Hafenrundfahrt in Sewastopol. Langsam tuckert die Barkasse durch die Bucht, passiert die grauen Kriegsschiffe mit Kanonen und Raketenwerfern. Dazwischen ein Lazarettschiff. Valentina Dubrowina begleitet bis zu sechs Mal am Tag Touristen durch den Hafen. Sie zeigt auf den Kreuzer "Moskwa", das Flaggschiff der russischen Flotte. Seine Raketen fliegen bis zu 550 km weit.
"Ich bin Russin und mit meinem Mann hier hergekommen. Er war bei der Marine. Gut, wir befinden uns heute in der Ukraine. Aber Sewastopol wurde als Hafen der Schwarzmeerflotte gebaut. Als Vorposten zur Verteidigung von Russlands Süden. Die Flotte war hier, ist hier und wird immer hier bleiben."
Das sieht die Mehrheit der Bevölkerung von Sewastopol so. Die meisten Menschen hier haben zwar einen ukrainischen Pass, fühlen sich aber nach wie vor Russland verbunden und trauern der Sowjetunion nach. Die Schwarzmeerflotte verkörpert für sie den Glanz der Vergangenheit. Außerdem bringt die Flotte Arbeitsplätze, betont Igor Loktionow, der stellvertretende Leiter der Stadtverwaltung.
"13 bis 14 Prozent unserer Lohnsteuereinnahmen kommen von Angestellten der Schwarzmeerflotte. Dazu kommen noch indirekte Einnahmen. Die Offiziere der Schwarzmeerflotte beziehen ihren Sold aus Russland und geben ihn hier aus."
Im August 2008 liefen russische Kriegsschiffe aus Sewastopol aus, um Georgien zu blockieren. Im Schwarzen Meer kreuzte damals ein Zerstörer der US-Marine, bereit, den Georgiern zu Seite zu stehen. Wäre der Konflikt zwischen Russland und den USA eskaliert, hätte die Ukraine in den Krieg hineingezogen werden können. Loktionow von der Stadtverwaltung schüttelt den Kopf.
"Die russische Schwarzmeerflotte stört unser friedliches Zusammenleben überhaupt nicht."
Ganz so harmonisch, wie die Stadtverwaltung es darstellen möchte, ist das Verhältnis zu den fremden Militärs allerdings nicht. Es geht um brachliegende Flächen der Flotte im Stadtgebiet von Sewastopol, die von den Russen nicht mehr genutzt werden. Die Stadt möchte dort Ferienanlagen bauen. Das russische Militär weigert sich bisher, die Brachen herauszugeben. Es gehe den Russen ums Prinzip, erläutert der Militärexperte Alexander Schtaltovnyj. Er ist in Sewastopol geboren und war bis vor kurzem selbst Marineoffizier.
"Viele ausländische Kreuzfahrtunternehmen wollen ihre Luxusliner nach Sewastopol schicken. Die können aber nicht im Stadtzentrum anlegen, weil dort die Kriegsschiffe liegen. Die Stadt hat vorgeschlagen, die Kriegsschiffe ein Stück zu verlegen. Die Schwarzmeerflotte wird darauf nicht eingehen. Russland will, dass Touristen in Sewastopol zuerst russische Kriegsschiffe sehen, und nicht Tourismus-Dampfer aus Holland oder Jamaika."
Schtaltovnyj spricht damit den Kern der Sache an. Die strategische Bedeutung der Schwarzmeerflotte ist gering. Die Schiffe sind überaltert, können mit denen der NATO kaum noch mithalten.
"Die Schwarzmeerflotte hat vor allem eine patriotische Funktion. Sie ist wichtig, um die prorussischen Kräfte in Sewastopol emotional zu unterstützen."
Militärexperte Schtaltovnyj wäre dafür gewesen, die Schwarzmeerflotte langsam abzuziehen.
"Wir leben im 21. Jahrhundert, und die Stadt muss sich verändern. Wir brauchen die Flotte hier nicht. Die Sowjetunion existiert nicht mehr."
Damit aber ist Schtaltovnyj in Sewastopol in der Minderheit.
"Ich bin Russin und mit meinem Mann hier hergekommen. Er war bei der Marine. Gut, wir befinden uns heute in der Ukraine. Aber Sewastopol wurde als Hafen der Schwarzmeerflotte gebaut. Als Vorposten zur Verteidigung von Russlands Süden. Die Flotte war hier, ist hier und wird immer hier bleiben."
Das sieht die Mehrheit der Bevölkerung von Sewastopol so. Die meisten Menschen hier haben zwar einen ukrainischen Pass, fühlen sich aber nach wie vor Russland verbunden und trauern der Sowjetunion nach. Die Schwarzmeerflotte verkörpert für sie den Glanz der Vergangenheit. Außerdem bringt die Flotte Arbeitsplätze, betont Igor Loktionow, der stellvertretende Leiter der Stadtverwaltung.
"13 bis 14 Prozent unserer Lohnsteuereinnahmen kommen von Angestellten der Schwarzmeerflotte. Dazu kommen noch indirekte Einnahmen. Die Offiziere der Schwarzmeerflotte beziehen ihren Sold aus Russland und geben ihn hier aus."
Im August 2008 liefen russische Kriegsschiffe aus Sewastopol aus, um Georgien zu blockieren. Im Schwarzen Meer kreuzte damals ein Zerstörer der US-Marine, bereit, den Georgiern zu Seite zu stehen. Wäre der Konflikt zwischen Russland und den USA eskaliert, hätte die Ukraine in den Krieg hineingezogen werden können. Loktionow von der Stadtverwaltung schüttelt den Kopf.
"Die russische Schwarzmeerflotte stört unser friedliches Zusammenleben überhaupt nicht."
Ganz so harmonisch, wie die Stadtverwaltung es darstellen möchte, ist das Verhältnis zu den fremden Militärs allerdings nicht. Es geht um brachliegende Flächen der Flotte im Stadtgebiet von Sewastopol, die von den Russen nicht mehr genutzt werden. Die Stadt möchte dort Ferienanlagen bauen. Das russische Militär weigert sich bisher, die Brachen herauszugeben. Es gehe den Russen ums Prinzip, erläutert der Militärexperte Alexander Schtaltovnyj. Er ist in Sewastopol geboren und war bis vor kurzem selbst Marineoffizier.
"Viele ausländische Kreuzfahrtunternehmen wollen ihre Luxusliner nach Sewastopol schicken. Die können aber nicht im Stadtzentrum anlegen, weil dort die Kriegsschiffe liegen. Die Stadt hat vorgeschlagen, die Kriegsschiffe ein Stück zu verlegen. Die Schwarzmeerflotte wird darauf nicht eingehen. Russland will, dass Touristen in Sewastopol zuerst russische Kriegsschiffe sehen, und nicht Tourismus-Dampfer aus Holland oder Jamaika."
Schtaltovnyj spricht damit den Kern der Sache an. Die strategische Bedeutung der Schwarzmeerflotte ist gering. Die Schiffe sind überaltert, können mit denen der NATO kaum noch mithalten.
"Die Schwarzmeerflotte hat vor allem eine patriotische Funktion. Sie ist wichtig, um die prorussischen Kräfte in Sewastopol emotional zu unterstützen."
Militärexperte Schtaltovnyj wäre dafür gewesen, die Schwarzmeerflotte langsam abzuziehen.
"Wir leben im 21. Jahrhundert, und die Stadt muss sich verändern. Wir brauchen die Flotte hier nicht. Die Sowjetunion existiert nicht mehr."
Damit aber ist Schtaltovnyj in Sewastopol in der Minderheit.