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Rundum Hörspiel

Das Jugendhörspiel "Artemis Fowl" nach dem gleichnamigen Bestseller des irischen Autors Eoin Colfer hat Regisseur Leonhard Koppelmann in Mehrkanaltontechnik realisiert. Im Radio ist es derzeit nur in der Stereofassung zu empfangen. Wer die aus dem Kino bekannten raumgreifenden akustischen Effekte hautnah erleben möchte, kann es sich am 25. April in den Sesseln der Friedrichsbau-Lichtspiele in Freiburg bequem machen. Dann nämlich startet das neue "Hörkino" des Südwestrundfunks mit der öffentlichen Uraufführung von "Artemis Fowl". Zu der Produktion und der neuen Reihe habe ich den Dramaturgen Klaus Schmitz befragt:

Von Frank Olbert | 17.04.2004
    Frank Olbert: Herr Schmitz, "Hörkino" – was ist das für eine Veranstaltungsreihe?

    Klaus Schmitz: Wir führen Hörspiele in Kinos vor. Mit "Artemis Fowl" haben wir eine Dolby-Surround und 5.1-Produktion gemacht und es bietet sich natürlich an, sie in einem solchen Raum vorzuführen. Die Reihe "Hörspielkino" wird

    Frank Olbert: Warum eröffnen Sie die Reihe gerade mit dem Stück "Artemis Fowl"?

    Klaus Schmitz: Das ist ein Fantasy-Stück für Kinder und Jugendliche. Da gibt es wunderbare Räume darzustellen, für die sich diese Technik besonders eignet.

    Frank Olbert: Welche anderen Stücke sind geplant?

    Klaus Schmitz: Das "Hörspielkino" wird jeden vierten Sonntag in den Friedrichsbau-Lichtspielen in Freiburg stattfinden. Als nächstes werden wir den Fünfteiler "Die Space-Azubis" vorführen, auch ein Stück für jüngere Hörer.

    Frank Olbert: Die Tatsache, dass Sie neben anderen öffentlichen Veranstaltungen jetzt eine neue Reihe auflegen scheint ein großes Interesse zu dokumentieren.

    Klaus Schmitz: Das ist in der Tat so. Vor allen Dingen die seit sechs Jahren im Mannheimer Planetarium stattfindenden Hörspielvorführungen sind jeden Samstag fast ausverkauft. Jetzt kommt das Planetarium in Stuttgart dazu. Früher haben wir solche Veranstaltungen in Theatern durchgeführt. Aber das hat sich gewandelt. Das Interesse der Hörer am Hörspiel ist größer geworden und die Orte werden nicht mehr mit Theater verbunden, sondern eher mit Kino oder Planetarium.

    Frank Olbert: Wie erklären Sie sich das gestiegene Interesse?

    Klaus Schmitz: Viele Leute haben genug vom Fernsehen. Das ist nicht bloß unsere Vermutung, sondern das sagen uns die Hörer und die Besucher solcher Veranstaltungen.

    Frank Olbert: Sie haben eben schon das Stichwort gebracht "5.1". Was verbirgt sich denn dahinter?

    Klaus Schmitz: Das ist eine technische Verbesserung des Dolby-Surround-Verfahrens. Ganz einfach ausgedrückt: Der Klang im Raum ist zu hören. Es werden fünf Lautsprecher und ein Basslautsprecher im Raum verteilt. Die Hörer sitzen in der Mitte und haben ein fast 100prozentiges Raumgefühl.

    Frank Olbert: Das kennt man ja schon von Kinofilmen.

    Klaus Schmitz: Ja, genau. Aber im Hörspiel geht das noch einen Schritt weiter. Es ist nicht einfach bloß ab und zu mal ein Ton mal von hinten rechts oder vorne links zu hören, sondern es entsteht der Eindruck mitten in einem Raum zu sitzen, etwa in einer Tropfsteinhöhle, in der es an allen möglichen Ecken gluckert und tropft.

    Die öffentliche Uraufführung des Mehrkanalton-Hörspiels "Artemis Fowl" findet am 25. April um 11 Uhr in den Friedrichsbau-Lichtspielen in Freiburg statt. Im Anschluss stehen der Regisseur Leonhard Koppelmann, der Toningenieur Daniel Senger und der Dramaturg Klaus Schmitz für ein Publikumsgespräch zur Verfügung