"Wi wi wi ... ga ga ga ...GA GA!"
So oder doch so ähnlich wird Wolfgang Scholze vom Deutschen Aeroclub sich ab Mai verständigen müssen. Denn schon bevor die Küken in den Zwergganseiern schlüpfen, brauchen sie eine "vernünftige" Ansprache ihrer zukünftigen Eltern, sagt er.
"Die Küken in den Eiern fangen eine Woche vor dem Schlüpfen an Laute zu geben, und auf diese Laute müssen die Eltern reagieren. Reagieren sie nicht, fehlt schon der erste Teil dieser wichtigen Bindung, dieser Prägung."
Und damit wäre eins der spektakulärsten Artenschutzprojekte bereits zum Scheitern verurteilt. Denn die Prägung ist das Wichtigste, damit die jungen Gänse ihren Eltern folgen, von Schweden über Dänemark bis in die Nähe von Xanten. Da sollen sie demnächst überwintern, damit sie am Leben bleiben und vielleicht wieder eine stattliche Population aufbauen.
Die Idee ist so bestechend wie ihre Ausführung aufwendig: Da man ein Jagdverbot für Blässgänse bis ins ferne Kasachstan nicht durchsetzen kann, haben sich die Projektteilnehmer dazu entschlossen, die Zwerggänse umzuleiten. Besser gesagt, sie über eine alte, aber verloren gegangene sichere Route aus dem hohen Norden ins nordrhein-westfälische Winterquartier auf der Insel Bislicher zu lotsen. Das Ganze geschieht mit einem Ultra-Leicht-Gefährt, das eher an ein fliegendes Schlauchboot als an ein Flugzeug erinnert. Nur, wie gesagt, so einfach wie es sich anhört ist es nicht.
Zunächst einmal braucht man dazu gezüchtete Zwerggänse. Wildtiere verbieten sich von selbst, und außerdem will man sicher sein, dass die Tiere genetisch reine Zwerggänse sind. Die gibt es in Deutschland, insgesamt 82 an der Zahl, von denen nun im Mai etwa 25 nach Schweden transportiert werden. Dort sollen sie schlüpfen, damit sie auch dorthin einmal selbstständig zurückfinden. Die neuen Eltern sind Tag und Nacht dabei, vermummt, als Menschen unkenntlich gemacht, damit sich die Vögel nicht grundsätzlich an Menschen gewöhnen. Sie sollen schließlich Wildtiere bleiben
"Letztendlich sind wir für die Zwerggänse nur aufgrund unseres Verhaltens zu erkennen und aufgrund unserer Stimmlage und, was entscheidend ist, an der Augenfarbe. Die Zwerggänse schauen uns in die Augen und erkennen uns an den Augen. Wir können also alles andere vermummen und menschenfremd machen, aber sie werden uns an den Augen erkennen."
Nach zwei Monaten Aufwachsen in Schweden geht es los. Die Eltern steigen in das schwimmende Fluggerät, an dessen Motorgeräusch die Vögel bereits gewöhnt wurden, und die Reise kann beginnen, zunächst 50 bis 150 Kilometer am Tag, später mehr, bis zu 350, für die Tiere weniger problematisch als für die Menschen. Denn im offenen Ultra-Leicht Gefährt sind die Piloten zwischen 300 und 3000 Meter über Grund Wind und Wetter, Hitze und Kälte ausgesetzt. Und das sind nicht die einzigen Widrigkeiten.
"Wir müssen mit den Gänsen schlafen, wir müssen mit den Gänsen zum Fressen gehen, wir müssen mit den Gänsen ins Wasser gehen und das rund um die Uhr, weil die Gänse eben darauf angewiesen sind, dass sie einen Rundum-Service, eine 24-Stunden-Betreuung bekommen."
Alle Zwerggänse tragen so genannte Telemetriesender, mit deren Hilfe sie weiter erforscht werden können, nachdem sie im Winterquartier angekommen sind und sich von ihren Eltern haben trennen müssen. Auch das erfolgt nach den Gesetzen der Natur, sagt Wolfgang Scholze.
"Wir sterben für die Tiere, das klingt theatralisch, aber das passiert auch in der Natur. Für die Gänse ist der Prozess des Sich-Lösens nach dem Flug einfach. Bei uns schaut das so aus, wir werden nicht mehr wie sonst irgendwelche Aktivitäten machen, sondern wir sitzen rum, wir sind krank."
Wenn die Tiere merken, dass niemand mehr da ist, der sie führen kann, werden sie selbst aktiv, was umso besser gelingt, weil sie sich für den Rückflug in die Heimat gern den Blässgänsen anschließen. Die überwintern ohnehin in großer Zahl in Nordrhein-Westfalen, erläutert Johan Mooij von der Biologischen Station Wesel.
"Es ist für uns günstig, dass die Blässgänse kommen, und sie ziehen auch teilweise mit den Blässgänsen mit, und sehen dann irgendwann. hey, das ist nicht meine Flugroute. Und dann fliegen sie zu ihrer, was sie denken, angestammten Heimat. Und das wäre dann das Gebiet, wo sie fliegen gelernt haben, das wäre dann Schweden."
Wenn alles so klappt wie geplant. In Skandinavien wieder angekommen, könnten die Zwerggänse dann auf die letzten noch wild lebenden Populationen treffen und helfen, dass die sich wieder vermehren, damit eines Tages wieder viele Zwerggänse sicher in ihrem Winterquartier ankommen, auf der Bislicher Insel am Niederrhein.
So oder doch so ähnlich wird Wolfgang Scholze vom Deutschen Aeroclub sich ab Mai verständigen müssen. Denn schon bevor die Küken in den Zwergganseiern schlüpfen, brauchen sie eine "vernünftige" Ansprache ihrer zukünftigen Eltern, sagt er.
"Die Küken in den Eiern fangen eine Woche vor dem Schlüpfen an Laute zu geben, und auf diese Laute müssen die Eltern reagieren. Reagieren sie nicht, fehlt schon der erste Teil dieser wichtigen Bindung, dieser Prägung."
Und damit wäre eins der spektakulärsten Artenschutzprojekte bereits zum Scheitern verurteilt. Denn die Prägung ist das Wichtigste, damit die jungen Gänse ihren Eltern folgen, von Schweden über Dänemark bis in die Nähe von Xanten. Da sollen sie demnächst überwintern, damit sie am Leben bleiben und vielleicht wieder eine stattliche Population aufbauen.
Die Idee ist so bestechend wie ihre Ausführung aufwendig: Da man ein Jagdverbot für Blässgänse bis ins ferne Kasachstan nicht durchsetzen kann, haben sich die Projektteilnehmer dazu entschlossen, die Zwerggänse umzuleiten. Besser gesagt, sie über eine alte, aber verloren gegangene sichere Route aus dem hohen Norden ins nordrhein-westfälische Winterquartier auf der Insel Bislicher zu lotsen. Das Ganze geschieht mit einem Ultra-Leicht-Gefährt, das eher an ein fliegendes Schlauchboot als an ein Flugzeug erinnert. Nur, wie gesagt, so einfach wie es sich anhört ist es nicht.
Zunächst einmal braucht man dazu gezüchtete Zwerggänse. Wildtiere verbieten sich von selbst, und außerdem will man sicher sein, dass die Tiere genetisch reine Zwerggänse sind. Die gibt es in Deutschland, insgesamt 82 an der Zahl, von denen nun im Mai etwa 25 nach Schweden transportiert werden. Dort sollen sie schlüpfen, damit sie auch dorthin einmal selbstständig zurückfinden. Die neuen Eltern sind Tag und Nacht dabei, vermummt, als Menschen unkenntlich gemacht, damit sich die Vögel nicht grundsätzlich an Menschen gewöhnen. Sie sollen schließlich Wildtiere bleiben
"Letztendlich sind wir für die Zwerggänse nur aufgrund unseres Verhaltens zu erkennen und aufgrund unserer Stimmlage und, was entscheidend ist, an der Augenfarbe. Die Zwerggänse schauen uns in die Augen und erkennen uns an den Augen. Wir können also alles andere vermummen und menschenfremd machen, aber sie werden uns an den Augen erkennen."
Nach zwei Monaten Aufwachsen in Schweden geht es los. Die Eltern steigen in das schwimmende Fluggerät, an dessen Motorgeräusch die Vögel bereits gewöhnt wurden, und die Reise kann beginnen, zunächst 50 bis 150 Kilometer am Tag, später mehr, bis zu 350, für die Tiere weniger problematisch als für die Menschen. Denn im offenen Ultra-Leicht Gefährt sind die Piloten zwischen 300 und 3000 Meter über Grund Wind und Wetter, Hitze und Kälte ausgesetzt. Und das sind nicht die einzigen Widrigkeiten.
"Wir müssen mit den Gänsen schlafen, wir müssen mit den Gänsen zum Fressen gehen, wir müssen mit den Gänsen ins Wasser gehen und das rund um die Uhr, weil die Gänse eben darauf angewiesen sind, dass sie einen Rundum-Service, eine 24-Stunden-Betreuung bekommen."
Alle Zwerggänse tragen so genannte Telemetriesender, mit deren Hilfe sie weiter erforscht werden können, nachdem sie im Winterquartier angekommen sind und sich von ihren Eltern haben trennen müssen. Auch das erfolgt nach den Gesetzen der Natur, sagt Wolfgang Scholze.
"Wir sterben für die Tiere, das klingt theatralisch, aber das passiert auch in der Natur. Für die Gänse ist der Prozess des Sich-Lösens nach dem Flug einfach. Bei uns schaut das so aus, wir werden nicht mehr wie sonst irgendwelche Aktivitäten machen, sondern wir sitzen rum, wir sind krank."
Wenn die Tiere merken, dass niemand mehr da ist, der sie führen kann, werden sie selbst aktiv, was umso besser gelingt, weil sie sich für den Rückflug in die Heimat gern den Blässgänsen anschließen. Die überwintern ohnehin in großer Zahl in Nordrhein-Westfalen, erläutert Johan Mooij von der Biologischen Station Wesel.
"Es ist für uns günstig, dass die Blässgänse kommen, und sie ziehen auch teilweise mit den Blässgänsen mit, und sehen dann irgendwann. hey, das ist nicht meine Flugroute. Und dann fliegen sie zu ihrer, was sie denken, angestammten Heimat. Und das wäre dann das Gebiet, wo sie fliegen gelernt haben, das wäre dann Schweden."
Wenn alles so klappt wie geplant. In Skandinavien wieder angekommen, könnten die Zwerggänse dann auf die letzten noch wild lebenden Populationen treffen und helfen, dass die sich wieder vermehren, damit eines Tages wieder viele Zwerggänse sicher in ihrem Winterquartier ankommen, auf der Bislicher Insel am Niederrhein.