
Zunächst war nur von einem Journalisten die Rede gewesen. Grund dafür war nach Angaben des österreichischen Innenministerium eine "negative Sicherheitseinschätzung" der Behörden. Nähere Gründe wurden nicht genannt. Weiter hieß es, die russische Nachrichtenagentur Tass könne jetzt andere Journalisten anmelden. Diese würden dann ebenfalls einer Sicherheitsüberprüfung unterzogen.
ORF: "Direkter Angriff auf Medienfreiheit"
Der öffentlich-rechtliche Sender ORF teilte nach der Ausweisung seiner Mitarbeiterin mit, er könne die Entscheidung nicht nachvollziehen. Man werde alle notwendigen Schritte unternehmen, um weiterhin eine unabhängige und umfassende Berichterstattung aus Russland sicherzustellen. Auch der ORF-Redaktionsrat protestierte, mit einem offenen Brief an die russische Botschaft. Darin ist die Rede von einem "direkten Angriff auf die Medienfreiheit". Österreichs Außenministerium bezeichnete Moskaus Gegenmaßnahme als "völlig ungerechtfertigt".
Verfassungsschutz sieht Nachrichtenagenturen als Deckmantel
Die Wiener Wochenzeitung "Falter" hatte im März über mutmaßliche russische Geheimdienstaktivitäten in Wien berichtet und dabei auch die staatliche russische Nachrichtenagentur Tass erwähnt. Der "Falter" bezog sich auf ein anonymes Dossier. Dort heißt es, Tass-Mitarbeiter würden "unter journalistischer Deckung" die politische Szene Österreichs auskundschaften. Einer der Korrespondenten sei Offizier des russischen Auslandsnachrichtendienstes.
Diese Nachricht wurde am 11.06.2024 im Programm Deutschlandfunk gesendet.