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Saubere Kraft für Afrika

Technik. - Eine Energieversorgung, die den Prinzipien der Nachhaltigkeit besser entspricht, könnte etwa durch Brennstoffzellen gewährleistet werden. Auf dem Johannesburger Gipfel für nachhaltige Entwicklung stellt ein kleines Technologieunternehmen aus Baden-Württemberg jetzt ein solches Aggregat vor, mit dem die Stromversorgung in afrikanischen Dörfern aufgebaut werden soll.

    Entlegen, wenn auch nicht von allen Strängen westlicher Energiewirtschaft, liegt auch Oberderdingen, ein kleiner Ort zwischen Heilbronn und Karlsruhe. Hier schmiedeten findige Ingenieure Pläne, wie auch abseits gelegene Siedlungen in den Weiten Afrikas mit elektrischem Strom versorgt werden könnten. Kernstück des Vorhabens ist eine bereits marktreife Brennstoffzelle, die im sächsischen Freiberg gefertigt wird. "Im Gegensatz zu den bekannten Wasserstoff- oder Methanol-Brennstoffzellen handelt es sich hierbei um eine Feststoffbrennstoffzelle auf metallischer Basis", erklärt Dieter Braechtken, Vorstandvorsitzender der Zoxy Energy System Aktiengesellschaft und Mitentwickler des umweltfreundlichen Generators. Sei der Metallträger schließlich verbraucht, könne er einfach ausgewechselt und aufbereitet werden. Damit erfülle ZOXY die Anforderungen einer nachhaltigeren und Ressourcen schonenderen Energiegewinnung, wie sie in Johannesburg gefordert werde.

    Ein Hauptvorteil von ZOXY ist, dass es im Gegensatz zu Flüssigbrennstoffzellen bereits heute Serienreife besitzt und direkt eingesetzt werden kann. Das Betriebsprinzip gleicht Zink-Luft-Batterien, ist aber überdies regenerierbar, so Braechtken: "Im Gehäuse der Zelle liegt Zink, dem über Filter Luftsauerstoff zugeführt wird und so eine Oxidation zu Zinkoxyd stattfindet. Dabei entsteht schließlich elektrische Energie." Bis zu sechs Wochen lang liefert die ZOXY-Feststoffbrennstoffzelle den Strom für ein Dorfgemeinschaftshaus in Südafrika - dann müssen die verbrauchten Metalle ausgetauscht und wieder aufbereitet werden. "Die Regeneration von Zinkoxyd erfolgt durch schlichtes Einschmelzen oder über eine besondere Form der Elektrolyse, die wir zusammen mit dem Paul-Scherrer-Institut in der Schweiz entwickeln. Kernprozess dabei ist eine solarthermische Regeneration, bei der quasi ein riesiges Brennglas produziert wird, das auf einem kleinen Reaktor Zinkoxyd wieder zu Zink und Sauerstoff reduziert." Als einziges Nebenprodukt in diesem umweltfreundlichen und geschlossenen Kreislauf fällt dabei Sauerstoff an.

    Während des Johannesburger Gipfels finden Verhandlungen zwischen Zoxy und einem südafrikanischen Energieversorger sowie einer Minengesellschaft über eine flächendeckende Versorgung Afrikas mit den pfiffigen Feststoffbrennstoffzellen. Helfen dürften dabei Pilotversuche, die die Entwickler bereits erfolgreich unternahmen: "So rüsteten wir bereits 1997 einen 40-Sitz-Bus in Singapur mit den damaligen Zellen aus. Die heutigen Modelle sind kleiner, leistungsfähiger und elektrisch aufladbar." Weitere Probefahrzeuge arbeiten erfolgreich Mexiko-Stadt sowie in Bangkok und demonstrieren die Wirtschaftlichkeit dieser Technologie.

    [Quelle: Peter Welchering]