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Salafisten-Szene
Gericht verurteilt Männer wegen Kirchen-Einbrüchen

Sie brachen mehrfach in Kirchen ein, um Geld für den bewaffneten Dschihad in Syrien zu sammeln. Nun hat das Kölner Landgericht die acht Männer zu mehrjährigen Haftstrafen verurteilt. Einige Mitglieder der Bande hätten immer stärker mit der Terrormiliz Islamischer Staat (IS) sympathisiert.

    Ein Angeklagter steht mit Kapuze über dem Gesicht am 30.01.2017 in Köln (Nordrhein-Westfalen) im Landgericht zwischen seinen Anwälten.
    Prozess um Kircheneinbrüche für den Dschihad: Kölner Landgericht verurteilt acht Männer zu Haftstrafen (picture alliance / dpa / Oliver Berg)
    Die Männer wurden überwiegend des schweren Bandendiebstahls und in einigen Fällen der gefährlichen Körperverletzung schuldig gesprochen. Dafür müssen sie Haftstrafen zwischen zweieinhalb und knapp fünf Jahren absitzen. Die Staatsanwaltschaft hatte bis zu sieben Jahre Haft gefordert. Einige der Männer sollen über Kontakte in die Salafisten-Szene verfügen.
    Die Vorbereitung einer schweren staatsgefährdenden Gewalttat konnte den Beschuldigten laut dem Vorsitzenden Richter jedoch nicht nachgewiesen werden. Genauso wenig sei in den 90 Verhandlungstagen nachweisbar gewesen, dass "nennenswerte Beträge" nach Syrien geflossen sind und wer das Geld erhielt.
    Prozess unter erhöhten Sicherheitsvorkehrungen
    Die Bande war mehr als drei Jahre lang in Köln und Siegen in Kirchen und Kindergärten eingebrochen, um kostbare Gegenstände zu entwenden, zu Geld zu machen und damit Kämpfer in Syrien zu unterstützen. Das Verfahren vor dem Kölner Landgericht hatte im Oktober 2015 unter erhöhten Sicherheitsvorkehrungen begonnen.
    Einer der Verurteilten muss sich seit Februar 2016 als mutmaßlicher IS-Helfer vor dem Oberlandesgericht Düsseldorf verantworten. Er ist wegen des Verdachts der Unterstützung einer ausländischen terroristischen Vereinigung angeklagt.
    (tj/nin)