noch keine favorisierte Gründungsvariante.
Ein weiteres Problem: Was passiert, wenn das Windrad von einem Schiff gerammt wird? Das Schlimmste wäre, meint Dalhoffs Kollege Sven Otto, wenn...
...bei einer Kollision die Gondel sich löst von dem Pylon oben und auf das Schiff fällt, wo dann eben auch Menschenleben gefährdet sein könnten, wenn das passiert.
Die Gondel, also das Maschinenhaus des Offshore-Windrades, wird bis zu 500 Tonnen wiegen. Knallt sie aus 120 Metern aufs Deck, so könnte sie das Schiff mit in die Tiefe reißen. Um das zu verhindern, wollen die Konstrukteure in den Turm des Windrads eine Sollbruchstelle einbauen.
Durch die Form des Pylons oder indem man die Wand des Rohres dünner macht definiert man sozusagen die schwächste Stelle im Turm. Und dadurch bricht die Konstruktion eben an diesem schwächsten Punkt.
Diese Sollbruchstelle muss ziemlich weit unten liegen, dann nämlich würde der Turm in die Fahrtrichtung des Schiffes wegkippen und nicht auf das Schiff herauf. Klingt einfacher als es ist, meint Peter Dalhoff.
Das Schwierige dabei ist, dass man einerseits die Sollbruchstelle einbringt, damit dem Schiff nichts oder wenig passiert. Aber gleichzeitig muss natürlich die Windenergieanlage so stabil sein, dass sie auch den extremen Bedingungen wie der 50-Jahres-Welle und dem 50-Jahres-Wind standhalten kann. Da ist sehr wohl noch Forschungsarbeit nötig.
Die Frage ist nur, ob für diese Forschungsarbeit genug Zeit bleibt. Bis 2006 nämlich müssen die Offshore-Windparks aufgestellt sein, sonst fällt die finanzielle Förderung flach. So jedenfalls will es das EEG, das Energieeinspeisegesetz. Und das setzt die Branche gehörig unter Druck, denn:
Wir haben bisher noch überhaupt keine Anlagen dieser Größenordnung an Land gebaut, geschweige denn auf See. Wir müssen an Land diese Anlagen 2 bis 3 Jahre testen, modifizieren und anpassen für die Gegenden, wo wir sie aufstellen wollen.
meint Bernhard Richter vom Germanischen Lloyd. In seinen Augen ist das politische Ziel, bis 2006 die gigantischen Windräder in Nord- und Ostsee aufzustellen, kaum zu schaffen.
Das ist unrealistisch, und für die Technik wäre es schlecht, wenn wir einen Rückschlag erleiden würden durch diesen Termindruck, der nicht zu halten sein wird. Es wäre sinnvoll, dass EEG nicht auf 2006 zu beziehen, sondern auf einen späteren Zeitraum.