Aerodynamische Formen wirken nicht nur futuristisch und schnittig, sie senken auch den Verbrauch an teurem Treibstoff und damit die Betriebskosten. Das trifft immer mehr auch den Nerv bei Spediteuren, die auf sparsamere Lkw-Modelle umschwenken. Eine breite Auswahl an Hightech-Brummis finden die Kapitäne der Landstraße derzeit in Halle 6 der Münchener Messe. Manche Vehikel auf der Fachschau "Transport und Logistik" erfüllen dabei sogar die erst 2009 in Kraft tretende Abgasnorm "Euro 5". Doch schon die aktuelle Norm "Euro 3" verlangt, dass ein heute zugelassener Lkw nur ein Drittel an Stickoxiden und gerade ein Siebtel an Russpartikeln emittieren darf, die ein zehn Jahre altes Modell aushustet.
"Das ist ein Euro 5-Fahrzeug. Von außen sieht er aus wie jeder moderne Lkw. Das einzige, was man sieht: einen weiteren Tankeinfüllstutzen für die Reduktionsflüssigkeit, einen größeren Auspuff sowie den Katalysator."
... demonstriert Kurt Metz auf dem Stand von Mercedes-Benz sein Lieblingsstück. Der Clou dieser Sattelzugmaschine ist ein Katalysator, der Stickoxide aus Dieselabgasen mittels einer so genannten Reduktionsflüssigkeit beseitigt. Zwar existiert die Technologie seit Jahrzehnten und wird etwa in Kraftwerken zur Abgasreinigung eingesetzt. Dort aber wird giftiges Ammoniak als Reduktionsmittel verwendet:
"Das ist das Problem - man kann das im Fahrzeug nicht mitführen. Und deshalb verwendet man wässrige Harnstofflösung."
Harnstoff, das ist - salopp gesprochen - Ammoniak in fester Form. Wird Harnstoff in Wasser aufgelöst und erwärmt, löst sich Ammoniak-Gas heraus. Anschließend mischt eine elektronische Motorsteuerung die Verbindung fein dosiert unter die Abgase des Aggregats. Die hohen Temperaturen, die hier herrschen, lösen mitgeschleppten Harnstoff ebenfalls völlig zu Ammoniak auf. Erreicht die Gasmischung jetzt den Katalysator, reagieren dort die Stickoxide aus der Abgasverbrennung mit dem Ammoniak zu völlig harmlosen Substanzen: Stickstoff und Wasserdampf.
Gegenüber der heute gültigen Euro 3-Norm müssen Boliden der Euro 5-Norm bereits 60 Prozent weniger Stickoxide und gar 80 Prozent weniger Feinstaubpartikel des Dieselrußes ausstoßen. Um das zu erreichen, entschieden sich die Ingenieure für ein neues Motorkonzept. Statt die gefährlichen Teilchen nur zu filtern, sollen sie bereits in der Maschine verbrannt werden.
"Man optimiert den Motor so, dass die Partikel im Motor verbrannt werden und man einen geringen Partikelausstoß hat. Dann muss das Stickoxid außermotorisch bearbeitet werden."
Während sich viele Hersteller für diese Kombination von Rußverbrennung und Harnstoff-Katalyse entscheiden, geht der Brummi-Spezialist MAN den umgekehrten Weg: Seine Motoren erzeugen möglichst wenig Stickoxid und beseitigen den Ruß dafür mit einem Partikelfilter. Erst die Praxis wird zeigen, welches Konzept letztlich erfolgreicher sein wird. Umstellen müssen sich allerdings die Brummi-Fahrer mit Harnstoff-Katalysatoren: Sie müssen ihre Droschken gleich zweimal tanken - einmal mit Diesel, zum zweiten mit Harnstoff-Lösung, berichtet Frank Schiffner von der Mönchengladbacher Firma Overlack Chemische Produkte.
"Weil 75 Prozent des Dieselkraftstoffs über die Betriebshöfe der Spediteure gehandelt werden, rüsten wir die Unternehmen mit speziellen Tanks für Harnstofflösung aus."
Mit einer Tankfüllung Harnstoff - rund 145 Liter - schafft der Euro 5-Lkw etwa 10.000 Kilometer, bis er wieder an die Zapfsäule muss. Dabei kontrolliert der Bordcomputer über Messungen, dass nicht geflunkert und etwa mit gepanschtem Haushaltsharnstoff gefahren wird. Denn der Katalysator funktioniert allein mit hochreinem Harnstoff. Dann jedoch spart der Spediteur rund fünf Prozent Dieseltreibstoff gegenüber gängigen Fahrzeugen.
[Quelle: Hellmuth Nordwig]
"Das ist ein Euro 5-Fahrzeug. Von außen sieht er aus wie jeder moderne Lkw. Das einzige, was man sieht: einen weiteren Tankeinfüllstutzen für die Reduktionsflüssigkeit, einen größeren Auspuff sowie den Katalysator."
... demonstriert Kurt Metz auf dem Stand von Mercedes-Benz sein Lieblingsstück. Der Clou dieser Sattelzugmaschine ist ein Katalysator, der Stickoxide aus Dieselabgasen mittels einer so genannten Reduktionsflüssigkeit beseitigt. Zwar existiert die Technologie seit Jahrzehnten und wird etwa in Kraftwerken zur Abgasreinigung eingesetzt. Dort aber wird giftiges Ammoniak als Reduktionsmittel verwendet:
"Das ist das Problem - man kann das im Fahrzeug nicht mitführen. Und deshalb verwendet man wässrige Harnstofflösung."
Harnstoff, das ist - salopp gesprochen - Ammoniak in fester Form. Wird Harnstoff in Wasser aufgelöst und erwärmt, löst sich Ammoniak-Gas heraus. Anschließend mischt eine elektronische Motorsteuerung die Verbindung fein dosiert unter die Abgase des Aggregats. Die hohen Temperaturen, die hier herrschen, lösen mitgeschleppten Harnstoff ebenfalls völlig zu Ammoniak auf. Erreicht die Gasmischung jetzt den Katalysator, reagieren dort die Stickoxide aus der Abgasverbrennung mit dem Ammoniak zu völlig harmlosen Substanzen: Stickstoff und Wasserdampf.
Gegenüber der heute gültigen Euro 3-Norm müssen Boliden der Euro 5-Norm bereits 60 Prozent weniger Stickoxide und gar 80 Prozent weniger Feinstaubpartikel des Dieselrußes ausstoßen. Um das zu erreichen, entschieden sich die Ingenieure für ein neues Motorkonzept. Statt die gefährlichen Teilchen nur zu filtern, sollen sie bereits in der Maschine verbrannt werden.
"Man optimiert den Motor so, dass die Partikel im Motor verbrannt werden und man einen geringen Partikelausstoß hat. Dann muss das Stickoxid außermotorisch bearbeitet werden."
Während sich viele Hersteller für diese Kombination von Rußverbrennung und Harnstoff-Katalyse entscheiden, geht der Brummi-Spezialist MAN den umgekehrten Weg: Seine Motoren erzeugen möglichst wenig Stickoxid und beseitigen den Ruß dafür mit einem Partikelfilter. Erst die Praxis wird zeigen, welches Konzept letztlich erfolgreicher sein wird. Umstellen müssen sich allerdings die Brummi-Fahrer mit Harnstoff-Katalysatoren: Sie müssen ihre Droschken gleich zweimal tanken - einmal mit Diesel, zum zweiten mit Harnstoff-Lösung, berichtet Frank Schiffner von der Mönchengladbacher Firma Overlack Chemische Produkte.
"Weil 75 Prozent des Dieselkraftstoffs über die Betriebshöfe der Spediteure gehandelt werden, rüsten wir die Unternehmen mit speziellen Tanks für Harnstofflösung aus."
Mit einer Tankfüllung Harnstoff - rund 145 Liter - schafft der Euro 5-Lkw etwa 10.000 Kilometer, bis er wieder an die Zapfsäule muss. Dabei kontrolliert der Bordcomputer über Messungen, dass nicht geflunkert und etwa mit gepanschtem Haushaltsharnstoff gefahren wird. Denn der Katalysator funktioniert allein mit hochreinem Harnstoff. Dann jedoch spart der Spediteur rund fünf Prozent Dieseltreibstoff gegenüber gängigen Fahrzeugen.
[Quelle: Hellmuth Nordwig]