Bauernkriege
Ruf nach Menschenrechten wurzelt auch in Deutschland - Historiker hebt Rolle der Zwölf Artikel von Memmingen vor 500 Jahren hervor

Angesichts des 500-jährigen Jubiläums der 12 Artikel von Memmingen hat der Kirchenhistoriker Thomas Kaufmann deren Bedeutung für die Geschichte der Freiheitsrechte in Europa hervorgehoben.

    Der Kirchenhistoriker Thomas Kaufmann bei einer Lesung im Jahr 2016 in Berlin.
    Der Kirchenhistoriker Thomas Kaufmann. (Archivbild) (imago stock&people)
    Sie seien das Schlüsseldokument des Deutschen Bauernkriegs, sagte er dem Deutschlandfunk. Es sei angemessen, in ihnen einen der Anfänge elementarer Menschenrechtsproklamationen zu sehen. Der frühere Bundespräsident Rau hatte die 12 Artikel bereits zum 475. Jubiläum als "Monument der deutschen Freiheitsgeschichte" gewürdigt. Neben der Magna Charta von 1215 gelten sie als eine der ersten niedergeschriebenen Forderungen nach Menschenrechten in Europa. Sie wurden ab Ende Februar im schwäbischen Memmingen verfasst. Damals herrschte der Bauernkrieg von Thüringen über Hessen bis in den Südwesten Deutschlands. Die ländliche Bevölkerung begehrte gegen die Besserstellung von Adel, Kirchenvertreter und städtischer Obrigkeiten auf - auch unter Berufung auf die Reformation Martin Luthers; wobei Luther selbst ein ausgesprochener Gegner des Aufstands war. Der Bauernkrieg wurde fast überall blutig niedergeschlagen.
    Diese Nachricht wurde am 17.02.2025 im Programm Deutschlandfunk gesendet.