
Das Oberste Gericht Russlands wies heute an, den Unternehmer Platon Lebedew aus dem Straflager zu entlassen. Dies berichtete die staatliche russische Nachrichtenagentur RIA Nowosti. Der 57-Jährige war wie der frühere Öl-Milliardär Michail Chodorkowski in zwei international umstrittenen Prozessen unter anderem wegen Steuerhinterziehung und Geldwäsche verurteilt worden. Eigentlich sollte Lebedew erst in einigen Monaten freikommen. Die Richter erklärten, Lebedew, der im Juli 2013 verhaftet worden war, habe nach über zehn Jahren seine Strafe abgesessen.
Chodorkowski war überraschend am 20. Dezember 2013 von Kremlchef Wladimir Putin begnadigt worden. Daraufhin hatte er sofort das Straflager verlassen und war nach Deutschland ausgereist. Damals kündigte er an, sich für andere Häftlinge in Russland einsetzen zu wollen. "Es gibt noch viel zu tun, die Freilassung der Geiseln, die noch im Gefängnis sind, vor allem Platon Lebedew", hatte er erklärt.
Im Vorfeld der Olympischen Spiele, die ein Prestigeprojekt Putins sind, wurden in den vergangenen Wochen bereits zahlreiche inhaftierte Regierungskritiker freigelassen.
Ende Dezember erklärte das Oberste Gericht, die zwei Strafverfahren gegen den früheren Chef des inzwischen zerschlagenen Ölkonzerns Yukos, Chodorkowski, und seinen Partner Lebedew neu aufzurollen. Chodorkowski hatte in dem Zusammenhang die Hoffnung geäußert, dass Lebedews Haft schnell beendet wird.