Der Chefarzt der Klinik für Transplantationschirurgie an der Essener Universitätsklinik, Christoph Broelsch ist vor zwei Tagen suspendiert worden, operieren darf er jetzt nicht mehr. Grund sind Betrugsvorwürfe gegen den Medizinprofessor. Er soll schwer kranke Patienten nur unter der Zahlung von Spenden in einer Höhe zwischen 5.000 und 10.000 Euro ins Krankenhaus aufgenommen haben. In weiteren Fällen soll er eine Chefarzt-Behandlung vereinbart, aber nie eingelöst haben. Die Essener Staatsanwalt ermittelt in dem Fall. Staatsanwalt Willi Kassenböhmer:
"Das sind zum einen Vorwürfe von Betrugstaten zum Nachteil des Klinikums. Vorwürfe zum Nachteil von Patienten. Verdacht auf Erpressung. Und wir gehen auch dem Verdacht der Vorteilsannahme, Steuerhinterziehung und Verstöße gegen das Transplantationsgesetz nach."
Auch eine leitende Oberärztin des Essener Universitätsklinikums wurde vorläufig vom Dienst enthoben. Am Dienstag hatten Mitarbeiter der Essener Staatsanwaltschaft und Beamte der Essener Polizei mehrere Wohnungen und Büros in Düsseldorf und Essen durchsucht. Ein dritter verdächtiger Arzt, ein italienischer Chrirug, trat kurz nach Ermittlungsbeginn eine Stelle in England an. Von Flucht will die Polizei nicht sprechen. Er soll nach den bisherigen Ermittlungen derjenige gewesen sein, der von einer griechischen Patientin 60.000 Euro in bar für eine neue Leber erhielt. Die 15 Mitarbeiter der Sonderkommission Klinik im Essener Polizeipräsidium hatten in den letzten Monaten außerdem etwa 100 Patienten oder deren Angehörige vernommen.
" Gesucht haben wir sicherlich Patientenunterlagen, Abrechnungsunterlagen, sei es in schriftlicher oder elektronischer Form. Alles was mit Operationen und dem Geldfluß im Zusammenhang mit diesen Operationen zu tun hat. Ich hab bisher noch keine Nachricht von allen Durchsuchungsorten. Ich weiß bis jetzt nur von den Durchsuchungen im Klinikum, dass wir mehrere Kartons Unterlagen sichergestellt haben. Mir ist auch bekannt, dass eine Datensicherung der elektronischen Patientenakten vorgenommen wird."
An der Universitätsklinik war man nicht überrascht über die Durchsuchungen, es scheint sogar ein Notfallplan existiert zu haben. Die Leitung der Universitätsklinik hat die Führung der Chirurgie inzwischen komplett ausgetauscht. Dreißig Ärzte arbeiten dort. Professor Broelsch und seine engste Mitarbeiterin hatten vor allem komplizierte Transplantationen betreut. Im Alltagsgeschäft wird sich wenig ändern.
Professor Christoph Broelsch hat sich bisher nur klinikintern zu den Vorwürfen geäußert, so der Ärztliche Direktor Gerald Holtmann.
"Er ist enttäuscht, er sieht sich auch als Opfer eines politischen Drucks, was ich nicht kommentieren kann und möchte. Aber er ist davon überzeugt, dass an den Beschuldigungen nichts dran ist."
Nur wenige Kilometer von Essen entfernt gibt es einen weiteren Betrugsskandal: an der Fachhochschule Gelsenkirchen. Die Bochumer Staatsanwaltschaft ermittelt seit März wegen des Verdachts des gewerbs- und bandenmäßigen Subventionsbetrugs und der Steuerhinterziehung rund um das hochschulnahe Inkubatorzentrum Emscher-Lippe . Die Staatsanwaltschaft Bochum hat Anklage erhoben. Das bestätigte Sprecher Bernd Bieniossek:
" Wir haben eine erste Anklage gegen den ehemaligen Prorektor und einen Mediziner aus Mülheim erhoben. Ihnen werden Bestechung und Subventionsbetrug vorgeworfen. "
Das Gründerzentrum soll von Professoren und anderen Wissenschaftlern zur Zweckentfremdung öffentlicher Fördermittel genutzt worden sein. Mehrere Beschuldigte waren bereits in Untersuchungshaft genommen worden. Die Schadenssumme soll bis zu 30 Millionen Euro betragen. Sogar die Landesregierung hatte das Inkubatorzentrum gefördert und verlangt die 12 Millionen Euro jetzt zurück.
Ermittelt wird in diesem Zusammenhang auch noch gegen einen Referatsleiter im Düsseldorfer Arbeitsministerium, der für die Vergabe von Subventionen zuständig war.
"Das sind zum einen Vorwürfe von Betrugstaten zum Nachteil des Klinikums. Vorwürfe zum Nachteil von Patienten. Verdacht auf Erpressung. Und wir gehen auch dem Verdacht der Vorteilsannahme, Steuerhinterziehung und Verstöße gegen das Transplantationsgesetz nach."
Auch eine leitende Oberärztin des Essener Universitätsklinikums wurde vorläufig vom Dienst enthoben. Am Dienstag hatten Mitarbeiter der Essener Staatsanwaltschaft und Beamte der Essener Polizei mehrere Wohnungen und Büros in Düsseldorf und Essen durchsucht. Ein dritter verdächtiger Arzt, ein italienischer Chrirug, trat kurz nach Ermittlungsbeginn eine Stelle in England an. Von Flucht will die Polizei nicht sprechen. Er soll nach den bisherigen Ermittlungen derjenige gewesen sein, der von einer griechischen Patientin 60.000 Euro in bar für eine neue Leber erhielt. Die 15 Mitarbeiter der Sonderkommission Klinik im Essener Polizeipräsidium hatten in den letzten Monaten außerdem etwa 100 Patienten oder deren Angehörige vernommen.
" Gesucht haben wir sicherlich Patientenunterlagen, Abrechnungsunterlagen, sei es in schriftlicher oder elektronischer Form. Alles was mit Operationen und dem Geldfluß im Zusammenhang mit diesen Operationen zu tun hat. Ich hab bisher noch keine Nachricht von allen Durchsuchungsorten. Ich weiß bis jetzt nur von den Durchsuchungen im Klinikum, dass wir mehrere Kartons Unterlagen sichergestellt haben. Mir ist auch bekannt, dass eine Datensicherung der elektronischen Patientenakten vorgenommen wird."
An der Universitätsklinik war man nicht überrascht über die Durchsuchungen, es scheint sogar ein Notfallplan existiert zu haben. Die Leitung der Universitätsklinik hat die Führung der Chirurgie inzwischen komplett ausgetauscht. Dreißig Ärzte arbeiten dort. Professor Broelsch und seine engste Mitarbeiterin hatten vor allem komplizierte Transplantationen betreut. Im Alltagsgeschäft wird sich wenig ändern.
Professor Christoph Broelsch hat sich bisher nur klinikintern zu den Vorwürfen geäußert, so der Ärztliche Direktor Gerald Holtmann.
"Er ist enttäuscht, er sieht sich auch als Opfer eines politischen Drucks, was ich nicht kommentieren kann und möchte. Aber er ist davon überzeugt, dass an den Beschuldigungen nichts dran ist."
Nur wenige Kilometer von Essen entfernt gibt es einen weiteren Betrugsskandal: an der Fachhochschule Gelsenkirchen. Die Bochumer Staatsanwaltschaft ermittelt seit März wegen des Verdachts des gewerbs- und bandenmäßigen Subventionsbetrugs und der Steuerhinterziehung rund um das hochschulnahe Inkubatorzentrum Emscher-Lippe . Die Staatsanwaltschaft Bochum hat Anklage erhoben. Das bestätigte Sprecher Bernd Bieniossek:
" Wir haben eine erste Anklage gegen den ehemaligen Prorektor und einen Mediziner aus Mülheim erhoben. Ihnen werden Bestechung und Subventionsbetrug vorgeworfen. "
Das Gründerzentrum soll von Professoren und anderen Wissenschaftlern zur Zweckentfremdung öffentlicher Fördermittel genutzt worden sein. Mehrere Beschuldigte waren bereits in Untersuchungshaft genommen worden. Die Schadenssumme soll bis zu 30 Millionen Euro betragen. Sogar die Landesregierung hatte das Inkubatorzentrum gefördert und verlangt die 12 Millionen Euro jetzt zurück.
Ermittelt wird in diesem Zusammenhang auch noch gegen einen Referatsleiter im Düsseldorfer Arbeitsministerium, der für die Vergabe von Subventionen zuständig war.