Musikalische Begrüßung eines Barons in Kaliningrad - Einweihung eines Denkmals für Karl Friedrich Hieronymus Freiherr von Münchhausen im Zentralpark für Kultur und Erholung, direkt neben der Luisenkirche.
Zweimal war der "Lügenbaron" zu Lebzeiten in Königsberg: 1738 und 1750. Der Legende nach soll er die Zeche geprellt, ein Bier nicht bezahlt haben. Das brachte die Stadtväter von Bodenwerder - der Geburtsstadt von Münchhausen - auf die Idee, die Rechnung zu begleichen - und Brücken zu schlagen an den Pregel. Heute sind sie gekommen, um Königsberg zum 750. Geburtstag zu gratulieren. Und Gratulant ist natürlich der Baron, bzw. seine in Metall geschnittene Silhouette: Münchhausen auf der berühmten Kanonenkugel. Eine Szene aus dem Krieg gegen die Türken, in dem Freiherr von Münchhausen auf Seiten der russischen Armee kämpfte.
Auf der Bodenplatte des Denkmals: zwei Namen für eine Stadt - Königsberg / Kaliningrad. Der Blick durch die Silhouette - ein Blick vom Gestern ins Heute. Und die Kanonenkugel - ein Symbol, das Wünsche weckt auf der Insel Kaliningrad. Cornelius Sommer, Generalkonsul der Bundesrepublik Deutschland.
" Herr Baron, Frau Bürgermeisterin, Herr Bürgermeister, ich bedanke mich, dass ich heute mit Ihnen zusammen die Rückkehr dieses Barons in die Stadt Kaliningrad/Königsberg mitfeiern darf. Ich sehe, dass man eine sehr schöne Plastik mitgebracht hat aus der bekanntesten Geschichte des Barons, und ich würde sagen, in Kaliningrad höre ich sehr viele Klagen darüber, dass man hier zu viele Grenzen hat, die man nur schwer überqueren kann. Ich glaube, hier haben wir ein gutes Beispiel dafür, wie man die Grenzprobleme leicht überwinden kann, ohne sich lange in Schlangen einreihen zu müssen. " (Gelächter)
Wunsch:
" Für die russische Seite ist das ganz immens. Münchhausen ist von wirklich großer Bedeutung, nicht nur in Kaliningrad, sondern auch in Russland. Ich glaube, dass man zu Sowjetzeiten Münchhausen immer wie so einen Fabulierer benutzen konnte, um Wahrheiten zu vermitteln, die man vielleicht sonst in anderer Form nicht hätte sagen können."
Münchhausen als Brückenbauer zwischen Deutschland und Russland. Die Anspielung des Generalkonsuls auf die Grenzsituation trifft die Sache, wie Peter Wunsch, Direktor des Deutsch-Russischen Hauses bemerkt:
" Nun kann man natürlich sagen, dass es ein einfacher Weg wäre. Auf der anderen Seite, wenn es bedeutet, dass zu jedem Kaliningrader eine neue Kanone in der Stadt installiert werden muss, damit er nach Europa geschossen werden kann, kann man das auch missverstehen, wäre das ein Rückfall in alte Zeiten, in der das Gebiet vor Militär nur so strotzte. Aber das war als Aussage sicherlich nicht intendiert."
Kaliningrads jüngstes Denkmal wird spontan angenommen von den Menschen - vor allem den Kindern, die sich in der Silhouette des Lügenbarons ablichten lassen.
Auch Silvia Gurowa, stellvertretende Bürgermeisterin und so etwas wie "Außenministerin" der Stadt ist ausgesprochen angetan vom Engagement deutscher Partner in Kaliningrad.
" In diesem Park hier (sind) ganz neu diese Attraktionen für die Kinder. Aber vielleicht ist es interessant für Sie, dass wir noch einen Park für Kinder haben werden. Der wird gebaut mit Hilfe von unseren vier deutschen Partnerstädten. Er sieht schon sehr schön aus, und die Kinder, die da wohnen, sind sehr glücklich."
Kaliningrad hat nicht weniger als vier deutsche Partnerstädte: Kiel, Bremerhaven, Berlin-Lichtenberg und Rostock. Und alle zeigen sie Flagge beim 750jährigen Jubiläum der einstigen Metropole Ostpreußens. Und auch der Kanzler wird auf Einladung Präsident Putins an den Pregel kommen, um Kaliningrad zu gratulieren und Immanuel Kant seine Reverenz zu erweisen - dem größten Sohn Königsbergs. Niemand wird in Kaliningrad mehr verehrt, genießt höheres Ansehen als Kant. Die Universität trägt jetzt seinen Namen.
" Der Name Kant bedeutet für alle Leute zwei Sachen. Die erste Sache ist die Einheit der Menschheit, und die zweite Sache Verantwortung, für die Territorien, für das Land, wo man wohnt. Beide Sachen, Verantwortung und Einheit der Menschheit sind bei der Universität bekannt, und wir versuchen jetzt, bei der neuen Generation, die wir in unserer Universität haben, das Verständnis zu wecken, dass ohne Kant das Leben in Königsberg/Kaliningrad unmöglich ist."
Professor Vera Zabotkina, stellvertretende Rektorin der Universität, hebt ab auf den Weltbürger Kant - Leitbild für eine Stadt zwischen den Welten, die auf Standortsuche ist im neuen Europa.
" Kant war ein Weltbürger, und wir hier in diesem Land versuchen, neue Weltbürger zu werden. Und diese neuen Bürger müssen Toleranz haben zu anderen Kulturen."
Die Kant-Stadt Kaliningrad, das russische Königsberg - jahrzehntelang hermetisch abgeriegelt vom Rest der Welt - wird immer internationaler. Die Zahl der Partnerstädte in Europa, Asien und Nordamerika ist auf 25 angewachsen.
Mehr als 3.000 Joint Ventures mit ausländischer Beteiligung sind im Gebiet der Freien Wirtschaftszone Kaliningrad registriert, darunter solche "dicken Fische" wie die Automobilkonzerne BMW und KIA.
Der Traum von einem "Hongkong an der Ostsee" erfüllte sich nicht. Doch es geht spürbar aufwärts. Nicht zuletzt die so genannte Schattenwirtschaft floriert. Und der Schmuggel an den Grenzen - besonders an der Grenze zu Polen.
" In den letzten zehn Jahren hat sich dort etwas entwickelt, was vielleicht von vielen nicht erwartet wurde, und zwar ein Kleinverkehr, der im Grunde genommen immer mit Kleinschmuggel verbunden war. Nach verschiedenen Einschätzungen sagt man, dass auf der polnischen Seite und auf der russischen Seite ca. hunderttausend Personen von diesem Schmuggel leben. Er hat sich etabliert, hat sich entwickelt, und er spielt auch in den Überlebensstrategien der Leute eine sehr große Rolle. Natürlich kann man sagen, dass so eine Erscheinung gefährlich ist, zu komplizierten sozialen Strukturen führt usw., aber andererseits bestand und besteht zur Zeit keine vernünftige ökonomische Alternative für diese Leute, die auf diese Weise in den letzten zehn, zwölf Jahren da gelebt haben."
Aus der Sicht von Wojciech Lukowski, Mitarbeiter des Warschauer Instituts für Sozialpsychologie, ist das, was da abläuft im russisch-polnischen Grenzbereich für die Grenzbevölkerung schlicht eine Überlebensfrage.
Armut und Reichtum sind im nördlichen Ostpreußen sehr ungleich verteilt. Während in der Stadt Kaliningrad supermoderne Einkaufszentren aus dem Boden schießen, jede Woche neue Nobelboutiquen eröffnen und es immer schwieriger wird, staufrei durch die Stadt zu kommen und in der City einen Parkplatz zu finden, gehen in vielen Dörfern die Lichter aus.
Die einstige Kornkammer des Deutschen Reiches ist heute weitgehend ein verstepptes Stück Russland - "verstümmelt bis unter die Grasnarbe", wie der Schriftsteller Arno Surminski formulierte.
Das Gebiet Kaliningrad - jene 15.000 Quadratkilometer an der Ostsee und damit 0,1 Prozent des Territoriums der Russischen Föderation - ist eine Armutsinsel mit einer Boomtown, in der fast 50 Prozent der Bevölkerung leben, etwa 430.000 Einwohner.
Kaliningrad hängt am Tropf - ist angewiesen auf Unterstützung aus Moskau und aus dem Westen.
Ohne Geld aus Moskau könnte man kein Jubiläum feiern am Pregel. Rund 44 Millionen Euro lässt Moskau sich das Spektakel mit 3.000 Gästen aus aller Welt kosten. Eine imposante orthodoxe Kathedrale mit fünf goldenen Kuppeln im neuen Stadtzentrum am Nordbahnhof untermauert jetzt weithin sichtbar Russlands Herrschaftsanspruch an der Ostsee.
Lange hatte man gestritten über die Modalitäten des Jubiläums, ehe Präsident Putin - offenbar bestärkt von seiner Kaliningrader Frau Ljudmila - ein Machtwort sprach.
" Moskau wollte ja zunächst überhaupt kein Stadtjubiläum. Moskau wollte im nächsten Jahr 60 Jahre Oblast Kaliningrad feiern. Aber schließlich hat der russische Präsident entschieden, dass die 750-Jahr-Feier stattfindet. Es ist interessant, welches Logo man für das Jubiläum gewählt hat: ein altes deutsches Stadttor mit einer stilisierten russischen Flagge im Hintergrund. Ich finde das sehr bemerkenswert, zeigt es doch, dass der Umgang mit der Vergangenheit zwar schwierig sein mag, aber dass man damit heute viel besser zurechtkommt als früher. Und das finde ich sehr gut."
Erik Hammarskjöld vertritt ein Land in Kaliningrad, das sich mehr und mehr auf seine Rolle als einstige Großmacht an der Ostsee besinnt: das Königreich Schweden.
" Kaliningrad ist die zweitgrößte Stadt Russlands an der Ostsee. Russland ist wichtig für Schweden, der baltische Raum ist wichtig für Schweden, und auch das Verhältnis zwischen der Europäischen Union und Russland ist wichtig für Schweden. Aus den genannten Gründen kommt Kaliningrad eine zentrale Bedeutung zu in unserer Außenpolitik."
Eigens zum Stadtjubiläum veröffentlichte das Schwedische Institut in Stockholm ein Faltblatt unter dem Titel "Kaliningrad und Schweden", das neben historischen Fakten auch deutliche Worte zu aktuellen Zu- und Missständen in Russlands Ostsee-Exklave enthält:
" Es ist absolut notwendig, die Nachteile der geographischen Lage von Kaliningrad zu kompensieren, die Aktivität der Investoren anzuspornen und gegen Missbrauch und Korruption zu kämpfen. Schlupflöcher, die ein Verschwinden des Kapitals und der Steuern ermöglichen und die Wirtschaftspolitik der Zentralregierung unterminieren, sind unbedingt zu schließen."
Es gibt viele Schlupflöcher im Königsberger Gebiet - die Investoren aus Moskau anlocken mögen, aber westliche Geschäftsleute eher abschrecken. Zu groß sind die Risiken, die Unwägbarkeiten, die Stolpersteine auf der Straße zum wirtschaftlichen Erfolg. Also machen viele potentielle Investoren einen Bogen um Kaliningrad - engagieren sich lieber in unabhängigen baltischen Republiken wie Estland, Lettland oder Litauen.
Das Problem - das Kernproblem - des Kaliningrader Gebietes ist die Abhängigkeit von Moskau, die permanente Bevormundung durch Moskau. Das Nachrichtenmagazin DER SPIEGEL bringt es auf den Punkt:
" Das Verhältnis zwischen Moskau und Kaliningrad gleicht einer zerrütteten Ehe: Der Kreml ist seiner Eroberung überdrüssig geworden. Aber er spielt den Platzhirsch und torpediert ihre Versuche, eigene Wege zu gehen."
Mal ist die Leine kürzer, mal ist sie länger - aber stets hat Moskau das letzte Wort. Dabei rückt Moskau für die Menschen am Pregel in immer weitere Ferne.
Vera Zabotkina hat es mit einer jungen Generation zu tun, die Russland oft nur vom Hörensagen kennt.
" Etwa 80 Prozent von unseren Studenten waren niemals in Russland. Aber sie waren in Deutschland, Polen, Litauen, das ist viel leichter. Moskau ist 1200 Kilometer von hier (entfernt), und die erste polnische Stadt liegt 50 Kilometer von hier. Es ist ein bisschen Gefahr, dass unsere Studenten, unsere jungen Leute, ihre russische Kultur vergessen. Deshalb arrangieren wir Transporte nach Moskau, wir arrangieren Exkursionen nach Moskau und St. Petersburg: Russland für russische Leute aus Kaliningrad. Das ist ein bisschen komisch, aber das ist Wirklichkeit."
Als am 4. Juli 1946 aus Königsberg Kaliningrad wird - als Stalins Kriegsbeute den Namen des verstorbenen Staatsoberhauptes der UdSSR erhält -, da kann niemand ahnen, dass die UdSSR das 20. Jahrhundert nicht überleben wird.
Nicht zuletzt in Deutschland wird der von der Sowjetunion annektierte Teil Ostpreußens völlig aus dem Bewusstsein verdrängt. Königsberg ist von der Landkarte verschwunden - und Kaliningrad liegt - für beide deutsche Staaten - jenseits des Horizonts, um nicht zu sagen auf einem anderen Stern.
Als in Russland Ende der achtziger, Anfang der neunziger Jahre ernsthaft über eine mögliche Besiedelung des Königsberger Gebietes mit ehemaligen Wolga-Deutschen nachgedacht wird, ist man in Deutschland ganz und gar nicht begeistert von der Idee. Und eine - bis heute nicht überzeugend dementierte - angebliche Offerte Gorbatschows, das nördliche Ostpreußen für 70 Milliarden Mark an Deutschland zu veräußern, soll am Rhein auf entrüstete Ablehnung gestoßen sein.
1994 feiern Russen und Deutsche in Kaliningrad gemeinsam "450 Jahre Albertina" - das Jubiläum einer in den Feuerstürmen des Zweiten Weltkrieges untergegangenen Universität. Der deutsche Botschafter in Moskau, Otto von der Gablentz, nutzt die Gelegenheit, um sich nachdrücklich von Ostpreußen zu distanzieren - ohne das Wort Königsberg in den Mund zu nehmen.
" Nicht nur im Osten würden sich die Haare sträuben bei allen Leuten und neue Gefahren entstehen, wenn die Deutschen an Grenzen rührten, auch im Westen. Was würden unsere französischen, unsere niederländischen, italienischen Freunde denken, wenn wir auf einmal wieder an Ostpreußen denken würden. Die ganze Sache soll völlig vom Tisch sein, und die Position der Bundesregierung ist deswegen auch völlig eindeutig: Kaliningrad ist ein Teil Russlands und soll es nach unserer Vorstellung sicherlich bleiben."
Gerhard Schröder wird es ähnlich ausdrücken am Sonntag in Königsberg. Niemand wagt es, auf diplomatischem Parkett Moskaus Besitzanspruch in Frage zu stellen. Doch alle Akteure und Beobachter sind sich im klaren darüber, dass es so wie es ist, nicht bleiben kann und nicht bleiben wird. Vor allem die Kaliningrader auf ihrer Insel - 1.200 Kilometer entfernt von Moskau, und nur 600 Kilometer entfernt von Berlin. Silvia Gurowa:
" Als wir eines Morgens aufwachten, mussten wir feststellen, dass wir vom russischen Kernland abgetrennt sind. Und eines Tages, im Mai 2004, befanden wir uns plötzlich innerhalb der Europäischen Union. Das ist eine weitere Besonderheit unseres Gebietes, und nicht von ungefähr bezeichnet man uns in Brüssel sehr oft als "russischen Kuckuck im europäischen Nest"."
Der "russische Kuckuck" würde gerne Visa-frei nach Europa fliegen, doch die Europäische Union verordnete Visa-Pflicht für die Kaliningrader - selbst für Transitreisen durch Litauen ins russische Mutterland. Die Grenzprobleme belasten bis heute die Beziehungen Russlands zu Polen und Litauen. Die Präsidenten beider Länder wurden denn auch nicht eingeladen zum Stadtjubiläum in Kaliningrad.
Nach Meinung des polnischen Sozialwissenschaftlers Wojciech Lukowski müsste Brüssel dringend etwas unternehmen, um die Grenzen zum Königsberger Gebiet durchlässiger zu machen:
" In Brüssel muss das letztendlich begriffen werden, dass auf Dauer die Lage auch im Kaliningrader Gebiet sich verbessern wird, auch mit positiven Konsequenzen für die Wahrnehmung von der EU, wenn die EU wirklich eine vernünftige Strukturpolitik an dieser Grenze im Kaliningrader Gebiet machen wird. Denn einfache Menschen in Masuren oder im Kaliningrader Gebiet können vielleicht die EU nur damit verbinden, dass Visa-Pflicht gilt."
Das aus Europa ausgegrenzte, das von EU- und NATO-Grenzen umschlossene Kaliningrad, braucht Luft zum Atmen, Luft zum Leben - zum Überleben.
Von Stockholm aus verfolgt man mit Interesse, wie Russlands Westen, der einmal Preußens Osten war, an Eigengewicht gewinnt, immer selbstbewusster Flagge zeigt am Baltischen Meer. Generalkonsul Erik Hammarskjöld:
" Ich glaube, in wirtschaftlicher Hinsicht ist Kaliningrad für Moskau wahrscheinlich ein Zuschussgeschäft. Doch das Territorium hat immer noch eine gewisse militärische Bedeutung. Russland betrachtet sich leider zu sehr als gedemütigte Ex-Supermacht. Würde man Kaliningrad aufgeben, so wäre das aus der Sicht vieler Russen ein weiterer Gesichtsverlust, bedauerlicherweise. Es ist also eine Prestige-Angelegenheit. Vielleicht wäre der beste Weg für Russland, Kaliningrad loszuwerden, es den Vereinten Nationen zu übergeben."
Das dürfte wohl in absehbarer Zeit kaum passieren. Auch ein Sonderstatus des Kaliningrader Gebietes innerhalb der Europäischen Union erscheint wenig wahrscheinlich.
Die Kaliningrader sind Realisten - wissen, was geht und was nicht geht, wie man auch auf begrenztem Raum in einer von der Geschichte geschundenen Stadt lebt - und überlebt.
So pflegen sie denn das Erbe von Königsberg, feiern den 750. Geburtstag von Kaliningrad - und bewegen sich weiter in Richtung Europa. Bürgermeisterin Silvia Gurowa:
" Am liebsten - und dafür engagieren wir uns - würden wir unsere Stadt als Brücke, als Tor oder Fenster sehen. Als Stadt, die Russland und Europa miteinander verbindet. Wir hoffen, dass dieses Konzept mit Inhalt gefüllt wird, in dem Kaliningrad sich zum Ort der Begegnung zwischen der Wirtschaft Russlands und des Westens entwickelt. Es ist der Ort, wo sich die Repräsentanten der russischen Kultur mit ihren ausländischen Kollegen treffen. Wir sind fest entschlossen, unsere Stadt zu einer europäisch-russischen Stadt zu machen. Die Jahrzehnte alten kulturellen Traditionen, die wirtschaftlichen Traditionen, müssen wieder belebt werden. Unsere Stadt muss auf der Weltkarte einen Platz einnehmen, der anknüpft an ihre stolze Vergangenheit."
Zweimal war der "Lügenbaron" zu Lebzeiten in Königsberg: 1738 und 1750. Der Legende nach soll er die Zeche geprellt, ein Bier nicht bezahlt haben. Das brachte die Stadtväter von Bodenwerder - der Geburtsstadt von Münchhausen - auf die Idee, die Rechnung zu begleichen - und Brücken zu schlagen an den Pregel. Heute sind sie gekommen, um Königsberg zum 750. Geburtstag zu gratulieren. Und Gratulant ist natürlich der Baron, bzw. seine in Metall geschnittene Silhouette: Münchhausen auf der berühmten Kanonenkugel. Eine Szene aus dem Krieg gegen die Türken, in dem Freiherr von Münchhausen auf Seiten der russischen Armee kämpfte.
Auf der Bodenplatte des Denkmals: zwei Namen für eine Stadt - Königsberg / Kaliningrad. Der Blick durch die Silhouette - ein Blick vom Gestern ins Heute. Und die Kanonenkugel - ein Symbol, das Wünsche weckt auf der Insel Kaliningrad. Cornelius Sommer, Generalkonsul der Bundesrepublik Deutschland.
" Herr Baron, Frau Bürgermeisterin, Herr Bürgermeister, ich bedanke mich, dass ich heute mit Ihnen zusammen die Rückkehr dieses Barons in die Stadt Kaliningrad/Königsberg mitfeiern darf. Ich sehe, dass man eine sehr schöne Plastik mitgebracht hat aus der bekanntesten Geschichte des Barons, und ich würde sagen, in Kaliningrad höre ich sehr viele Klagen darüber, dass man hier zu viele Grenzen hat, die man nur schwer überqueren kann. Ich glaube, hier haben wir ein gutes Beispiel dafür, wie man die Grenzprobleme leicht überwinden kann, ohne sich lange in Schlangen einreihen zu müssen. " (Gelächter)
Wunsch:
" Für die russische Seite ist das ganz immens. Münchhausen ist von wirklich großer Bedeutung, nicht nur in Kaliningrad, sondern auch in Russland. Ich glaube, dass man zu Sowjetzeiten Münchhausen immer wie so einen Fabulierer benutzen konnte, um Wahrheiten zu vermitteln, die man vielleicht sonst in anderer Form nicht hätte sagen können."
Münchhausen als Brückenbauer zwischen Deutschland und Russland. Die Anspielung des Generalkonsuls auf die Grenzsituation trifft die Sache, wie Peter Wunsch, Direktor des Deutsch-Russischen Hauses bemerkt:
" Nun kann man natürlich sagen, dass es ein einfacher Weg wäre. Auf der anderen Seite, wenn es bedeutet, dass zu jedem Kaliningrader eine neue Kanone in der Stadt installiert werden muss, damit er nach Europa geschossen werden kann, kann man das auch missverstehen, wäre das ein Rückfall in alte Zeiten, in der das Gebiet vor Militär nur so strotzte. Aber das war als Aussage sicherlich nicht intendiert."
Kaliningrads jüngstes Denkmal wird spontan angenommen von den Menschen - vor allem den Kindern, die sich in der Silhouette des Lügenbarons ablichten lassen.
Auch Silvia Gurowa, stellvertretende Bürgermeisterin und so etwas wie "Außenministerin" der Stadt ist ausgesprochen angetan vom Engagement deutscher Partner in Kaliningrad.
" In diesem Park hier (sind) ganz neu diese Attraktionen für die Kinder. Aber vielleicht ist es interessant für Sie, dass wir noch einen Park für Kinder haben werden. Der wird gebaut mit Hilfe von unseren vier deutschen Partnerstädten. Er sieht schon sehr schön aus, und die Kinder, die da wohnen, sind sehr glücklich."
Kaliningrad hat nicht weniger als vier deutsche Partnerstädte: Kiel, Bremerhaven, Berlin-Lichtenberg und Rostock. Und alle zeigen sie Flagge beim 750jährigen Jubiläum der einstigen Metropole Ostpreußens. Und auch der Kanzler wird auf Einladung Präsident Putins an den Pregel kommen, um Kaliningrad zu gratulieren und Immanuel Kant seine Reverenz zu erweisen - dem größten Sohn Königsbergs. Niemand wird in Kaliningrad mehr verehrt, genießt höheres Ansehen als Kant. Die Universität trägt jetzt seinen Namen.
" Der Name Kant bedeutet für alle Leute zwei Sachen. Die erste Sache ist die Einheit der Menschheit, und die zweite Sache Verantwortung, für die Territorien, für das Land, wo man wohnt. Beide Sachen, Verantwortung und Einheit der Menschheit sind bei der Universität bekannt, und wir versuchen jetzt, bei der neuen Generation, die wir in unserer Universität haben, das Verständnis zu wecken, dass ohne Kant das Leben in Königsberg/Kaliningrad unmöglich ist."
Professor Vera Zabotkina, stellvertretende Rektorin der Universität, hebt ab auf den Weltbürger Kant - Leitbild für eine Stadt zwischen den Welten, die auf Standortsuche ist im neuen Europa.
" Kant war ein Weltbürger, und wir hier in diesem Land versuchen, neue Weltbürger zu werden. Und diese neuen Bürger müssen Toleranz haben zu anderen Kulturen."
Die Kant-Stadt Kaliningrad, das russische Königsberg - jahrzehntelang hermetisch abgeriegelt vom Rest der Welt - wird immer internationaler. Die Zahl der Partnerstädte in Europa, Asien und Nordamerika ist auf 25 angewachsen.
Mehr als 3.000 Joint Ventures mit ausländischer Beteiligung sind im Gebiet der Freien Wirtschaftszone Kaliningrad registriert, darunter solche "dicken Fische" wie die Automobilkonzerne BMW und KIA.
Der Traum von einem "Hongkong an der Ostsee" erfüllte sich nicht. Doch es geht spürbar aufwärts. Nicht zuletzt die so genannte Schattenwirtschaft floriert. Und der Schmuggel an den Grenzen - besonders an der Grenze zu Polen.
" In den letzten zehn Jahren hat sich dort etwas entwickelt, was vielleicht von vielen nicht erwartet wurde, und zwar ein Kleinverkehr, der im Grunde genommen immer mit Kleinschmuggel verbunden war. Nach verschiedenen Einschätzungen sagt man, dass auf der polnischen Seite und auf der russischen Seite ca. hunderttausend Personen von diesem Schmuggel leben. Er hat sich etabliert, hat sich entwickelt, und er spielt auch in den Überlebensstrategien der Leute eine sehr große Rolle. Natürlich kann man sagen, dass so eine Erscheinung gefährlich ist, zu komplizierten sozialen Strukturen führt usw., aber andererseits bestand und besteht zur Zeit keine vernünftige ökonomische Alternative für diese Leute, die auf diese Weise in den letzten zehn, zwölf Jahren da gelebt haben."
Aus der Sicht von Wojciech Lukowski, Mitarbeiter des Warschauer Instituts für Sozialpsychologie, ist das, was da abläuft im russisch-polnischen Grenzbereich für die Grenzbevölkerung schlicht eine Überlebensfrage.
Armut und Reichtum sind im nördlichen Ostpreußen sehr ungleich verteilt. Während in der Stadt Kaliningrad supermoderne Einkaufszentren aus dem Boden schießen, jede Woche neue Nobelboutiquen eröffnen und es immer schwieriger wird, staufrei durch die Stadt zu kommen und in der City einen Parkplatz zu finden, gehen in vielen Dörfern die Lichter aus.
Die einstige Kornkammer des Deutschen Reiches ist heute weitgehend ein verstepptes Stück Russland - "verstümmelt bis unter die Grasnarbe", wie der Schriftsteller Arno Surminski formulierte.
Das Gebiet Kaliningrad - jene 15.000 Quadratkilometer an der Ostsee und damit 0,1 Prozent des Territoriums der Russischen Föderation - ist eine Armutsinsel mit einer Boomtown, in der fast 50 Prozent der Bevölkerung leben, etwa 430.000 Einwohner.
Kaliningrad hängt am Tropf - ist angewiesen auf Unterstützung aus Moskau und aus dem Westen.
Ohne Geld aus Moskau könnte man kein Jubiläum feiern am Pregel. Rund 44 Millionen Euro lässt Moskau sich das Spektakel mit 3.000 Gästen aus aller Welt kosten. Eine imposante orthodoxe Kathedrale mit fünf goldenen Kuppeln im neuen Stadtzentrum am Nordbahnhof untermauert jetzt weithin sichtbar Russlands Herrschaftsanspruch an der Ostsee.
Lange hatte man gestritten über die Modalitäten des Jubiläums, ehe Präsident Putin - offenbar bestärkt von seiner Kaliningrader Frau Ljudmila - ein Machtwort sprach.
" Moskau wollte ja zunächst überhaupt kein Stadtjubiläum. Moskau wollte im nächsten Jahr 60 Jahre Oblast Kaliningrad feiern. Aber schließlich hat der russische Präsident entschieden, dass die 750-Jahr-Feier stattfindet. Es ist interessant, welches Logo man für das Jubiläum gewählt hat: ein altes deutsches Stadttor mit einer stilisierten russischen Flagge im Hintergrund. Ich finde das sehr bemerkenswert, zeigt es doch, dass der Umgang mit der Vergangenheit zwar schwierig sein mag, aber dass man damit heute viel besser zurechtkommt als früher. Und das finde ich sehr gut."
Erik Hammarskjöld vertritt ein Land in Kaliningrad, das sich mehr und mehr auf seine Rolle als einstige Großmacht an der Ostsee besinnt: das Königreich Schweden.
" Kaliningrad ist die zweitgrößte Stadt Russlands an der Ostsee. Russland ist wichtig für Schweden, der baltische Raum ist wichtig für Schweden, und auch das Verhältnis zwischen der Europäischen Union und Russland ist wichtig für Schweden. Aus den genannten Gründen kommt Kaliningrad eine zentrale Bedeutung zu in unserer Außenpolitik."
Eigens zum Stadtjubiläum veröffentlichte das Schwedische Institut in Stockholm ein Faltblatt unter dem Titel "Kaliningrad und Schweden", das neben historischen Fakten auch deutliche Worte zu aktuellen Zu- und Missständen in Russlands Ostsee-Exklave enthält:
" Es ist absolut notwendig, die Nachteile der geographischen Lage von Kaliningrad zu kompensieren, die Aktivität der Investoren anzuspornen und gegen Missbrauch und Korruption zu kämpfen. Schlupflöcher, die ein Verschwinden des Kapitals und der Steuern ermöglichen und die Wirtschaftspolitik der Zentralregierung unterminieren, sind unbedingt zu schließen."
Es gibt viele Schlupflöcher im Königsberger Gebiet - die Investoren aus Moskau anlocken mögen, aber westliche Geschäftsleute eher abschrecken. Zu groß sind die Risiken, die Unwägbarkeiten, die Stolpersteine auf der Straße zum wirtschaftlichen Erfolg. Also machen viele potentielle Investoren einen Bogen um Kaliningrad - engagieren sich lieber in unabhängigen baltischen Republiken wie Estland, Lettland oder Litauen.
Das Problem - das Kernproblem - des Kaliningrader Gebietes ist die Abhängigkeit von Moskau, die permanente Bevormundung durch Moskau. Das Nachrichtenmagazin DER SPIEGEL bringt es auf den Punkt:
" Das Verhältnis zwischen Moskau und Kaliningrad gleicht einer zerrütteten Ehe: Der Kreml ist seiner Eroberung überdrüssig geworden. Aber er spielt den Platzhirsch und torpediert ihre Versuche, eigene Wege zu gehen."
Mal ist die Leine kürzer, mal ist sie länger - aber stets hat Moskau das letzte Wort. Dabei rückt Moskau für die Menschen am Pregel in immer weitere Ferne.
Vera Zabotkina hat es mit einer jungen Generation zu tun, die Russland oft nur vom Hörensagen kennt.
" Etwa 80 Prozent von unseren Studenten waren niemals in Russland. Aber sie waren in Deutschland, Polen, Litauen, das ist viel leichter. Moskau ist 1200 Kilometer von hier (entfernt), und die erste polnische Stadt liegt 50 Kilometer von hier. Es ist ein bisschen Gefahr, dass unsere Studenten, unsere jungen Leute, ihre russische Kultur vergessen. Deshalb arrangieren wir Transporte nach Moskau, wir arrangieren Exkursionen nach Moskau und St. Petersburg: Russland für russische Leute aus Kaliningrad. Das ist ein bisschen komisch, aber das ist Wirklichkeit."
Als am 4. Juli 1946 aus Königsberg Kaliningrad wird - als Stalins Kriegsbeute den Namen des verstorbenen Staatsoberhauptes der UdSSR erhält -, da kann niemand ahnen, dass die UdSSR das 20. Jahrhundert nicht überleben wird.
Nicht zuletzt in Deutschland wird der von der Sowjetunion annektierte Teil Ostpreußens völlig aus dem Bewusstsein verdrängt. Königsberg ist von der Landkarte verschwunden - und Kaliningrad liegt - für beide deutsche Staaten - jenseits des Horizonts, um nicht zu sagen auf einem anderen Stern.
Als in Russland Ende der achtziger, Anfang der neunziger Jahre ernsthaft über eine mögliche Besiedelung des Königsberger Gebietes mit ehemaligen Wolga-Deutschen nachgedacht wird, ist man in Deutschland ganz und gar nicht begeistert von der Idee. Und eine - bis heute nicht überzeugend dementierte - angebliche Offerte Gorbatschows, das nördliche Ostpreußen für 70 Milliarden Mark an Deutschland zu veräußern, soll am Rhein auf entrüstete Ablehnung gestoßen sein.
1994 feiern Russen und Deutsche in Kaliningrad gemeinsam "450 Jahre Albertina" - das Jubiläum einer in den Feuerstürmen des Zweiten Weltkrieges untergegangenen Universität. Der deutsche Botschafter in Moskau, Otto von der Gablentz, nutzt die Gelegenheit, um sich nachdrücklich von Ostpreußen zu distanzieren - ohne das Wort Königsberg in den Mund zu nehmen.
" Nicht nur im Osten würden sich die Haare sträuben bei allen Leuten und neue Gefahren entstehen, wenn die Deutschen an Grenzen rührten, auch im Westen. Was würden unsere französischen, unsere niederländischen, italienischen Freunde denken, wenn wir auf einmal wieder an Ostpreußen denken würden. Die ganze Sache soll völlig vom Tisch sein, und die Position der Bundesregierung ist deswegen auch völlig eindeutig: Kaliningrad ist ein Teil Russlands und soll es nach unserer Vorstellung sicherlich bleiben."
Gerhard Schröder wird es ähnlich ausdrücken am Sonntag in Königsberg. Niemand wagt es, auf diplomatischem Parkett Moskaus Besitzanspruch in Frage zu stellen. Doch alle Akteure und Beobachter sind sich im klaren darüber, dass es so wie es ist, nicht bleiben kann und nicht bleiben wird. Vor allem die Kaliningrader auf ihrer Insel - 1.200 Kilometer entfernt von Moskau, und nur 600 Kilometer entfernt von Berlin. Silvia Gurowa:
" Als wir eines Morgens aufwachten, mussten wir feststellen, dass wir vom russischen Kernland abgetrennt sind. Und eines Tages, im Mai 2004, befanden wir uns plötzlich innerhalb der Europäischen Union. Das ist eine weitere Besonderheit unseres Gebietes, und nicht von ungefähr bezeichnet man uns in Brüssel sehr oft als "russischen Kuckuck im europäischen Nest"."
Der "russische Kuckuck" würde gerne Visa-frei nach Europa fliegen, doch die Europäische Union verordnete Visa-Pflicht für die Kaliningrader - selbst für Transitreisen durch Litauen ins russische Mutterland. Die Grenzprobleme belasten bis heute die Beziehungen Russlands zu Polen und Litauen. Die Präsidenten beider Länder wurden denn auch nicht eingeladen zum Stadtjubiläum in Kaliningrad.
Nach Meinung des polnischen Sozialwissenschaftlers Wojciech Lukowski müsste Brüssel dringend etwas unternehmen, um die Grenzen zum Königsberger Gebiet durchlässiger zu machen:
" In Brüssel muss das letztendlich begriffen werden, dass auf Dauer die Lage auch im Kaliningrader Gebiet sich verbessern wird, auch mit positiven Konsequenzen für die Wahrnehmung von der EU, wenn die EU wirklich eine vernünftige Strukturpolitik an dieser Grenze im Kaliningrader Gebiet machen wird. Denn einfache Menschen in Masuren oder im Kaliningrader Gebiet können vielleicht die EU nur damit verbinden, dass Visa-Pflicht gilt."
Das aus Europa ausgegrenzte, das von EU- und NATO-Grenzen umschlossene Kaliningrad, braucht Luft zum Atmen, Luft zum Leben - zum Überleben.
Von Stockholm aus verfolgt man mit Interesse, wie Russlands Westen, der einmal Preußens Osten war, an Eigengewicht gewinnt, immer selbstbewusster Flagge zeigt am Baltischen Meer. Generalkonsul Erik Hammarskjöld:
" Ich glaube, in wirtschaftlicher Hinsicht ist Kaliningrad für Moskau wahrscheinlich ein Zuschussgeschäft. Doch das Territorium hat immer noch eine gewisse militärische Bedeutung. Russland betrachtet sich leider zu sehr als gedemütigte Ex-Supermacht. Würde man Kaliningrad aufgeben, so wäre das aus der Sicht vieler Russen ein weiterer Gesichtsverlust, bedauerlicherweise. Es ist also eine Prestige-Angelegenheit. Vielleicht wäre der beste Weg für Russland, Kaliningrad loszuwerden, es den Vereinten Nationen zu übergeben."
Das dürfte wohl in absehbarer Zeit kaum passieren. Auch ein Sonderstatus des Kaliningrader Gebietes innerhalb der Europäischen Union erscheint wenig wahrscheinlich.
Die Kaliningrader sind Realisten - wissen, was geht und was nicht geht, wie man auch auf begrenztem Raum in einer von der Geschichte geschundenen Stadt lebt - und überlebt.
So pflegen sie denn das Erbe von Königsberg, feiern den 750. Geburtstag von Kaliningrad - und bewegen sich weiter in Richtung Europa. Bürgermeisterin Silvia Gurowa:
" Am liebsten - und dafür engagieren wir uns - würden wir unsere Stadt als Brücke, als Tor oder Fenster sehen. Als Stadt, die Russland und Europa miteinander verbindet. Wir hoffen, dass dieses Konzept mit Inhalt gefüllt wird, in dem Kaliningrad sich zum Ort der Begegnung zwischen der Wirtschaft Russlands und des Westens entwickelt. Es ist der Ort, wo sich die Repräsentanten der russischen Kultur mit ihren ausländischen Kollegen treffen. Wir sind fest entschlossen, unsere Stadt zu einer europäisch-russischen Stadt zu machen. Die Jahrzehnte alten kulturellen Traditionen, die wirtschaftlichen Traditionen, müssen wieder belebt werden. Unsere Stadt muss auf der Weltkarte einen Platz einnehmen, der anknüpft an ihre stolze Vergangenheit."