Plamen Tuschkow verkauft Bücher. Früher war er Bergmann. Nach der Wende arbeitete er kurz bei der bulgarischen Eisenbahn, und dann wurde er Buchhändler. "Nur Klassik, alles Creme de la Creme, ", sagt der 56-jährige Schriftsteller und zeigt auf den Büchertisch "Hier sehen Sie, Tolstoj, Rasputin, Tchechov, Gogol. Ich bin ein Liebhaber der russischen Literatur."
"Früher liebte ich das Leben. Ich bin per Anhalter durch die Welt gereist , ich tanzte, spielte, sang, hörte die BBC. Heute höre ich die Stimme Russlands. Früher, vor der Gorbatschow-Ära mochte ich Amerika, heute mag ich Russland. Ich kann mich erinnern, wie wir jeden Abend im Radio hören mussten: Govorit Moskwa, Govorit Moskwa, wir hatten es wirklich satt. Heute hören wir überall nur Englisch, Englisch, Englisch. Und heute habe ich etwas Nostalgie nach dem Russischen. "
Plamen Tuschkow trägt einen sommerlichen Militärhut mit grauen Mustern. Hinter seiner randlosen Brille ist ein wohlwollender Blick zu erkennen, der aber traurig und müde wirkt, wenn er sich unbeobachtet fühlt. Mit 37 fing er an zu schreiben. Die Schreibmaschine hat er stets bei sich. Die Zeit müsse genutzt werden, sonst seien die Stunden hier verloren, erklärt er.
"Paradox, nicht? Aber ich vermisse Russisch. Weil ich nämlich sehr gut Russisch verstehe, ich lese Tschechow und Gogol in russischer Sprache und ich verstehe sehr gut was der russische Sprecher sagt. Die bulgarischen Journalisten verwenden dauernd Anglizismen, man versteht einfach nicht was sie meinen. Es gibt doch ein verständliches Wort im Bulgarischen, aber nein sie müssen englische Wörter benutzen. Ich finde das schade und traurig."
Seit dem 1. Januar 2007 ist Bulgarien Mitglied der EU. Die Lebensverhältnisse seien dadurch nicht besser geworden. Plamen Tuschkow zeigt sich vor allem über die Jugend besorgt.
"Unser Fernsehen zeigt heute vulgäres Zeug, Pornografie - es ist einfach traurig, all das mit anzusehen. Ich habe mein Fernsehgerät weggeworfen. Tatsache bleibt, dass die Jugend durchs Fernsehen beeinflusst wird. Der Mensch im jungen Alter kennt die Welt noch nicht."
Ob er Zeitungen liest? Zeitungen? Erwidert er empört, steht auf, geht zu dem nahe liegenden Kiosk und kommt mit einer Zeitung zurück. "Alles nur Pornografie. Sehen sie sich das an. Fast auf jeder Seite eine nackte Frau und der berühmte Karikaturist der Sowjetzeit verdient sich durch Pornomalerei das Geld." Er blättert die Zeitung hektisch durch und zeigt auf die Bilder.
"Gorbatschow hat das kommunistische Regime abgeschafft, und das begrüße ich sehr. Aber was geschah danach? Es ist, wie Tschechow sagt: Wir haben keine Manieren, uns fehlt die Erziehung. Sowohl bei den Russen als auch bei uns, den Bulgaren. Die Bevölkerung hat nichts zu essen, kein Geld für den Lebensunterhalt, es gibt keine Möglichkeit ein anständiges der menschlichen Würde gerechtes Leben zu führen. "
Das Geld, das Plamen Tuschkow vom Bücherhandel verdient, reicht für den Lebensunterhalt nicht aus. "Soll es auch nicht", fügt er hinzu. "Ich sammle das Geld, um die Veröffentlichung meines zweiten Buches finanzieren zu können. "Es ist eine Sammlung von Kurzgeschichten", sagt er. Sein erstes Buch wurde 1996 mit dem Preis "Juzhna Prolet Chaskovo" ausgezeichnet, zu Deutsch: ""Frühling im Süden Chaskovo" . Dieser Preis wird jedes Jahr für das beste schriftstellerische Debütwerk verliehen. Von finanziellen Schwierigkeiten lässt er sich nicht abschrecken.
"Ich mag kein Geld, ich mag gute Prosa, gute zwischenmenschliche Beziehungen. Aber dass jetzt Putin an der Macht ist, oder Bush - das interessiert mich nicht. Sie kommen und gehen. Mich interessiert jeder Tag, den ich erlebe. Ich freue mich sogar ob der Sonnenwärme. Der Tag ist verloren, wenn man seine Schönheit nicht erkennt und genießt. Bunin, der berühmte russische Schriftsteller, Schüler von Anton Tschechow, pflegte sich so auszudrücken: Wenn ich keine Arme und Beine hätte, könnte ich mich nicht von Herzen freuen, ich könnte mich nicht über jeden Sonnenaufgang und Sonnenuntergang freuen. Wenn ich keine Arme und Beine hätte, würde ich aber auf die Sonnenaufgänge und Sonnenuntergänge schauen und ich wäre dennoch glücklich."
"Früher liebte ich das Leben. Ich bin per Anhalter durch die Welt gereist , ich tanzte, spielte, sang, hörte die BBC. Heute höre ich die Stimme Russlands. Früher, vor der Gorbatschow-Ära mochte ich Amerika, heute mag ich Russland. Ich kann mich erinnern, wie wir jeden Abend im Radio hören mussten: Govorit Moskwa, Govorit Moskwa, wir hatten es wirklich satt. Heute hören wir überall nur Englisch, Englisch, Englisch. Und heute habe ich etwas Nostalgie nach dem Russischen. "
Plamen Tuschkow trägt einen sommerlichen Militärhut mit grauen Mustern. Hinter seiner randlosen Brille ist ein wohlwollender Blick zu erkennen, der aber traurig und müde wirkt, wenn er sich unbeobachtet fühlt. Mit 37 fing er an zu schreiben. Die Schreibmaschine hat er stets bei sich. Die Zeit müsse genutzt werden, sonst seien die Stunden hier verloren, erklärt er.
"Paradox, nicht? Aber ich vermisse Russisch. Weil ich nämlich sehr gut Russisch verstehe, ich lese Tschechow und Gogol in russischer Sprache und ich verstehe sehr gut was der russische Sprecher sagt. Die bulgarischen Journalisten verwenden dauernd Anglizismen, man versteht einfach nicht was sie meinen. Es gibt doch ein verständliches Wort im Bulgarischen, aber nein sie müssen englische Wörter benutzen. Ich finde das schade und traurig."
Seit dem 1. Januar 2007 ist Bulgarien Mitglied der EU. Die Lebensverhältnisse seien dadurch nicht besser geworden. Plamen Tuschkow zeigt sich vor allem über die Jugend besorgt.
"Unser Fernsehen zeigt heute vulgäres Zeug, Pornografie - es ist einfach traurig, all das mit anzusehen. Ich habe mein Fernsehgerät weggeworfen. Tatsache bleibt, dass die Jugend durchs Fernsehen beeinflusst wird. Der Mensch im jungen Alter kennt die Welt noch nicht."
Ob er Zeitungen liest? Zeitungen? Erwidert er empört, steht auf, geht zu dem nahe liegenden Kiosk und kommt mit einer Zeitung zurück. "Alles nur Pornografie. Sehen sie sich das an. Fast auf jeder Seite eine nackte Frau und der berühmte Karikaturist der Sowjetzeit verdient sich durch Pornomalerei das Geld." Er blättert die Zeitung hektisch durch und zeigt auf die Bilder.
"Gorbatschow hat das kommunistische Regime abgeschafft, und das begrüße ich sehr. Aber was geschah danach? Es ist, wie Tschechow sagt: Wir haben keine Manieren, uns fehlt die Erziehung. Sowohl bei den Russen als auch bei uns, den Bulgaren. Die Bevölkerung hat nichts zu essen, kein Geld für den Lebensunterhalt, es gibt keine Möglichkeit ein anständiges der menschlichen Würde gerechtes Leben zu führen. "
Das Geld, das Plamen Tuschkow vom Bücherhandel verdient, reicht für den Lebensunterhalt nicht aus. "Soll es auch nicht", fügt er hinzu. "Ich sammle das Geld, um die Veröffentlichung meines zweiten Buches finanzieren zu können. "Es ist eine Sammlung von Kurzgeschichten", sagt er. Sein erstes Buch wurde 1996 mit dem Preis "Juzhna Prolet Chaskovo" ausgezeichnet, zu Deutsch: ""Frühling im Süden Chaskovo" . Dieser Preis wird jedes Jahr für das beste schriftstellerische Debütwerk verliehen. Von finanziellen Schwierigkeiten lässt er sich nicht abschrecken.
"Ich mag kein Geld, ich mag gute Prosa, gute zwischenmenschliche Beziehungen. Aber dass jetzt Putin an der Macht ist, oder Bush - das interessiert mich nicht. Sie kommen und gehen. Mich interessiert jeder Tag, den ich erlebe. Ich freue mich sogar ob der Sonnenwärme. Der Tag ist verloren, wenn man seine Schönheit nicht erkennt und genießt. Bunin, der berühmte russische Schriftsteller, Schüler von Anton Tschechow, pflegte sich so auszudrücken: Wenn ich keine Arme und Beine hätte, könnte ich mich nicht von Herzen freuen, ich könnte mich nicht über jeden Sonnenaufgang und Sonnenuntergang freuen. Wenn ich keine Arme und Beine hätte, würde ich aber auf die Sonnenaufgänge und Sonnenuntergänge schauen und ich wäre dennoch glücklich."