Na ja, es ist ja ne merkwürdige Situation, die Menschen werden heute älter, sie sind länger gesund und auch länger jung, insofern kann ich mir das schon vorstellen, dass einige von uns, die sich in einer bestimmten Sache engagiert haben, diese Tätigkeit noch weiter fortführen, insbesondere wenn man gesund ist, wenn es einem Spaß macht und wenn man noch genügend Kraft verspürt und auch die notwendige Unterstützung unter den Kollegen hat.
Professor Peter Nixdorff wird bald 65, will aber eigentlich nicht in Rente gehen. Er fühlt sich jung, seine Arbeit an der Technischen Universität Darmstadt macht ihm Spaß – und auch hochschulpolitisch mischt er kräftig mit. Zum Beispiel hält der Politologe beim aktuellen Streik der Studierenden der TU Darmstadt gegen die Studiengebühren öffentliche Vorlesungen in der Straßenbahn:
Also die Lehre macht mir auch nach wie vor große Freude, es ist ja nicht nur die Lehre in der Straßenbahn, ich mache inzwischen auch wieder Lehre in unseren Räumen hier im Schloss.
Sein Büro im Darmstädter Schloss, in dem er als Dekan den Fachbereich Gesellschafts- und Geschichtswissenschaften managt, will Nixdorff also im Grunde noch lange nicht räumen. In Amerika sei die Zwangspensionierung für Professoren längst abgeschafft, argumentiert der Hochschullehrer, der lange in den Staaten gelebt hat. Dort arbeiten Professoren locker weiter, bis sie 70 sind. Für Nixdorffs Darmstädter Kollegen, den Regierungsberater Professor Bert Rürup geht das im Prinzip in die richtige Richtung:
Und was wir auf jeden Fall anstreben müssten, dass es nicht diese Ja-Nein Entscheidungen gibt, dass man mehr Altersteilzeitbeschäftigungen machen kann, dass man sich aus bestimmten Funktionen rauszieht. Ich würde mir wünschen, dass es einen gleitenden Übergang gibt, wo man eben auch die Kompetenzen, die man noch hat, einbringen kann.
Man müsse aber aufpassen, dass man mit einer Arbeitszeitverlängerung für Professoren nicht nur einfach drei Jahre Pension spare und dem Nachwuchs keine Chance gebe, so Rürup. Das sieht auch Klaus-Dieter Wolf so, der Vorsitzende der Deutschen Vereinigung für Politische Wissenschaft. Er lehrt ebenfalls in Darmstadt. Die Bedingungen für den akademischen Nachwuchs hierzulande seien ohnehin schlecht genug, so Wolf:
Ihn auf der Straße stehen zu lassen oder ins Ausland zu schicken wäre ein ebenso fragwürdiger Umgang mit gesellschaftlichen Ressourcen.
Doch eine Studie der amerikanische Academy of Science zeigt: Die Abschaffung der Zwangspensionierung in den USA hat nicht dazu geführt, dass massenhaft alte Professoren dem Nachwuchs die Arbeitsplätze weggenommen haben. Es sind lediglich einzelne, vor allem auf Forschungskapazitäten an den Hochschulen angewiesene Professoren, länger als nötig im Amt geblieben.
Auch wenn eine weitere Amtszeit seines Dekans Peter Nixdorff wegen dessen langjähriger Verwaltungserfahrung unter anderem auch als Vizepräsident der Uni für den Darmstädter Fachbereich vielleicht Sinn macht – der Darmstädter Politologe Wolf hält das allerdings nicht für eine grundsätzliche Lösung. Besser wäre aus seiner Sicht ein professioneller Dekan – ohne Belastungen durch Forschung und Lehre:
Das ist im angelsächsischen Bereich in der Tat so, da gibt es sozusagen den "Dean track" und der ist unabhängig vom wissenschaftlichen Berufsweg, und das macht sehr viel mehr Sinn unter dieser Maßgabe der Professionalität der Selbstverwaltung.
Doch auch Wolf ist klar: Gerade jetzt ist kein Geld da für zusätzliche Verwaltungsstellen für Professoren. Deshalb könnte für die Hochschulen der Gesetzentwurf interessant sein, der demnächst in Hessen parlamentarisch beraten wird. Danach soll es den Professoren künftig erlaubt sein, in Fällen von besonderem dienstlichen Interesse bis zu drei Jahren länger zu arbeiten- eine ähnliche Regelung gibt es bereits in Nordrhein-Westfalen.
Bert Rürup zumindest hält es für eine gute Idee, einen erfahrenen Hochschulmanager im Ausnahmefall auch mal bis zum 68. Lebensjahr im Amt zu lassen- zumindest in Teilbereichen:
Natürlich spricht einiges dafür, dass man als junger Wissenschaftler innovativer und kreativer ist, als als älterer Wissenschaftler, aber deshalb ist man als älterer Kollege doch nicht wertlos. Also ich glaube, hier wäre durchaus eine Entmischung des Berufsbildes an der oberen Grenze durchaus ein gangbarer Weg.
Ein Weg, der allerdings noch in den wenigsten Bundesländern rechtlich möglich ist. In der Regel liegt die Pensionsgrenze bei 65 Jahren, die alten Ordinarien dürfen manchmal noch bis 68 arbeiten. Die Nachfrage des Deutschlandfunks ergab allerdings: In Hessen soll der Gesetzentwurf, durch den der Weg für ein längeres Arbeiten der Professoren geöffnet wird, nun schon im Januar 2004 im Landtag eingebracht werden.
Professor Peter Nixdorff wird bald 65, will aber eigentlich nicht in Rente gehen. Er fühlt sich jung, seine Arbeit an der Technischen Universität Darmstadt macht ihm Spaß – und auch hochschulpolitisch mischt er kräftig mit. Zum Beispiel hält der Politologe beim aktuellen Streik der Studierenden der TU Darmstadt gegen die Studiengebühren öffentliche Vorlesungen in der Straßenbahn:
Also die Lehre macht mir auch nach wie vor große Freude, es ist ja nicht nur die Lehre in der Straßenbahn, ich mache inzwischen auch wieder Lehre in unseren Räumen hier im Schloss.
Sein Büro im Darmstädter Schloss, in dem er als Dekan den Fachbereich Gesellschafts- und Geschichtswissenschaften managt, will Nixdorff also im Grunde noch lange nicht räumen. In Amerika sei die Zwangspensionierung für Professoren längst abgeschafft, argumentiert der Hochschullehrer, der lange in den Staaten gelebt hat. Dort arbeiten Professoren locker weiter, bis sie 70 sind. Für Nixdorffs Darmstädter Kollegen, den Regierungsberater Professor Bert Rürup geht das im Prinzip in die richtige Richtung:
Und was wir auf jeden Fall anstreben müssten, dass es nicht diese Ja-Nein Entscheidungen gibt, dass man mehr Altersteilzeitbeschäftigungen machen kann, dass man sich aus bestimmten Funktionen rauszieht. Ich würde mir wünschen, dass es einen gleitenden Übergang gibt, wo man eben auch die Kompetenzen, die man noch hat, einbringen kann.
Man müsse aber aufpassen, dass man mit einer Arbeitszeitverlängerung für Professoren nicht nur einfach drei Jahre Pension spare und dem Nachwuchs keine Chance gebe, so Rürup. Das sieht auch Klaus-Dieter Wolf so, der Vorsitzende der Deutschen Vereinigung für Politische Wissenschaft. Er lehrt ebenfalls in Darmstadt. Die Bedingungen für den akademischen Nachwuchs hierzulande seien ohnehin schlecht genug, so Wolf:
Ihn auf der Straße stehen zu lassen oder ins Ausland zu schicken wäre ein ebenso fragwürdiger Umgang mit gesellschaftlichen Ressourcen.
Doch eine Studie der amerikanische Academy of Science zeigt: Die Abschaffung der Zwangspensionierung in den USA hat nicht dazu geführt, dass massenhaft alte Professoren dem Nachwuchs die Arbeitsplätze weggenommen haben. Es sind lediglich einzelne, vor allem auf Forschungskapazitäten an den Hochschulen angewiesene Professoren, länger als nötig im Amt geblieben.
Auch wenn eine weitere Amtszeit seines Dekans Peter Nixdorff wegen dessen langjähriger Verwaltungserfahrung unter anderem auch als Vizepräsident der Uni für den Darmstädter Fachbereich vielleicht Sinn macht – der Darmstädter Politologe Wolf hält das allerdings nicht für eine grundsätzliche Lösung. Besser wäre aus seiner Sicht ein professioneller Dekan – ohne Belastungen durch Forschung und Lehre:
Das ist im angelsächsischen Bereich in der Tat so, da gibt es sozusagen den "Dean track" und der ist unabhängig vom wissenschaftlichen Berufsweg, und das macht sehr viel mehr Sinn unter dieser Maßgabe der Professionalität der Selbstverwaltung.
Doch auch Wolf ist klar: Gerade jetzt ist kein Geld da für zusätzliche Verwaltungsstellen für Professoren. Deshalb könnte für die Hochschulen der Gesetzentwurf interessant sein, der demnächst in Hessen parlamentarisch beraten wird. Danach soll es den Professoren künftig erlaubt sein, in Fällen von besonderem dienstlichen Interesse bis zu drei Jahren länger zu arbeiten- eine ähnliche Regelung gibt es bereits in Nordrhein-Westfalen.
Bert Rürup zumindest hält es für eine gute Idee, einen erfahrenen Hochschulmanager im Ausnahmefall auch mal bis zum 68. Lebensjahr im Amt zu lassen- zumindest in Teilbereichen:
Natürlich spricht einiges dafür, dass man als junger Wissenschaftler innovativer und kreativer ist, als als älterer Wissenschaftler, aber deshalb ist man als älterer Kollege doch nicht wertlos. Also ich glaube, hier wäre durchaus eine Entmischung des Berufsbildes an der oberen Grenze durchaus ein gangbarer Weg.
Ein Weg, der allerdings noch in den wenigsten Bundesländern rechtlich möglich ist. In der Regel liegt die Pensionsgrenze bei 65 Jahren, die alten Ordinarien dürfen manchmal noch bis 68 arbeiten. Die Nachfrage des Deutschlandfunks ergab allerdings: In Hessen soll der Gesetzentwurf, durch den der Weg für ein längeres Arbeiten der Professoren geöffnet wird, nun schon im Januar 2004 im Landtag eingebracht werden.