Mit der ihr eigenen Präzision bereitet sich Primaballerina Svetlana Zakharova auf ihren Auftritt in der Deutschen Oper in Berlin vor. Sie wird die Partie der Nikia in der "Bajadere" tanzen. Jede Kleinigkeit muss sitzen. Immer wieder kontrolliert sie Kopf- und Armhaltung im Spiegel, berät sich mit dem Intendanten des Deutschen Staatsballetts, Vladimir Malachov.
Als die Sowjetunion 1989 zusammenbrach war Svetlana Zakharova gerade einmal zehn Jahre alt. Heute 23 Jahre später ist sie Erste Solistin des Bolschoi-Balletts und der Mailänder Scala, zählt zu den höchstbezahltesten Tänzerinnen der Welt. Doch Svetlana Zakharova ist mehr als das. Sie ist eine Künstlerin, die sich auch politisch einmischt und Fehlentwicklungen in der russischen Kulturpolitik immer wieder kritisiert.
"Verschiedene Leute kamen immer wieder mit ihren Problemen zu mir. Also habe ich mich entschieden, einige Jahre als Abgeordnete im Kulturausschuss des Parlaments mitzuarbeiten und das waren wirklich sehr nützliche Erfahrungen."
Obwohl damals für die Putin-Partei "Einiges Russland" im Parlament, kritisierte Svetlana Zakharova immer wieder öffentlich die Politik des russischen Bildungsministeriums. Die wäre eine geradezu tödliche Bedrohung des erfolgreichen Systems der musikalischen und tänzerischen Früherziehung, das seit Jahrhunderten weltweit anerkannte russische Spitzentalente hervorgebracht habe.
"Mich hat sehr betroffen gemacht, dass diese Politik darauf hinausläuft, das noch zu Sowjetzeiten begründete einzigartige System der Kinder- und Jugendförderung zu zerstören. Viele Musikschulen sind durch diese Politik des Bildungsministeriums bereits verschwunden. Und das ist eine Tendenz, die sich leider bis heute fortsetzt."
Noch verheerender empfand Zakharova aber eine Politik, die vor allem junge Tänzer betraf, denen man keine Befreiung vom Militärdienst zugestehen wollte. Das aber, empörte sich Zakharova, würde bedeuten, dass deren langjährige Ausbildung in nur wenigen Monaten ruiniert wäre. Wenigstens in dieser Frage, glaubt sie, habe sie sich bei der Politik Gehör verschaffen können.
"Ich bin sicher, dass dieses Problem gelöst wird. Bis heute musste keiner dieser jungen Talente in die Armee. Die Ausbildungsstätten erstellen jetzt Listen über junge Männer, die sich in einer künstlerischen Ausbildung befinden. Wir haben die Möglichkeit geschaffen, dass ihre Ausbildung dort als Armeedienst anerkannt wird. Dafür habe ich sehr hart gearbeitet."
Doch wie das noch aus Sowjetzeiten stammende bewährte System der frühen Förderung von Talenten reformiert werden soll, darüber gibt es in Russland nach wie vor keine Einigung. Wird die derzeitige Politik weiter betrieben, so fürchtet Zakharova, könne Russland viele Spitzenpositionen in Musik, Ballett und Kunst verlieren.
"Es geht hier nicht in allererster Linie um Geld, sondern um die Rahmenbedingungen. Und diese hat das Bildungsministerium zu verantworten. Wenn man dort durchsetzen will, dass Jugendliche erst im Alter von 14 bis 15 Jahren überhaupt in spezielle Schulen aufgenommen werden dürfen, ist das entschieden zu spät. Damit wird jede Entwicklung von Talenten verspielt. Wenn meine Mutter mich nicht in eine Ballettschule geschickt hätte, als ich noch ganz klein war, gäbe es doch heute auch keine Ballerina Zakharova."
Wie so viele in Russland scheint auch Svetlana Zakharova längst den Glauben an Russlands parlamentarische Demokratie verloren zu haben. Letztlich könne nur einer in ihrem Land ein ernstes Problem wirklich lösen:
"Der Präsident kennt die Probleme, und ich denke, dass er in absehbarer eine Entscheidung treffen wird. Ich jedenfalls habe nach der Geburt meiner Tochter entschieden, nicht mehr mitzumachen und mich nur noch mit meiner Familie und mit dem Tanzen zu beschäftigen."
Als die Sowjetunion 1989 zusammenbrach war Svetlana Zakharova gerade einmal zehn Jahre alt. Heute 23 Jahre später ist sie Erste Solistin des Bolschoi-Balletts und der Mailänder Scala, zählt zu den höchstbezahltesten Tänzerinnen der Welt. Doch Svetlana Zakharova ist mehr als das. Sie ist eine Künstlerin, die sich auch politisch einmischt und Fehlentwicklungen in der russischen Kulturpolitik immer wieder kritisiert.
"Verschiedene Leute kamen immer wieder mit ihren Problemen zu mir. Also habe ich mich entschieden, einige Jahre als Abgeordnete im Kulturausschuss des Parlaments mitzuarbeiten und das waren wirklich sehr nützliche Erfahrungen."
Obwohl damals für die Putin-Partei "Einiges Russland" im Parlament, kritisierte Svetlana Zakharova immer wieder öffentlich die Politik des russischen Bildungsministeriums. Die wäre eine geradezu tödliche Bedrohung des erfolgreichen Systems der musikalischen und tänzerischen Früherziehung, das seit Jahrhunderten weltweit anerkannte russische Spitzentalente hervorgebracht habe.
"Mich hat sehr betroffen gemacht, dass diese Politik darauf hinausläuft, das noch zu Sowjetzeiten begründete einzigartige System der Kinder- und Jugendförderung zu zerstören. Viele Musikschulen sind durch diese Politik des Bildungsministeriums bereits verschwunden. Und das ist eine Tendenz, die sich leider bis heute fortsetzt."
Noch verheerender empfand Zakharova aber eine Politik, die vor allem junge Tänzer betraf, denen man keine Befreiung vom Militärdienst zugestehen wollte. Das aber, empörte sich Zakharova, würde bedeuten, dass deren langjährige Ausbildung in nur wenigen Monaten ruiniert wäre. Wenigstens in dieser Frage, glaubt sie, habe sie sich bei der Politik Gehör verschaffen können.
"Ich bin sicher, dass dieses Problem gelöst wird. Bis heute musste keiner dieser jungen Talente in die Armee. Die Ausbildungsstätten erstellen jetzt Listen über junge Männer, die sich in einer künstlerischen Ausbildung befinden. Wir haben die Möglichkeit geschaffen, dass ihre Ausbildung dort als Armeedienst anerkannt wird. Dafür habe ich sehr hart gearbeitet."
Doch wie das noch aus Sowjetzeiten stammende bewährte System der frühen Förderung von Talenten reformiert werden soll, darüber gibt es in Russland nach wie vor keine Einigung. Wird die derzeitige Politik weiter betrieben, so fürchtet Zakharova, könne Russland viele Spitzenpositionen in Musik, Ballett und Kunst verlieren.
"Es geht hier nicht in allererster Linie um Geld, sondern um die Rahmenbedingungen. Und diese hat das Bildungsministerium zu verantworten. Wenn man dort durchsetzen will, dass Jugendliche erst im Alter von 14 bis 15 Jahren überhaupt in spezielle Schulen aufgenommen werden dürfen, ist das entschieden zu spät. Damit wird jede Entwicklung von Talenten verspielt. Wenn meine Mutter mich nicht in eine Ballettschule geschickt hätte, als ich noch ganz klein war, gäbe es doch heute auch keine Ballerina Zakharova."
Wie so viele in Russland scheint auch Svetlana Zakharova längst den Glauben an Russlands parlamentarische Demokratie verloren zu haben. Letztlich könne nur einer in ihrem Land ein ernstes Problem wirklich lösen:
"Der Präsident kennt die Probleme, und ich denke, dass er in absehbarer eine Entscheidung treffen wird. Ich jedenfalls habe nach der Geburt meiner Tochter entschieden, nicht mehr mitzumachen und mich nur noch mit meiner Familie und mit dem Tanzen zu beschäftigen."