Dienstag, 19. März 2024

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Rugby-WM in Japan
In Gedanken bei den Opfern des Taifuns

Die Partie Japan gegen Schottland bei der Rugby-WM in Japan stand "unter dem Eindruck der Verwüstungen durch den Taifun Hagibis", berichtete der in Japan lebende Journalist Felix Lill im Dlf. Die Begeisterung für den Sport Rugby sei jedoch ungebrochen - wenn auch noch relativ jung.

Felix Lill im Gespräch mit Maximilian Rieger | 13.10.2019
Das japanische Rugby Nationalteam gedenkt vor dem Spiel gegen Schottland in einer Schweigeminute den Opfern des Taifuns
Das japanische Rugby Nationalteam gedenkt vor dem Spiel gegen Schottland in einer Schweigeminute den Opfern des Taifuns (dpa / picture alliance / MAXPPP)
Mit 28:21 setzte sich Gastgeber Japan am Sonntag (13.10.) gegen das Team aus Schottland durch - und qualifizierte sich damit erstmals für ein Viertelfinale bei einer Rugby-WM. Die Spieler hätten während des ganzen Spiels an die Katastrophe gedacht, die ihr Land getroffen habe - erklärte Michael Leitch, Kapitän des japanischen Rugby-Nationalmannschaft, nach dem Spiel. Mindestens 30 Menschen sind durch den Taifun "Hagibis" ums Leben gekommen.
Die Rugby-Begeisterung in Japan ist noch jung, genauer gesagt ist sie erst vier Jahre alt: "Damals bei der WM 2015 hat Japan recht sensationell Südafrika geschlagen", erklärt Felix Lill, der als Journalist seit vier Jahren in Japan lebt. Auch wenn das Team dann noch in der Vorrunde ausschied - das Interesse der japanischen Zuschauer war geweckt.
Volle Stadien und Public Viewing
Von da an wurde viel über die japanische Rugby-Nationalmannschaft geschrieben und gesprochen, berichtete Lill in der Sendung "Sport am Sonntag". Ganze 90 Prozent der japanischen Bevölkerung wussten laut einer Umfrage kurz vor der WM, dass das Turnier im eigenen Land stattfindet. Die Stadien seien ausverkauft, wer nicht im Stadion sitze, verfolge die Spiele in Bars - auch Menschen, die sich sonst nicht besonders für Sport interessierten.
Der Rugby-Weltverband hoff laut Lill nun, dass sich diese Begeisterung auf den gesamten asiatischen Raum aufweitet - auch um sich im internationalen Kampf um die Aufmerksamkeit der Zuschauer gegen die allgegenwärtige und mächtige Konkurrenz aus dem Fußball behaupten zu können.
Äußerungen unserer Gesprächspartner geben deren eigene Auffassungen wieder. Der Deutschlandfunk macht sich Äußerungen seiner Gesprächspartner in Interviews und Diskussionen nicht zu eigen.