
Was bedeutet der Name der Übung?
"Sapad 2025" ist eine Transkription aus dem Russischen, also eine Umschrift aus dem kyrillischen Alphabet. In englischen Texten wird die Übung als "Zapad" bezeichnet. Übersetzt heißt der Name: "Westen 2025".
Wo genau findet das Manöver statt?
Schauplätze seien Truppenübungsplätze in Belarus und in Russland sowie die Ostsee und die Barentssee, heißt es in einer Mitteilung des Verteidigungsministeriums in Moskau. Neben der Russischen Föderation und deren Exklave Kaliningrad grenzen NATO-Mitglieder an die Ostsee. Die Barentssee wiederum ist ein Randmeer des Nordpolarmeers. Zu deren Anrainerstaaten gehört neben Russland auch Norwegen. Nach Angaben aus Belarus soll sich ein Großteil der Übungen bis Dienstag in einem Gebiet östlich der Hauptstadt Minsk abspielen.
Handelt es sich um die erste Übung dieser Art?
Die Militärübung "Sapad" findet in der Regel alle vier Jahre statt. Das diesjährige Manöver ist allerdings das erste dieser Art seit Beginn des russischen Großangriffs auf die Ukraine im Februar 2022.
Wie viele Soldaten sind beteiligt?
Im Jahr 2021 hatten rund 200.000 russische Soldaten an der "Sapad"-Übung teilgenommen. Diesmal dürften es deutlich weniger sein, da zahlreiche russische Soldaten in der Ukraine stationiert sind. Belarus hatte im Januar die Teilnahme von 13.000 eigenen Soldaten angekündigt. Im Mai erklärte die Führung in Minsk jedoch, man wolle diese Zahl um die Hälfte reduzieren. Offizielle Aussagen zur Gesamtzahl gibt es nicht. Nach westlichen Schätzungen sind rund 30.000 Soldaten involviert, davon etwa 8.000 auf belarussischem Boden.
Werden Beobachter aus anderen Ländern die Übungen direkt verfolgen?
Nach Angaben aus Moskau nehmen auch Beobachter von Partnerländern Russlands teil. Das betrifft speziell den von Russland dominierten Militärblock OVKS, dem neben Belarus auch Kasachstan, Kirgistan und Tadschikistan angehören, sowie die Shanghaier Organisation für Zusammenarbeit, die zehn Mitglieder hat, darunter China, Indien und der Iran.
Was ist das erklärte Ziel des Manövers?
Trainiert werden soll nach russischer Aussage das Zusammenwirken verschiedener Truppenteile, vor allem die Interaktion zwischen Kommandeuren und Stäben bei der gemeinsamen Abwehr einer Bedrohung. Wie Belarus im August verkündet hatte, soll überdies die Mittelstreckenrakete Oreschnik getestet werden, die potenziell Atomsprengköpfe tragen kann.
Äußerungen des polnischen Regierungschefs Tusk zufolge ist bei der Übung auch geplant, die Besetzung der sogenannten Suwalki-Lücke zu simulieren. Das Gebiet an der polnisch-litauischen Grenze schließt an die russische Exklave Kaliningrad und an Belarus an. Es gilt als eine Schwachstelle der NATO, die das erste Ziel eines möglichen russischen Angriffs sein könnte. Der belarussische Präsident Lukaschenko hatte ein solches Übungsziel indes als "völligen Unsinn" zurückgewiesen.
Wie reagiert die NATO auf "Sapad 2025"?
Vor allem die NATO-Mitglieder Polen, Litauen und Lettland sind verstimmt, weil das Manöver nicht weit von ihren Grenzen stattfindet. Alle drei Länder haben ihre Sicherheitsvorkehrungen verschärft und den Flugverkehr in einigen Regionen eingeschränkt. Nach dem Drohnen-Zwischenfall in Polen ist die Wachsamkeit zusätzlich erhöht. Die Regierung in Warschau ordnete für die Dauer der Manöver die vollständige Schließung der Grenze zu Belarus an. Der Kreml forderte Polen daraufhin auf, diese Entscheidung rasch zu "überdenken", und sprach von einer "konfrontativen Maßnahme".
Hören Sie zu diesem Thema auch den Beitrag des ARD-Ukraine-Korrespondenten Florian Kellermann.
Diese Nachricht wurde am 12.09.2025 im Programm Deutschlandfunk gesendet.