Das Haus steht in Flammen; Rauchschwaden quellen aus den Fenstern. Die Feuerwehr ist angerückt. Niemand weiß, ob noch Menschen im Haus sind, also bahnen sich die Mannschaften so schnell es geht den Weg durch das verqualmte Gebäude. Für den Feuerwehrmann eine Extremsituation.
"In extremen Einsatzbedingungen helfen ihm nur seine Sinne."
Sagt Jörg Schallhorn, leitender Branddirektor der Feuerwehr Hamburg.
"Er muss kriechen, er muss tasten, er muss hören, ob jemand um Hilfe schreit. Anders kann er sich in diesen schwierigen Situationen nicht helfen."
Genau das möchten Forscher des Mobile Research Center in Bremen ändern. In einem EU-Projekt will das Team um Otthein Herzog die Feuerwehruniformen mit diversen Sensoren spicken.
"Man kann die menschlichen Sinne dadurch erweitern und unterstützen, sodass sie eher auf Gefahren aufmerksam gemacht werden können."
So sitzt im Handschuh ein Temperatursensor. Berührt der Feuerwehrmann mit dem Handschuh eine Tür, meldet der Sensor, ob sie heiß ist – ein Zeichen, dass es hinter der Tür lichterloh brennt. Andere Sensoren sollen nach Giftstoffen schnüffeln, vor denen sich der Feuerwehrmann schützen muss. Und:
"Sie können bei den Feuerwehrleuten die Vitaldaten messen: Sauerstoffgehalt, Blutdruck, Herzfrequenz. Das ist alles wichtig, weil die Feuerwehrleute unter gewaltigem Stress stehen, wenn sie im Einsatz sind. Wir haben bei dem Projekt gelernt, dass fast mehr Feuerwehrleute durch den Stress umkommen als durch unmittelbare Brandeinwirkung. Und deshalb ist es auch wichtig, das von der Leitstelle her unter Kontrolle zu haben."
Sämtliche Informationen, die die Sensoren sammeln, laufen in einem Taschencomputer auf. Den trägt der Feuerwehrmann in einem kleinen, robusten Alugehäuse mit sich, dem Gürtelschnallencomputer.
"Da ist der komplette Computer in eine Gürtelschnalle eingebaut, kann abgezogen und aufgesetzt werden. Und der kann alles, was ein Computer kann: kommunizieren, rechnen."
Diese Kommunikation zwischen Feuerwehrleuten und Leitstelle ist oft entscheidend für den Einsatz. Im Moment läuft sie ausschließlich per Funkgerät. Dem wollen die Bremer Forscher eine drahtlose Datenübertragung hinzufügen, etwa per WLAN oder UMTS.
"Das haben wir ausprobiert: Unter Brandbedingungen können Sie damit eine breitbandige Kommunikation aufbauen, sodass Sie Bilder und Videos schicken können und die Leitstelle dann einen visuellen Eindruck bekommt, wie es vor Ort aussieht."
Und noch etwas haben die Forscher getestet – ein spezielles Ortungs- und Navigationssystem für die Feuerwehr. Die übliche GPS-Satellitennavigation nämlich funktioniert in Gebäuden nicht.
"Da haben wir ein System gebaut, wo ein Sensor in den Schuh eines Feuerwehrmannes eingebaut werden kann. Dann kann in der Leitstelle genau gesehen werden: Wo ist der Feuerwehrmann zu jedem Zeitpunkt. Man kann jeden Schritt von ihm verfolgen."
Der Sensor im Schuh misst die Beschleunigung des Stiefels. Und ein Kompass erfasst die Richtung, in die der Feuerwehrmann gerade geht.
"Die Daten, die vom Sensor kommen, werden permanent bei jedem Schritt ausgewertet, sodass man hier eine sehr gute Genauigkeit dieser Lokalisierung in Gebäuden schaffen kann von nur ungefähr ein Prozent Fehler. Normalerweise haben die Systeme, die man heute zur Verfügung hat, mindestens zehn Prozent Fehler. Und das ist nicht tragbar."
Die Vision: Der Einsatzleiter verfolgt den Weg eines jeden Feuerwehrmanns im Gebäude als gepunktete Linie. Dadurch hat er stets einen genauen Überblick über die Situation. Und was hält der Mann aus der Praxis von der Idee der sensorgespickten Hightech-Uniform?
"Wir halten sehr viel von diesen Basisforschungen, weil es uns ein Stück weiterbringt, zum Schutz der Bevölkerung optimal aufgestellt zu sein."
Sagt Jörg Schallhorn von der Feuerwehr Hamburg.
"Für uns ist es wichtig, dass diese Dinge anwenderfreundlich sind. Sie müssen belastbar sein. Sie müssen leicht in der Handhabbarkeit sein. Sie müssen aber auch vom Gewicht her leicht sein, weil die Ausrüstung heute schon über 20 Kilogramm wiegt. Wenn das gelingt, sind diese Forschungen förderungswürdig."
Mobile Research Center
"In extremen Einsatzbedingungen helfen ihm nur seine Sinne."
Sagt Jörg Schallhorn, leitender Branddirektor der Feuerwehr Hamburg.
"Er muss kriechen, er muss tasten, er muss hören, ob jemand um Hilfe schreit. Anders kann er sich in diesen schwierigen Situationen nicht helfen."
Genau das möchten Forscher des Mobile Research Center in Bremen ändern. In einem EU-Projekt will das Team um Otthein Herzog die Feuerwehruniformen mit diversen Sensoren spicken.
"Man kann die menschlichen Sinne dadurch erweitern und unterstützen, sodass sie eher auf Gefahren aufmerksam gemacht werden können."
So sitzt im Handschuh ein Temperatursensor. Berührt der Feuerwehrmann mit dem Handschuh eine Tür, meldet der Sensor, ob sie heiß ist – ein Zeichen, dass es hinter der Tür lichterloh brennt. Andere Sensoren sollen nach Giftstoffen schnüffeln, vor denen sich der Feuerwehrmann schützen muss. Und:
"Sie können bei den Feuerwehrleuten die Vitaldaten messen: Sauerstoffgehalt, Blutdruck, Herzfrequenz. Das ist alles wichtig, weil die Feuerwehrleute unter gewaltigem Stress stehen, wenn sie im Einsatz sind. Wir haben bei dem Projekt gelernt, dass fast mehr Feuerwehrleute durch den Stress umkommen als durch unmittelbare Brandeinwirkung. Und deshalb ist es auch wichtig, das von der Leitstelle her unter Kontrolle zu haben."
Sämtliche Informationen, die die Sensoren sammeln, laufen in einem Taschencomputer auf. Den trägt der Feuerwehrmann in einem kleinen, robusten Alugehäuse mit sich, dem Gürtelschnallencomputer.
"Da ist der komplette Computer in eine Gürtelschnalle eingebaut, kann abgezogen und aufgesetzt werden. Und der kann alles, was ein Computer kann: kommunizieren, rechnen."
Diese Kommunikation zwischen Feuerwehrleuten und Leitstelle ist oft entscheidend für den Einsatz. Im Moment läuft sie ausschließlich per Funkgerät. Dem wollen die Bremer Forscher eine drahtlose Datenübertragung hinzufügen, etwa per WLAN oder UMTS.
"Das haben wir ausprobiert: Unter Brandbedingungen können Sie damit eine breitbandige Kommunikation aufbauen, sodass Sie Bilder und Videos schicken können und die Leitstelle dann einen visuellen Eindruck bekommt, wie es vor Ort aussieht."
Und noch etwas haben die Forscher getestet – ein spezielles Ortungs- und Navigationssystem für die Feuerwehr. Die übliche GPS-Satellitennavigation nämlich funktioniert in Gebäuden nicht.
"Da haben wir ein System gebaut, wo ein Sensor in den Schuh eines Feuerwehrmannes eingebaut werden kann. Dann kann in der Leitstelle genau gesehen werden: Wo ist der Feuerwehrmann zu jedem Zeitpunkt. Man kann jeden Schritt von ihm verfolgen."
Der Sensor im Schuh misst die Beschleunigung des Stiefels. Und ein Kompass erfasst die Richtung, in die der Feuerwehrmann gerade geht.
"Die Daten, die vom Sensor kommen, werden permanent bei jedem Schritt ausgewertet, sodass man hier eine sehr gute Genauigkeit dieser Lokalisierung in Gebäuden schaffen kann von nur ungefähr ein Prozent Fehler. Normalerweise haben die Systeme, die man heute zur Verfügung hat, mindestens zehn Prozent Fehler. Und das ist nicht tragbar."
Die Vision: Der Einsatzleiter verfolgt den Weg eines jeden Feuerwehrmanns im Gebäude als gepunktete Linie. Dadurch hat er stets einen genauen Überblick über die Situation. Und was hält der Mann aus der Praxis von der Idee der sensorgespickten Hightech-Uniform?
"Wir halten sehr viel von diesen Basisforschungen, weil es uns ein Stück weiterbringt, zum Schutz der Bevölkerung optimal aufgestellt zu sein."
Sagt Jörg Schallhorn von der Feuerwehr Hamburg.
"Für uns ist es wichtig, dass diese Dinge anwenderfreundlich sind. Sie müssen belastbar sein. Sie müssen leicht in der Handhabbarkeit sein. Sie müssen aber auch vom Gewicht her leicht sein, weil die Ausrüstung heute schon über 20 Kilogramm wiegt. Wenn das gelingt, sind diese Forschungen förderungswürdig."
Mobile Research Center