"Für viele ist es sicherlich erst einmal ein kleiner Schock, wenn sie hier landen und sich auf Anhieb nicht zurechtfinden..."
Alex Jelzow hat diese Phase überwunden. Der Physikstudent aus Berlin kann sich aber trotzdem noch gut erinnern, wie sich dieser "kleine Schock" angefühlt hat – schließlich ist es erst zwölf Jahre her, seit er aus St. Petersburg nach Deutschland kam - Und nicht nur er kennt das Problem Nummer eins für russlanddeutsche Jugendliche:
"Die Sprache, die ich nicht konnte, dass ich mich auch verloren und allein gelassen gefühlt habe, alles schien fremd zu sein, neu, ja das war das erste Problem..."
Aus der ersten Zeit hat die heute 23-Jährige Irina ... wenig gute Erinnerungen:
"Man sagt ja immer: Kinder können grausam sein. Ich war allein. Ich hatte niemanden, der mich verstanden hat. Ich hatte aber Gott sei Dank gute Lehrer, die auf mich zugegangen sind und mir geholfen haben, aber die Mitschüler, mit denen hatte ich nicht so viel zu tun..."
Alex und Irina sind Mitglieder des Berliner Landesverbandes "Deutsche Jugend Russland" .Der Jugendclub "Wille" in der Berliner Wilhelmstraße ist ihr regelmäßiger Treffpunkt für Gespräche und Partys. Der Verein hilft, sich zu informieren; über deutsches Recht etwa, oder über Ausbildungsmöglichkeiten. (www.djr-bund.de) Auch Ausflüge oder Sportveranstaltungen werden angeboten, und Zeitungsberichte über russlanddeutsches Leben in der Bundesrepublik ausgewertet - wichtig vor allem für junge Leute, die neu ankommen, weiß Alex, der Vorsitzende des Berliner Verbandes. Andererseits hat der die Erfahrung gemacht:
" ...dass gerade bei Jugendlichen etwas typisch Russlanddeutsches schwer zu finden ist…"
… anders, als bei ihren Eltern, für die ein landsm annschaftlicher Zusammenhalt einen viel größeren Stellenwert einnehme. Dennoch: Die jungen Russlanddeutschen, die heute zusammengekommen sind, haben viel gemeinsam. Sie sind mit 12 oder 13 Jahren eingewandert. Und: Nicht nur die anfängliche Sprachbarriere, auch die so ganz andere Gesellschaft, machte das Leben schwierig, wie der 19-Jährige Eugen erzählt:
"Moralische Sachen, was Alkohol angeht, Zigaretten, Discos...und überhaupt zu den anderen Menschen, was man sagt zum Beispiel im Bus zu fahren und dann einer älteren Frau den Platz zu geben...(Anton) Dass man seinen Eltern schon mit 14 Jahren Freund oder Freundin vorstellen kann, wie das in Deutschland üblich ist, das war in Russland total unvorstellbar...
(Eugen)...Wenn ich meine Schwester angucke, dann muss ich sagen: Zuviel Freiheit. Als ich 14 war, da hatte ich ganz andere Gedanken im Kopf, da stand Schule an erster Stelle, damit ich nächste Klasse erreichen kann..."
Mit Freiheit mu ss man erst einmal umgehen lernen, eine Frage über die sich russlanddeutsche Jugendliche wohl mehr Gedanken machen , als Gleichaltrige hier:
" E s ist sicherlich ein Unterschied, ob man die Freiheit sieht und dann auch ausnutzt. In meinem Fall war es wohl eher so, dass ich eher schon eine Grenze gezogen habe und bestimmte Freiheiten nicht genommen habe..."
Alex weiß aber, dass nicht alle Landsleute sich an solche Grenzen halten und Eugen spricht aus, was seiner Erfahrung nach viele einheimische Deutsche über die "Russen" denken:
"Säufer, Schläger, Kriminelle, Mafia, immer dasselbe..."
Die Geschichte der Aussiedler dagegen sei hierzulande praktisch unbekannt. Die jungen Leute finden das ungerecht. Russlanddeutsche sind für sie keine besseren, aber auch keine schlechteren Deutschen.
Da ss Jugendliche durch den Anpassungsdruck oder hohe Erwartungen ihrer Familie kriminell werden , halten sie für unwahrscheinlich, Alex glaubt sogar:
"Der häufigere Fall wäre meiner Meinung nach, dass die Eltern zu wenig Druck ausüben, dass sie zu viel mit ihren eigenen Problemen beschäftigt sind. Die Kinder können eher tun und lassen was sie wollen – und da sehe ich das größere Potential, dass die Kinder einen falschen Pfad beschreiten... "
Irina ist in der deutschen Gesellschaft nicht nur sprachlich angekommen. Deshalb mu ss sie auch lange über die Frage nachdenken, was sie in der alten Heimat besser fand:
"Vielleicht die Schule. Die Klasse war eine kleine Gemeinschaft und jeder fühlte sich verantwortlich für jeden. Es gab eigentlich niemanden, der ein Außenseiter war. Jeder hatte eine Aufgabe, die besten Schüler haben den schlechtesten immer geholfen. Das war in Russland praktisch unmöglich, dass einer sitzen bleibt. Da fühlte sich dann der Lehrer schlecht, weil er die Verantwortung getragen hat..."
Alex Jelzow hat diese Phase überwunden. Der Physikstudent aus Berlin kann sich aber trotzdem noch gut erinnern, wie sich dieser "kleine Schock" angefühlt hat – schließlich ist es erst zwölf Jahre her, seit er aus St. Petersburg nach Deutschland kam - Und nicht nur er kennt das Problem Nummer eins für russlanddeutsche Jugendliche:
"Die Sprache, die ich nicht konnte, dass ich mich auch verloren und allein gelassen gefühlt habe, alles schien fremd zu sein, neu, ja das war das erste Problem..."
Aus der ersten Zeit hat die heute 23-Jährige Irina ... wenig gute Erinnerungen:
"Man sagt ja immer: Kinder können grausam sein. Ich war allein. Ich hatte niemanden, der mich verstanden hat. Ich hatte aber Gott sei Dank gute Lehrer, die auf mich zugegangen sind und mir geholfen haben, aber die Mitschüler, mit denen hatte ich nicht so viel zu tun..."
Alex und Irina sind Mitglieder des Berliner Landesverbandes "Deutsche Jugend Russland" .Der Jugendclub "Wille" in der Berliner Wilhelmstraße ist ihr regelmäßiger Treffpunkt für Gespräche und Partys. Der Verein hilft, sich zu informieren; über deutsches Recht etwa, oder über Ausbildungsmöglichkeiten. (www.djr-bund.de) Auch Ausflüge oder Sportveranstaltungen werden angeboten, und Zeitungsberichte über russlanddeutsches Leben in der Bundesrepublik ausgewertet - wichtig vor allem für junge Leute, die neu ankommen, weiß Alex, der Vorsitzende des Berliner Verbandes. Andererseits hat der die Erfahrung gemacht:
" ...dass gerade bei Jugendlichen etwas typisch Russlanddeutsches schwer zu finden ist…"
… anders, als bei ihren Eltern, für die ein landsm annschaftlicher Zusammenhalt einen viel größeren Stellenwert einnehme. Dennoch: Die jungen Russlanddeutschen, die heute zusammengekommen sind, haben viel gemeinsam. Sie sind mit 12 oder 13 Jahren eingewandert. Und: Nicht nur die anfängliche Sprachbarriere, auch die so ganz andere Gesellschaft, machte das Leben schwierig, wie der 19-Jährige Eugen erzählt:
"Moralische Sachen, was Alkohol angeht, Zigaretten, Discos...und überhaupt zu den anderen Menschen, was man sagt zum Beispiel im Bus zu fahren und dann einer älteren Frau den Platz zu geben...(Anton) Dass man seinen Eltern schon mit 14 Jahren Freund oder Freundin vorstellen kann, wie das in Deutschland üblich ist, das war in Russland total unvorstellbar...
(Eugen)...Wenn ich meine Schwester angucke, dann muss ich sagen: Zuviel Freiheit. Als ich 14 war, da hatte ich ganz andere Gedanken im Kopf, da stand Schule an erster Stelle, damit ich nächste Klasse erreichen kann..."
Mit Freiheit mu ss man erst einmal umgehen lernen, eine Frage über die sich russlanddeutsche Jugendliche wohl mehr Gedanken machen , als Gleichaltrige hier:
" E s ist sicherlich ein Unterschied, ob man die Freiheit sieht und dann auch ausnutzt. In meinem Fall war es wohl eher so, dass ich eher schon eine Grenze gezogen habe und bestimmte Freiheiten nicht genommen habe..."
Alex weiß aber, dass nicht alle Landsleute sich an solche Grenzen halten und Eugen spricht aus, was seiner Erfahrung nach viele einheimische Deutsche über die "Russen" denken:
"Säufer, Schläger, Kriminelle, Mafia, immer dasselbe..."
Die Geschichte der Aussiedler dagegen sei hierzulande praktisch unbekannt. Die jungen Leute finden das ungerecht. Russlanddeutsche sind für sie keine besseren, aber auch keine schlechteren Deutschen.
Da ss Jugendliche durch den Anpassungsdruck oder hohe Erwartungen ihrer Familie kriminell werden , halten sie für unwahrscheinlich, Alex glaubt sogar:
"Der häufigere Fall wäre meiner Meinung nach, dass die Eltern zu wenig Druck ausüben, dass sie zu viel mit ihren eigenen Problemen beschäftigt sind. Die Kinder können eher tun und lassen was sie wollen – und da sehe ich das größere Potential, dass die Kinder einen falschen Pfad beschreiten... "
Irina ist in der deutschen Gesellschaft nicht nur sprachlich angekommen. Deshalb mu ss sie auch lange über die Frage nachdenken, was sie in der alten Heimat besser fand:
"Vielleicht die Schule. Die Klasse war eine kleine Gemeinschaft und jeder fühlte sich verantwortlich für jeden. Es gab eigentlich niemanden, der ein Außenseiter war. Jeder hatte eine Aufgabe, die besten Schüler haben den schlechtesten immer geholfen. Das war in Russland praktisch unmöglich, dass einer sitzen bleibt. Da fühlte sich dann der Lehrer schlecht, weil er die Verantwortung getragen hat..."