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Satyr, Teekanne, Korb, Löffel

Gegen etwa 23 Uhr steht ein prominentes Sternbild tief am Südhimmel: der Schütze. Er ist bei uns nie gut zu sehen, denn seine untersten Sterne steigen nicht einmal zehn Grad über den Horizont.

Von Dirk Lorenzen |
    Von südlicheren Standorten auf der Erde erscheint der Schütze als wunderschönes mächtiges Sternbild - in seine Richtung blicken wir auf das Zentrum unserer Milchstraße, sodass es voll heller Sternhaufen und Gasnebel ist.

    Vermutlich haben die Griechen diese Himmelsfigur von den Sumerern übernommen. Sie sahen im Schützen Krotos, einen der Satyrn, ein Mischwesen aus Mensch und Tier.

    Krotos ist ein Sohn des Pan und der Eupheme, die ihn gemeinsam mit den Musen aufgezogen hat. Er war ein exzellenter Bogenschütze und hat den Jagdbogen erfunden.

    Die Musen erfreuten sich so sehr an seiner Gesellschaft, dass sie Zeus baten, ihn an den Himmel zu setzen. So schleicht Krotos als Schütze in den Sommernächten über das Firmament.

    In den USA hat der Schütze einen arg profanen Beinamen: Teekanne. Tatsächlich zeichnen die hellsten Sterne eine Kanne mit Tülle, Deckel und Griff an den Himmel.

    Im alten China sah man in dieser Himmelsgegend sogar zwei Figuren: Einen Korb, mit dem Reiskörner in die Luft geworfen wurden, um sie von der Spreu zu trennen. Und einen kleinen Schöpflöffel, der für das Leben steht - vielleicht ein Hinweis darauf, dass die Sonne zur Wintersonnenwende nicht weit dieser Sterne leuchtete.

    Halten Sie an den lauen Augustabenden tief im Süden Ausschau nach dem Schützen. Lassen Sie Ihrer Fantasie freien Lauf: Dann sehen Sie einen Satyr, eine Teekanne, einen Korb und einen Löffel!

    Allgemeine Informationen zum Sternbild Schütze

    Zum mythologischen Hintergrund des Sternbilds