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Salary Cap in dritter und vierter Liga
Englische Vereine stimmen für Gehaltsobergrenze

Die Vereine der dritten und vierten englischen Liga haben am Freitag für die Einführung einer Gehaltsobergrenze gestimmt. Der sogenannte Salary Cap soll vor allem in der Corona-Krise für mehr Nachhaltigkeit sorgen. Kritik gibt es von der Spielergewerkschaft.

Von Lukas Thiele | 07.08.2020
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Die Spielergewerkschaft kritisieren die Einführung einer Gehaltsobergrenze in der dritten und vierten englischen Liga. (imago images / PA Images)
Die Vereine der dritten und vierten englischen Fußball-Liga haben für die Einführung einer Gehaltsobergrenze gestimmt. Das gab die zuständige English Football League (EFL) am Freitag bekannt. Demnach dürfen Vereine in der dritten Liga, der League One, ab sofort nicht mehr als 2,5 Millionen Pfund (2,77 Millionen Euro) für Spielergehälter zahlen. In der vierten Liga, der League Two, sind es 1,5 Millionen Pfund (ca. 1,66 Millionen Euro).
Der sogenannte "Salary Cap" bezieht sich auf den gesamten Kader. Darunter fallen die Kosten für die Grundlöhne, Steuern, Boni, Bildrechte, Beraterhonorare und alle Ausgaben, die direkt oder indirekt an die Spieler eines Vereins fließen. Ausgenommen sind Aufstiegsprämien und Bonuszahlungen in nach Pokalerfolgen. Gelder, die ein Club durch das Verleihen eines Spielers einnimmt,
werden herausgerechnet.
Bei Überschreitung gibt es Geldstrafen
Überschreitet ein Verein die Gehaltsobergrenze mit bis zu fünf Prozent, erhält er eine Geldstrafe, die am jedem zu viel bezahlten Pfund gemessen wird. Überschreitet ein Verein die Grenze noch weiter, drohen noch härtere Strafen.
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Neue Gutachten - Grünes Licht für eine Gehaltsobergrenze im Fußball
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Der Verband der Profifußballer in England, die Professional Footballers Association (PFA), zeigt sich von dem Ergebnis der Abstimmung "enttäuscht". "Die EFL hat ihre Pflicht, die PFA in die Gespräche mit einzubeziehen", heißt es in einem Statement. Die PFA ließ den Beschluss juritisch prüfen und sei zu dem Ergebnis gekommen, dass eine Gehaltsobergrenze "rechtswidrig und nicht durchsetzbar" sei. "Zwar unterstützen wir den Vorstoß der EFL, die Ligen langfristig nachhaltiger zu gestalten. Die Abstimmung über eine Gehaltsobergrenze wurde jedoch ohne die nötige Rücksprache vollzogen."
Gehaltsobergrenze "keine Zwangsmaßnahme"
EFL-Chef David Baldwin antwortete: "Das Wort Gehaltsobergrenze ist ein sehr emotionales Wort, das eine Zwangsmaßnahme suggeriert. Aber das ist nicht unsere Absicht und wahrscheinlich wird der Salary Cap auch keinen derartigen Effekt haben. Der finanzielle Schaden der EFL-Clubs durch das Coronavirus wird enorm sein. Die heutige Abstimmung wird sicherstellen, dass kein Club über seinen Möglichkeiten wirtschaftet."
Diese Gespräche über eine Gehaltsobergrenze hätten jedoch bereits vor dem Ausbruch der Coronavirus-Pandemie begonnen, betonte der Ligaverband. Die Entscheidung sei nun das Ergebnis umfassender Beratungen mit allen Vereinen zu Fragen der Nachhaltigkeit und Inflation der Gehälter in der EFL, hieß es. Der Spielbetrieb in den unteren Ligen war aufgrund der Corona-Pandemie im März abgebrochen worden, weil viele Vereine in finanzielle Schwierigkeiten geraten waren.