Hier ist eine Goldrute. Die Blüten dienen als Universal-Arznei. Und dort wächst Apfelbeere – das ist gut gegen Bluthochdruck. Es gibt hier sogar Ehrenpreis. Das Kraut ist sehr selten. Aber es hilft gegen Gedächtnisschwund zum Beispiel bei Alzheimer.
Die sechzigjährige Helena Popoluszka ist eine erfahrene Kräutersammlerin. Sie weiß, wo und wann sie nach den wertvollen Pflanzen suchen muss. Ein Wissen, das hier, am Rande des Bialowieza-Urwaldes, von Generation zu Generation weitergegeben wurde. Vor allem von den Frauen:
Meine Grossmutter war eine Kräuter-Heilerin, noch während der Zarenzeit. Meine Mutter hat meinen Vater mit Kräutern geheilt, wenn er krank war. Und ich meine vier Söhne.
Schon als Kind sammelte Helena die Kräuter, wenn sie mit ihrem Vater in den Wald ging, der Holzfäller war. Für Holzfäller ist die Arbeit in den Wäldern von Bialowieza inzwischen knapp geworden, weil die Wälder weitgehend unter strengen Naturschutz gestellt wurden. Das Kräutersammeln ist aber noch erlaubt und wird heute zunehmend kommerziell betrieben. Auch von Helena Popoluszka. Sie leitet einen Sammlerstützpunkt für die Kräuter-Firma "Runo" in Hajnowka:
Wir wollten, dass der Firmenname mit dem Wald verbunden ist. Deshalb haben wir sie Runo genannt. Runo heißt der Waldboden.
Eugeniuz Sidoruk ist gelernter Maschinenbauer und einer der vier Firmengründer der Kräuterfabrik. Vor 13 Jahren suchten sie nach neuen Wegen, den Wald von Bialowieza wirtschaftlich zu nutzen. Und probierten es mit der Verarbeitung und dem Verkauf von Wildkräutern. Die Idee funktionierte: Aus anfangs fünf sind heute fünfzig Mitarbeiter geworden. Die Kräutersammler nicht eingerechnet. Und längst wird auch nicht mehr nur für den regionalen Markt produziert:
Ein Großteil der Wildkräuter wird an Arzneimittelhersteller verkauft. Auch nach Deutschland,
sagt Sidoruk. Die überregionale Nachfrage konnte vor allem durch das BIO-Zertifikat gesteigert werden, das Runo vor zwei Jahren für seine Wildkräuterprodukte bekommen hat. Dafür musste die Firma nachweisen, dass die Kräuterproduktion der europäischen Öko-Richtlinie entspricht. Das heißt, die Anbau- bzw. Ernteflächen dürfen z.B. nicht durch Industrieansiedlungen oder Straßen beeinträchtigt sein – Auflagen, die in den riesigen Waldgebieten der Puzta Bialowieza leicht zu erfüllen sind. Auch die Kräutersammler müssen für das Zertifikat eine besondere Qualifikaktion nachweisen: Zeigen, dass sie die Wildkräuter und ihre Standorte genau kennen. Und wissen, wieviele sie dort ernten dürfen, ohne die Substanz zu gefährden. Hierbei kommt Runo das tradtionelle Wissen der Waldanwohner zugute. Allerdings: Auch für die Ökokräuter-Hersteller gelten die Gesetze des Marktes:
Wir würden gerne bei unserer jetztigen Betriebsgröße bleiben. Aber das Leben zwingt uns, immer weiter zu wachsen,
so Kräuter-Unternehmer Sidoruk. Deshalb wolle man sich jetzt neue Märkte auch im Osten erschließen. In Weißrussland und Russland also. Bei Runo ist man sich darüber im Klaren, dass bei weiterem Wachstum auch der Bialowoieza-Wald als Wild-Kräuterlieferant an seine Grenzen stoßen wird:
Wir setzen darauf, dass unsere Kräuter in Zukunft hier von Landwirten angebaut werden können,
sagt Sidoruk. Dann ließen sie sich in großen Mengen einfach ernten. Damit wäre auch ein anderes Zukunftsproblem gelöst: Dass die alten, erfahrenen Kräutersammler langsam aussterben.
Die sechzigjährige Helena Popoluszka ist eine erfahrene Kräutersammlerin. Sie weiß, wo und wann sie nach den wertvollen Pflanzen suchen muss. Ein Wissen, das hier, am Rande des Bialowieza-Urwaldes, von Generation zu Generation weitergegeben wurde. Vor allem von den Frauen:
Meine Grossmutter war eine Kräuter-Heilerin, noch während der Zarenzeit. Meine Mutter hat meinen Vater mit Kräutern geheilt, wenn er krank war. Und ich meine vier Söhne.
Schon als Kind sammelte Helena die Kräuter, wenn sie mit ihrem Vater in den Wald ging, der Holzfäller war. Für Holzfäller ist die Arbeit in den Wäldern von Bialowieza inzwischen knapp geworden, weil die Wälder weitgehend unter strengen Naturschutz gestellt wurden. Das Kräutersammeln ist aber noch erlaubt und wird heute zunehmend kommerziell betrieben. Auch von Helena Popoluszka. Sie leitet einen Sammlerstützpunkt für die Kräuter-Firma "Runo" in Hajnowka:
Wir wollten, dass der Firmenname mit dem Wald verbunden ist. Deshalb haben wir sie Runo genannt. Runo heißt der Waldboden.
Eugeniuz Sidoruk ist gelernter Maschinenbauer und einer der vier Firmengründer der Kräuterfabrik. Vor 13 Jahren suchten sie nach neuen Wegen, den Wald von Bialowieza wirtschaftlich zu nutzen. Und probierten es mit der Verarbeitung und dem Verkauf von Wildkräutern. Die Idee funktionierte: Aus anfangs fünf sind heute fünfzig Mitarbeiter geworden. Die Kräutersammler nicht eingerechnet. Und längst wird auch nicht mehr nur für den regionalen Markt produziert:
Ein Großteil der Wildkräuter wird an Arzneimittelhersteller verkauft. Auch nach Deutschland,
sagt Sidoruk. Die überregionale Nachfrage konnte vor allem durch das BIO-Zertifikat gesteigert werden, das Runo vor zwei Jahren für seine Wildkräuterprodukte bekommen hat. Dafür musste die Firma nachweisen, dass die Kräuterproduktion der europäischen Öko-Richtlinie entspricht. Das heißt, die Anbau- bzw. Ernteflächen dürfen z.B. nicht durch Industrieansiedlungen oder Straßen beeinträchtigt sein – Auflagen, die in den riesigen Waldgebieten der Puzta Bialowieza leicht zu erfüllen sind. Auch die Kräutersammler müssen für das Zertifikat eine besondere Qualifikaktion nachweisen: Zeigen, dass sie die Wildkräuter und ihre Standorte genau kennen. Und wissen, wieviele sie dort ernten dürfen, ohne die Substanz zu gefährden. Hierbei kommt Runo das tradtionelle Wissen der Waldanwohner zugute. Allerdings: Auch für die Ökokräuter-Hersteller gelten die Gesetze des Marktes:
Wir würden gerne bei unserer jetztigen Betriebsgröße bleiben. Aber das Leben zwingt uns, immer weiter zu wachsen,
so Kräuter-Unternehmer Sidoruk. Deshalb wolle man sich jetzt neue Märkte auch im Osten erschließen. In Weißrussland und Russland also. Bei Runo ist man sich darüber im Klaren, dass bei weiterem Wachstum auch der Bialowoieza-Wald als Wild-Kräuterlieferant an seine Grenzen stoßen wird:
Wir setzen darauf, dass unsere Kräuter in Zukunft hier von Landwirten angebaut werden können,
sagt Sidoruk. Dann ließen sie sich in großen Mengen einfach ernten. Damit wäre auch ein anderes Zukunftsproblem gelöst: Dass die alten, erfahrenen Kräutersammler langsam aussterben.