" Die sind ja jetzt fertig, die stehen ja auch schon eine Stunde im Schüttler, ich hole sie mal her. Sehen die hübsch aus. "
Margarete Schwarz, Doktorandin am Institut für Biochemie, verteilt Röhrchen an die sechs Kursteilnehmerinnen. Die Lehrerinnen - laborgerecht mit weißem Kittel und Latex-Handschuhen bekleidet - freuen sich, wenn sich von der Flüssigkeit im Röhrchen ein transparenter Film abgesondert hat, schön gewachsene "Bakkis", Bakterien. Die Praktikumsbetreuerin hält ein handtellergroßes Glasdöschen mit einem gelblichen Belag am Boden hoch.
" Das ist hier ist eine LB-Agar-Platte, das ist ein Nährmedium, auf dem E.coli-Bakterien wachsen können , da werden die Bakterien jetzt ausplattiert, also ausgestrichen. Und morgen wenn wir die bei über 37 Grad über Nacht in den Brutschrank stellen, werden wir so kleine Punkte darauf sehen. Die Bakterien, die wir das ausplattieren werden, sind sozusagen gentechnisch veränderte Bakterien. Die Lehrerinnen haben sozusagen in diese Bakterien etwas einkloniert und wollen die Bakterien morgen ernten, um zu gucken, ob der Versuch geklappt hat. Ziel ist es nachzuweisen, dass die Bakterien die transformierte oder veränderte DNA auch aufgenommen haben, das wäre das Ziel des Kurses."
" Okay, jetzt erst mal langsam aufsetzen, um zu gucken, ist der Spatel auch wirklich kühl. Sonst ist es zu spät, dann sind die Bakterien alle tot. Genau jetzt drehen, drehen, Spatel nicht zu fest aufsetzen. "
Oliver Bergner, ebenfalls Doktorand, zeigt den Lehrerinnen, wie man die Bakterien ausplattiert, also mit Hilfe einer Pipette und eines Glasspatels auf der Platte verteilt, brav drehen die Teilnehmerinnen ihre Döschen dabei wie Ton auf einer Töpferscheibe. Die Doktoranden betreuen sonst Schüler und Studierende als Praktikanten. Lehrer als Kursteilnehmer sind ganz anders, beobachten sie:
" Ich glaube, dass zumindest einige von denen, die hier sind, schon länger nicht mehr im Labor waren und das merkt man auch. Aber man merkt auch, dass sie nicht ganz so unbedarft wie Schüler rangehen. Schüler lesen das Script, gucken das alles an, pipettieren das einfach alles zusammen und denken sich, versuchen wir das mal, mal gucken ob's klappt. Und ich glaube, dass die hier Anwesenden sich mehr Gedanken darüber machen. Und auch noch mal überlegen, habe ich das jetzt wirklich verstanden, will ich es wirklich so machen, und erst dann die Sache so durchführen. Und das finde ich auch gut so , dann wird der Versuch auch klappen. Bis jetzt hat nämlich alles geklappt."
Eva Müller-Bötticher vom Stefan-George-Gymnasium in Bingen und Christine Reichling vom staatlichen Oberstufeninternat Schloss Hansenberg im hessischen Geisenheim schlagen lachend die Hände aneinander. So ein Ferienkurs ist eine tolle Möglichkeit, um den Kontakt mit neuester Forschung zu halten, sagen die beiden Biologielehrerinnen. Aber:
" Anders, als man ja denkt, ist der Lehrer in den Ferien nicht nur damit beschäftigt, sich zu pflegen, sondern die Korrekturen lagern daheim, und ich muss jetzt wirklich schauen, wann ich die unterbringe, weil die Schülergesichter sind immer lang, wenn man aus den Ferien kommt und die Korrekturen nicht gemacht sind. Die Berge bleiben einfach zu Hause liegen, und das muss nachgearbeitet werden, aber klar hat man das schlechte Gewissen nicht, dass Unterricht ausfällt. Das ist eben ein Dilemma."
Der Kurs bringt sie weiter, meinen die Biologielehrerinnen - auch wenn sie an der Schule solche komplexen Experimente kaum nachstellen können.
" Es ist so ein bisschen, von der Praxis aus die Theorie besser verstehen zu können. Denn wenn man nur die theoretische Aufarbeitung hat, mit der man sich beschäftigt, ist es manchmal schwer, die Vorstellung oder auch weiterführende Fragen beantworten zu können. Insofern ist das ein gutes Fundament, um das eigene Verständnis und das der Schüler, an die man das weitergibt, zu verbessern."
Im Sommer bietet die Uni Mainz drei einwöchige Ferienakademiekurse für Oberstufenschüler an - ebenfalls unter dem Titel "Vom Gen zum Klon". Voraussetzung ist eine Empfehlung des Lehrers. Claudia Koch-Brandt, Professorin für Biochemie über den Zusatznutzen des Ferienkurses:
" Die Idee ist, dass die Lehrer sehen, was die Schüler da machen, um die Schüler dann anzusprechen und schon ein bisschen darüber zu erzählen."
Orientierungshilfe für naturwissenschaftlich ambitionierte Oberstufenschüler also. Die Lernbedingung der Ferienakademie sind mit den Studienbedingungen allerdings nur bedingt vergleichbar: während des einwöchigen Kurses am Institut für Biochemie können alle Schüler unter Anleitung praktisch arbeiten. Als Biologiestudenten an der sehr beliebten Uni Mainz müssen sie jedoch damit rechnen, viele Praktika in Vierergruppen zu absolvieren: einer experimentiert, drei schauen zu.
Margarete Schwarz, Doktorandin am Institut für Biochemie, verteilt Röhrchen an die sechs Kursteilnehmerinnen. Die Lehrerinnen - laborgerecht mit weißem Kittel und Latex-Handschuhen bekleidet - freuen sich, wenn sich von der Flüssigkeit im Röhrchen ein transparenter Film abgesondert hat, schön gewachsene "Bakkis", Bakterien. Die Praktikumsbetreuerin hält ein handtellergroßes Glasdöschen mit einem gelblichen Belag am Boden hoch.
" Das ist hier ist eine LB-Agar-Platte, das ist ein Nährmedium, auf dem E.coli-Bakterien wachsen können , da werden die Bakterien jetzt ausplattiert, also ausgestrichen. Und morgen wenn wir die bei über 37 Grad über Nacht in den Brutschrank stellen, werden wir so kleine Punkte darauf sehen. Die Bakterien, die wir das ausplattieren werden, sind sozusagen gentechnisch veränderte Bakterien. Die Lehrerinnen haben sozusagen in diese Bakterien etwas einkloniert und wollen die Bakterien morgen ernten, um zu gucken, ob der Versuch geklappt hat. Ziel ist es nachzuweisen, dass die Bakterien die transformierte oder veränderte DNA auch aufgenommen haben, das wäre das Ziel des Kurses."
" Okay, jetzt erst mal langsam aufsetzen, um zu gucken, ist der Spatel auch wirklich kühl. Sonst ist es zu spät, dann sind die Bakterien alle tot. Genau jetzt drehen, drehen, Spatel nicht zu fest aufsetzen. "
Oliver Bergner, ebenfalls Doktorand, zeigt den Lehrerinnen, wie man die Bakterien ausplattiert, also mit Hilfe einer Pipette und eines Glasspatels auf der Platte verteilt, brav drehen die Teilnehmerinnen ihre Döschen dabei wie Ton auf einer Töpferscheibe. Die Doktoranden betreuen sonst Schüler und Studierende als Praktikanten. Lehrer als Kursteilnehmer sind ganz anders, beobachten sie:
" Ich glaube, dass zumindest einige von denen, die hier sind, schon länger nicht mehr im Labor waren und das merkt man auch. Aber man merkt auch, dass sie nicht ganz so unbedarft wie Schüler rangehen. Schüler lesen das Script, gucken das alles an, pipettieren das einfach alles zusammen und denken sich, versuchen wir das mal, mal gucken ob's klappt. Und ich glaube, dass die hier Anwesenden sich mehr Gedanken darüber machen. Und auch noch mal überlegen, habe ich das jetzt wirklich verstanden, will ich es wirklich so machen, und erst dann die Sache so durchführen. Und das finde ich auch gut so , dann wird der Versuch auch klappen. Bis jetzt hat nämlich alles geklappt."
Eva Müller-Bötticher vom Stefan-George-Gymnasium in Bingen und Christine Reichling vom staatlichen Oberstufeninternat Schloss Hansenberg im hessischen Geisenheim schlagen lachend die Hände aneinander. So ein Ferienkurs ist eine tolle Möglichkeit, um den Kontakt mit neuester Forschung zu halten, sagen die beiden Biologielehrerinnen. Aber:
" Anders, als man ja denkt, ist der Lehrer in den Ferien nicht nur damit beschäftigt, sich zu pflegen, sondern die Korrekturen lagern daheim, und ich muss jetzt wirklich schauen, wann ich die unterbringe, weil die Schülergesichter sind immer lang, wenn man aus den Ferien kommt und die Korrekturen nicht gemacht sind. Die Berge bleiben einfach zu Hause liegen, und das muss nachgearbeitet werden, aber klar hat man das schlechte Gewissen nicht, dass Unterricht ausfällt. Das ist eben ein Dilemma."
Der Kurs bringt sie weiter, meinen die Biologielehrerinnen - auch wenn sie an der Schule solche komplexen Experimente kaum nachstellen können.
" Es ist so ein bisschen, von der Praxis aus die Theorie besser verstehen zu können. Denn wenn man nur die theoretische Aufarbeitung hat, mit der man sich beschäftigt, ist es manchmal schwer, die Vorstellung oder auch weiterführende Fragen beantworten zu können. Insofern ist das ein gutes Fundament, um das eigene Verständnis und das der Schüler, an die man das weitergibt, zu verbessern."
Im Sommer bietet die Uni Mainz drei einwöchige Ferienakademiekurse für Oberstufenschüler an - ebenfalls unter dem Titel "Vom Gen zum Klon". Voraussetzung ist eine Empfehlung des Lehrers. Claudia Koch-Brandt, Professorin für Biochemie über den Zusatznutzen des Ferienkurses:
" Die Idee ist, dass die Lehrer sehen, was die Schüler da machen, um die Schüler dann anzusprechen und schon ein bisschen darüber zu erzählen."
Orientierungshilfe für naturwissenschaftlich ambitionierte Oberstufenschüler also. Die Lernbedingung der Ferienakademie sind mit den Studienbedingungen allerdings nur bedingt vergleichbar: während des einwöchigen Kurses am Institut für Biochemie können alle Schüler unter Anleitung praktisch arbeiten. Als Biologiestudenten an der sehr beliebten Uni Mainz müssen sie jedoch damit rechnen, viele Praktika in Vierergruppen zu absolvieren: einer experimentiert, drei schauen zu.