Ein starker Wind bläst über den Partwitzer See. Die kleinen Birken am aufgeschütteten Sandufer biegen sich. Ein blauer Container leuchtet dahinter. Daneben eine gelbe Pumpe. Mehr ist nicht zu sehen von der Pilotanlage des Finsterwalder Instituts für Bergbaufolgelandschaften. Der Rest befindet sich unter der Erde. Letzte Handgriffe werden angelegt. Die Pumpen überprüft. Projektleiter Martin Gast will das saure Wasser dort bekämpfen, wo es entsteht - im Seeufer, in der Kippe. Denn überall dort, wo das aufsteigende Grundwasser durch aufgeschüttete Kippen in die Seen strömt, löst es Eisen- und Schwefelverbindungen heraus. Die machen das Wasser sauer. Einige Seen haben einen ph-Wert von drei. So sauer wie Essig. Baden ist ungesund. Außerdem greift die Säure langfristig Brücken- und Schiffsmaterialien an.
"Wir starten den Angriff auf die Säure in der Kippe, weil langfristig das Wasser aus den Kippen den Tagebauseen zuströmen wird. Irgendwann muss man in der Kippe ansetzen. Wenn man immer nur den Tagebausee saniert, bleibt der Zustrom trotzdem erhalten und wir müssen dort ansetzen, wo die Säure her kommt."
Seit 15 Jahren suchen Wissenschaftler nach geeigneten Verfahren. Rund 20 Millionen Euro hat die Lausitzer- und Mitteldeutsche Bergbauverwaltungsgesellschaft (LMBV) als Sanierungsunternehmen investiert. Viele Neutralisationsverfahren wurden getestet - mit Kraftwerksasche, Stroh, Kalkmilch ... Am wirkungsvollsten ist immer noch, das einströmende saure Grundwasser mit Frischwasser aus den Flüssen Spree und Schwarze Elster zu verdünnen, den Tagebau zu fluten. Doch die Flutung ist 2015 zu Ende. Die Gefahr aus der Kippe bleibt – mahnt Friedrich Carl Benthaus, Wasserchef der LMBV.
"Es wird immer was nachströmen, denn wir haben ein natürliches Gefälle von West nach Ost hier in der Lausitz, so dass wir auch langfristig kleine Ausströmungen aus den Kippen haben werden."
Zwei Bauarbeiter mit gelben Helmen versenken vier lange Stahlrohre, so genannte Infiltrationslanzen im Seeufer. Die sollen das saure Grundwasser in einen unterirdischen Bodenabschnitt leiten. Dort warten Bakterien und andere Mikroorganismen auf ihren Einsatz. Diese ´Kippenwinzlinge´ können das saure Grundwasser reinigen, die Eisen- und Schwefelverbindungen herauslösen. Das tun sie aber nur im großen Stile, wenn sie gefüttert werden.
"Wir füttern diese Bakterien in erster Linie mit Glycerin. Bekannt aus Lebensmittelindustrie, Futtermittelindustrie oder Kosmetika. Das bringt die Energie in die Mikroorganismen. Ergänzend führen wir zu Phosphor und Stickstoff."
Im Labor haben Bakterien und Mikroorganismen gezeigt, dass sie das Grundwasser säubern können. Jetzt haben sie ihren Freilandtest am Partwitzer See: im Kippenboden. Eineinhalb Jahre wird Martin Gast das saure Grundwasser mit Glycerin und Nährstoffen anreichern und über die Infiltrationslanzen in den Kippenboden zu den Bakterien schicken. An verschiedenen Grundwassermessstellen kontrollieren die Forscher, ob die Bakterien ihre Arbeit gut machen. Die ersten Ergebnisse erwartet der Bergbausanierer Klaus Zschiedrich in einem halben Jahr.
"Dieses Verfahren ist von ganz entscheidender Bedeutung. Insofern haben wir eine große Erwartungshaltung und das wird im Prinzip einen Aufschluss bringen, ob wir uns damit groß technisch in einzelnen Bereichen der Bergbausanierung beschäftigen werden."
Die Zeit wird knapp. Sind 2015 alle Bergbauseen geflutet, wird ein Großteil an die umliegenden Flüsse angeschlossen. Wenn das Wasser dann noch sauer ist, könnte es größere Schäden verursachen..
"Der Hauptabstrom erfolgt über die Spree. Die Spree ist erst mal dann im Biosphärenreservat Spreewald. Ein akuter Punkt und dann im Großbereich Berlin, wo ein Großteil der Trinkwasserversorgung über das Uferfiltrat der Spree gezogen wird."
Die sauren Grundwasserströme in die Lausitzer Seen müssen weniger werden. Ob das mit ´Bakterien plus Glycerin´ nachhaltig gelingt, wird sich zeigen.
"Wir starten den Angriff auf die Säure in der Kippe, weil langfristig das Wasser aus den Kippen den Tagebauseen zuströmen wird. Irgendwann muss man in der Kippe ansetzen. Wenn man immer nur den Tagebausee saniert, bleibt der Zustrom trotzdem erhalten und wir müssen dort ansetzen, wo die Säure her kommt."
Seit 15 Jahren suchen Wissenschaftler nach geeigneten Verfahren. Rund 20 Millionen Euro hat die Lausitzer- und Mitteldeutsche Bergbauverwaltungsgesellschaft (LMBV) als Sanierungsunternehmen investiert. Viele Neutralisationsverfahren wurden getestet - mit Kraftwerksasche, Stroh, Kalkmilch ... Am wirkungsvollsten ist immer noch, das einströmende saure Grundwasser mit Frischwasser aus den Flüssen Spree und Schwarze Elster zu verdünnen, den Tagebau zu fluten. Doch die Flutung ist 2015 zu Ende. Die Gefahr aus der Kippe bleibt – mahnt Friedrich Carl Benthaus, Wasserchef der LMBV.
"Es wird immer was nachströmen, denn wir haben ein natürliches Gefälle von West nach Ost hier in der Lausitz, so dass wir auch langfristig kleine Ausströmungen aus den Kippen haben werden."
Zwei Bauarbeiter mit gelben Helmen versenken vier lange Stahlrohre, so genannte Infiltrationslanzen im Seeufer. Die sollen das saure Grundwasser in einen unterirdischen Bodenabschnitt leiten. Dort warten Bakterien und andere Mikroorganismen auf ihren Einsatz. Diese ´Kippenwinzlinge´ können das saure Grundwasser reinigen, die Eisen- und Schwefelverbindungen herauslösen. Das tun sie aber nur im großen Stile, wenn sie gefüttert werden.
"Wir füttern diese Bakterien in erster Linie mit Glycerin. Bekannt aus Lebensmittelindustrie, Futtermittelindustrie oder Kosmetika. Das bringt die Energie in die Mikroorganismen. Ergänzend führen wir zu Phosphor und Stickstoff."
Im Labor haben Bakterien und Mikroorganismen gezeigt, dass sie das Grundwasser säubern können. Jetzt haben sie ihren Freilandtest am Partwitzer See: im Kippenboden. Eineinhalb Jahre wird Martin Gast das saure Grundwasser mit Glycerin und Nährstoffen anreichern und über die Infiltrationslanzen in den Kippenboden zu den Bakterien schicken. An verschiedenen Grundwassermessstellen kontrollieren die Forscher, ob die Bakterien ihre Arbeit gut machen. Die ersten Ergebnisse erwartet der Bergbausanierer Klaus Zschiedrich in einem halben Jahr.
"Dieses Verfahren ist von ganz entscheidender Bedeutung. Insofern haben wir eine große Erwartungshaltung und das wird im Prinzip einen Aufschluss bringen, ob wir uns damit groß technisch in einzelnen Bereichen der Bergbausanierung beschäftigen werden."
Die Zeit wird knapp. Sind 2015 alle Bergbauseen geflutet, wird ein Großteil an die umliegenden Flüsse angeschlossen. Wenn das Wasser dann noch sauer ist, könnte es größere Schäden verursachen..
"Der Hauptabstrom erfolgt über die Spree. Die Spree ist erst mal dann im Biosphärenreservat Spreewald. Ein akuter Punkt und dann im Großbereich Berlin, wo ein Großteil der Trinkwasserversorgung über das Uferfiltrat der Spree gezogen wird."
Die sauren Grundwasserströme in die Lausitzer Seen müssen weniger werden. Ob das mit ´Bakterien plus Glycerin´ nachhaltig gelingt, wird sich zeigen.