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Satellit für das dunkle Universum

Der Himmel ist voller Sterne, es gibt zahlreiche bunte Nebel und überall tummeln sich Galaxien. Und doch ist im All fast nichts zu sehen. Etwa 95 Prozent des Universums sind dunkel und selbst in den besten Teleskopen nicht direkt zu beobachten.

Von Dirk Lorenzen | 27.10.2012
    Allerdings verraten sich die dunklen Komponenten indirekt durch ihren Einfluss auf leuchtende Objekte. Europas Weltraumorganisation ESA will mit dem Satelliten Euclid das dunkle Weltall präzise erkunden.

    Euclid beobachtet mit einem Teleskop von einem Meter zwanzig Durchmesser ein Drittel der Himmelskugel. Dabei bestimmt der Satellit die dreidimensionale Verteilung von bis zu zwei Milliarden Galaxien.

    Diese bilden eine schaumartige Struktur im Weltall. Große Flächen und Wände aus Galaxien umgeben gewaltige Leerräume, in denen es kaum Objekte gibt.

    Die genauen Dimensionen dieses kosmischen Schaumes verraten viel über die Dunkle Energie, ein geheimnisvolles Phänomen, das den Kosmos immer schneller auseinander treibt.

    Zudem erfasst Euclid die Form der Galaxien. Dunkle Materie lenkt mit ihrer Anziehungskraft minimal das Licht der Galaxien ab - Astronomen sprechen vom schwachen Gravitationslinseneffekt.

    Runde Galaxien erscheinen dadurch leicht oval und elliptische Exemplare länglich verbogen. Je nachdem, wie stark und in welche Richtung die Bilder verformt sind, lässt sich ableiten, wo wie viel Dunkle Materie vorkommt.

    Die ESA hat jetzt beschlossen, die Euclid-Mission für gut sechshundert Millionen Euro zu bauen. Doch die Astronomen brauchen etwas Geduld: Erst ab dem Jahr 2020 bringt Euclid Licht ins Dunkel des Kosmos.

    Website der Euclid-Mission

    Erklärung der Euclid-Mission für Kinder