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Sauber, sicher und bezahlbar

Auf lange Sicht gesehen könnte die Energiewende zu Gewinnen und zugleich Einsparungen bei der Stromrechnung führen. Dafür sind jedoch Milliardenbeträge für Investitionen wie neue Windräder, Solaranlagen und Stromleitungen nötig.

Von Verena Kemna |
    Der Deutsche Mieterbund, der Verband Wohneigentum der Verbraucherzentrale Bundesverband und der Verband kommunaler Unternehmen machen sich stark für eine Effizienzoffensive. Dabei lautet die Maxime sauber, sicher und bezahlbar. Eine der wichtigsten Maßnahmen ist die Förderung der Gebäudesanierung. Nur so ließe sich die Sanierungsquote für Wohngebäude verdoppeln. Petra Uertz vom Verband Wohneigentum fordert mehr KfW Gelder für Wohneigentümer sowie bessere Möglichkeiten, um Sanierungsmaßnahmen in der Steuererklärung absetzen zu können. Sie denkt dabei an viele konkrete Einzelmaßnahmen, vom energiesparenden Fenster bis zur Wärmedämmung.

    "Dass man sagt, wir gehen wirklich in die Breite und es sollen wirklich alle etwas machen. Deshalb sind wir auch dafür Einzelmaßnahmen zu fördern weil der einzelne Hauseigentümer keine Riesensanierung macht für 100.000 Euro, sondern eher mal 20.000 Euro in die Hand nimmt und da kann man auch schon einiges machen."

    So individuell die Wohnverhältnisse sind, so individuell sind auch die notwendigen Sanierungsmaßnahmen. Eine gute Beratung vor und während der Baumaßnahmen sei unabdingbar, meint auch Hans-Joachim Reck, Hauptgeschäftsführer des Verbandes kommunaler Unternehmen. Viele Stadtwerke haben ihr Beratungsangebot ausgebaut.

    "Sowohl persönlich in den Kundencentern, über Infobroschüren aber auch über online Angebote, wo sich die Kunden ausführlich über Möglichkeiten der Energieeinsparung unterrichten können, insbesondere auch durch so genannte Contracting - Angebote. Das heißt, unsere Stadtwerke stellen auch Angebote und Dienstleistungen zur Verfügung, veraltete Infrastrukturen auszuwechseln, insbesondere in Zusammenarbeit mit dem örtlichen Handwerk."

    Die Nachfrage sei in den vergangenen Wochen deutlich gestiegen. Die kommunalen Stadtwerke produzieren etwa zehn Prozent des in Deutschland verbrauchten Stroms und versorgen die Hälfte der deutschen Haushalte mit Strom und Gas. Die Stadtwerke München sind beim Energiemix und beim Einsatz Erneuerbarer Energien Vorreiter, erklärt Hans-Joachim Reck. Kombikraftwerke, die mit Gas und Dampf arbeiten, sind nur eine von vielen Möglichkeiten.

    "Gerade in München wird viel mit Wasserkraft gearbeitet, mit Geothermie, mit Wärmetausch und Wärmerückgewinnung, vor allem im industriellen Bereich. Mit Windkraft off- und onshore und mit Gas und Dampf -Kraftwerkstechniken. Das sind natürlich genau die Facetten, die in Zukunft beim Umbau des Energiesystems eine Rolle spielen."

    Nach dem Energiekonzept der Bundesregierung soll der Energiebedarf in Gebäuden in den nächsten vierzig Jahren um 80 Prozent sinken. Doch die Fördermittel seien in den vergangenen drei Jahren stetig reduziert worden, klagen der Verband Kommunaler Unternehmen, der Deutsche Mieterbund und der Verband Wohneigentum. Jährlich seien etwa fünf Milliarden Euro nötig, nur so könne die Bundesregierung die selbst gesteckten Ziele auch erreichen, erklärt Gerd Billen vom Verbraucherzentrale Bundesverband. Höheren Energiepreisen müsse ein reduzierter Energieverbrauch entgegenstehen. Eine von vielen Maßnahmen seien energiesparende Haushaltsgeräte. Gerd Billen fordert auch eine bessere Kennzeichnung.

    "Es muss auch strengere Vorgaben geben für den Stromverbrauch der Geräte. Wir alle lieben die schönen großen Fernseher, da muss aber dafür gesorgt werden, dass die nicht ständig mehr Strom verbrauchen. Wir haben noch Millionen von uralten Kühlschränken in unseren Küchen stehen. Hier wäre ein Anreizprogramm, die alten Geräte durch neue energiesparende Geräte zu ersetzen, ein Beitrag, um im Haushalt Strom zu sparen."