Nicht nur das berüchtigte Dioxin und seine direkten Verwandten lässt Lebensmittelchemiker aufhorchen, wenn sie sich in der Nahrung finden, vielmehr beunruhigt inzwischen eine ganze Gruppe von Substanzen mit sehr ähnlichen Eigenschaften die Wissenschafter, die so genannten PCBs – polychlorierten Biphenyle. Zwar sind diese heute verbotenen Verbindungen nicht grundsätzlich neu, doch wurden sie früher besonders häufig beim Bau von Transformatoren, bei der Herstellung von Ölen oder in Kühlflüssigkeiten verwendet. Weil die Gifte auch in Spachtelmassen eingebracht wurden und dann ausdünsteten, mussten sogar zahlreiche Schulen saniert werden. Hunderttausende Tonnen der gefährlichen Substanzen, so befürchten Experten, gelangten in Produkte und damit in die Umwelt. Besonders tückisch ist die Fettlöslichkeit der PCBs, wodurch sie sich im ganzen Körper und vor allem im Fettgewebe anreichern. Dadurch gelangen die Toxine zwangsläufig über fettreiche Lebensmittel wie Milch, Fisch oder Fleisch auch in die Nahrungskette. Von den rund 210 bekannten polychlorierten Biphenylen gelten mindestens zwölf als dioxinähnlich und besitzen eine vergleichbare Giftigkeit. Schon in Ultra-Spuren können Dioxine Veränderungen an Zellen auslösen.
Derzeit gelten in der Europäischen Union noch keine gesetzlichen Höchstmengen für diese Gifte in Lebens- oder Futtermitteln. Immerhin wurden zwischenzeitlich Untersuchungen eingeleitet, die einen Überblick über den Grad der Belastungen von Lebensmitteln mit PCBs geben sollen. Ersten Ergebnissen zufolge, so berichtete der Lebensmittelchemiker und Dioxinexperte Peter Fürst vom Chemischen Landesuntersuchungsamt in Münster, konnten durchaus nennenswerte Giftkonzentrationen gemessen werden: "Wir kennen beispielsweise Fische aus einzelnen Gegenden in Holland, die achtmal mehr dioxinähnliche PCBs als herkömmliches Dioxin enthalten." Dabei handele es sich jedoch um Ausreißer, während in aller Regel Dioxine und PCBs zu gleichen Anteilen in den Proben nachweisbar seien. Im Umkehrschluss bedeutet dies jedoch auch, dass der Verbraucher bislang nur die halbe Wahrheit kannte, denn bisher wurde lediglich der Dioxingehalt von Lebensmitteln überprüft. Tatsächlich bekommt er aber wohl über gleiche Mengen an Dioxinen und Dioxin ähnliche PCBs oft die doppelte Giftigkeit mit seiner Nahrung serviert. Aus guten Grund erarbeiten also EU-Vertreter derzeit Pläne, nach denen Grenzwerte auch für polychlorierte Biphenyle eingeführt werden sollen.
Nur mit sehr aufwändigen analytischen Verfahren lassen sich PCBs überhaupt nachweisen. Entsprechend gering ist die Zahl der Labore in Deutschland, die diese Untersuchungen durchführen können. Überdies sind derartige massenspektrometrische Analysen mit erheblichen Kosten verbunden. Doch auch darauf reagiert die Kommission der Europäischen Union: So wird zurzeit ein Ansatz geprüft, mit dem PCBs sowie Dioxine gleichzeitig schneller und einfacher festgestellt werden sollen: Ein so genanntes Bio-Essay wird in rund einem Dutzend Laboren europaweit erprobt. Dabei erhalten kultivierte Leberzellen von Ratten oder Mäusen durch eine gentechnische Modifikation das Enzym Luziferase. Dieses Protein kommt beispielsweise in Leuchtkäfern vor und verleiht den Zellen fluoreszierende Eigenschaften. Gelangen PCBs in diese Zellen, wird durch eine chemische Reaktion quasi das Licht angeschaltet. Dennoch werde die herkömmliche teuere Dioxinanalytik damit nicht überflüssig, meint Peter Fürst: "Es wird keine Wachablösung sein, aber es ist eine ideale Ergänzung, denn eine Person kann pro Woche gerade 20 Dioxinproben mit dem herkömmlichen Verfahren aufarbeiten. Mit der Luminiszenzmethode könnten dann bis zu 60 Proben untersucht werden." Mit einem solchen schnellen Screeningverfahren könnten zumindest negative Proben aussortiert und die augenscheinlich höher belasteten Proben einem Bestätigungsverfahren unterzogen werden.
[Quelle: Volker Mrasek]
Derzeit gelten in der Europäischen Union noch keine gesetzlichen Höchstmengen für diese Gifte in Lebens- oder Futtermitteln. Immerhin wurden zwischenzeitlich Untersuchungen eingeleitet, die einen Überblick über den Grad der Belastungen von Lebensmitteln mit PCBs geben sollen. Ersten Ergebnissen zufolge, so berichtete der Lebensmittelchemiker und Dioxinexperte Peter Fürst vom Chemischen Landesuntersuchungsamt in Münster, konnten durchaus nennenswerte Giftkonzentrationen gemessen werden: "Wir kennen beispielsweise Fische aus einzelnen Gegenden in Holland, die achtmal mehr dioxinähnliche PCBs als herkömmliches Dioxin enthalten." Dabei handele es sich jedoch um Ausreißer, während in aller Regel Dioxine und PCBs zu gleichen Anteilen in den Proben nachweisbar seien. Im Umkehrschluss bedeutet dies jedoch auch, dass der Verbraucher bislang nur die halbe Wahrheit kannte, denn bisher wurde lediglich der Dioxingehalt von Lebensmitteln überprüft. Tatsächlich bekommt er aber wohl über gleiche Mengen an Dioxinen und Dioxin ähnliche PCBs oft die doppelte Giftigkeit mit seiner Nahrung serviert. Aus guten Grund erarbeiten also EU-Vertreter derzeit Pläne, nach denen Grenzwerte auch für polychlorierte Biphenyle eingeführt werden sollen.
Nur mit sehr aufwändigen analytischen Verfahren lassen sich PCBs überhaupt nachweisen. Entsprechend gering ist die Zahl der Labore in Deutschland, die diese Untersuchungen durchführen können. Überdies sind derartige massenspektrometrische Analysen mit erheblichen Kosten verbunden. Doch auch darauf reagiert die Kommission der Europäischen Union: So wird zurzeit ein Ansatz geprüft, mit dem PCBs sowie Dioxine gleichzeitig schneller und einfacher festgestellt werden sollen: Ein so genanntes Bio-Essay wird in rund einem Dutzend Laboren europaweit erprobt. Dabei erhalten kultivierte Leberzellen von Ratten oder Mäusen durch eine gentechnische Modifikation das Enzym Luziferase. Dieses Protein kommt beispielsweise in Leuchtkäfern vor und verleiht den Zellen fluoreszierende Eigenschaften. Gelangen PCBs in diese Zellen, wird durch eine chemische Reaktion quasi das Licht angeschaltet. Dennoch werde die herkömmliche teuere Dioxinanalytik damit nicht überflüssig, meint Peter Fürst: "Es wird keine Wachablösung sein, aber es ist eine ideale Ergänzung, denn eine Person kann pro Woche gerade 20 Dioxinproben mit dem herkömmlichen Verfahren aufarbeiten. Mit der Luminiszenzmethode könnten dann bis zu 60 Proben untersucht werden." Mit einem solchen schnellen Screeningverfahren könnten zumindest negative Proben aussortiert und die augenscheinlich höher belasteten Proben einem Bestätigungsverfahren unterzogen werden.
[Quelle: Volker Mrasek]