Sonntag, 19. Mai 2024

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Sächsischer Humor
"Mir machen schon, dass nischt wird!"

"Neben den Menschen gibt es noch Sachsen und Amerikaner", schrieb Kurt Tucholsky 1931 in der Wochenzeitschrift Die Weltbühne. Häme, Verunglimpfung und böse Witze - all das musste und muss der Sachse bis heute wegen seines speziellen Dialektes immer wieder ertragen.

Von Torsten Thierbach | 05.02.2014
    Aber er trägt es mit Fassung. Wann immer es auf der Bühne einen dummen August braucht, muss der Sachse dafür herhalten. Trotzdem: Der Sachse ist nicht unterzukriegen. Im Gegenteil: Die permanenten Anfeindungen und die Tatsache, dass unliebsame Staatenlenker wie Walter Ulbricht seiner Mundart den letzten Rest gaben, all das hat einen feinsinnigen und unverwechselbaren Humor hervorgebracht: selbstkritisch, subversiv, doppelbödig und doch versöhnlich. "Er funktioniert wie Meditation und ist die Fähigkeit, unangenehme Zeiträume mit erfindungsreicher Anpassungsgabe unbeschadet zu überstehen." So schreiben es die beiden Sachsen Tom Pauls und Peter Ufer. Und in der Tat: Viele seiner Kabarettisten haben es über die Landesgrenzen Sachsens hinaus zu Bekanntheit und Anerkennung gebracht. Uwe Steimle, Simone Solga, Bernd-Lutz Lange, Gunter Böhnke, Katrin Weber und Tom Pauls sind Beispiele dafür. Sie alle geben einen Einblick in die Seele und Befindlichkeiten eines Menschenschlages, mit dem der Rest der Republik bis heute seine Schwierigkeiten hat. Eine Sendung über die wunderbare Welt und das Wesen des sächsischen Humors.