Donnerstag, 02. Mai 2024

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Russland und die Türkei
Annäherung durch Präsidententreffen?

In Sankt Petersburg treffen sich heute Wladimir Putin und Recep Tayyip Erdogan. Man dürfe davon ausgehen, dass es bei diesem Präsidententreffen große Gesten geben werde, sagte unsere Korrespondentin Sabine Adler. Es ist Erdogans erste Auslandsreise nach dem Putschversuch, der werde auch eine zentrale Rolle spielen.

Sabine Adler im Gespräch mit Anne Raith | 09.08.2016
    Recep Tayyip Erdogan (l.) mit Wladimir Putin - neun Tage vor dem Abschuss des russischen Flugzeugs.
    Recep Tayyip Erdogan (l.) mit Wladimir Putin - neun Tage vor dem Abschuss des russischen Flugzeugs. (AFP/Cem Oksuz)
    Wer verstehen will, welche Bedeutung das türkisch-russische Treffen in Sankt Petersburg hat, muss erst einmal zurückblicken: auf den Tag, an dem die Eiszeit zwischen beiden Ländern begann, auf den 24. November 2015. Den Tag, an dem die Türkei einen russischen Kampfjet abschoss. Die Begründung: Der Jet, der in Syrien im Einsatz war, habe unerlaubt türkisches Gebiet überflogen. Russland hingegen hielt den Abschuss für eine geplante Provokation, wie Außenminister Lawrow damals betonte:
    "Wir haben massenweise Hinweise, dass der Vorfall von langer Hand vorbereitet wurde; sie haben nur einen Vorwand abgewartet."
    Russland antwortete mit Wirtschaftssanktionen: Alle Charterflüge wurden eingestellt, der Import von türkischem Obst und Gemüse wurde verboten. Von einem "verräterischen Regime" sprach Wladimir Putin auf dem Höhepunkt der Krise. Vor wenigen Wochen dann die Kehrtwende – Präsident Erdogan machte den ersten Schritt und wird sich heute, in einem zweiten Schritt, mit dem russischen Präsidenten treffen - oder wie er sagt: seinem "Freund Wladimir".
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