Dienstag, 16. April 2024

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Saxofonistin Linda Fredriksson: "Juniper"
Regenrauschen und Rohrblattzwitschern

Wir stellen Linda Fredriksson vor, die bisher für wilde Sounds zwischen Jazz, Punk und Hip Hop stand. Auf ihrem berührenden Debut "Juniper" experimentiert die Finnin mit Songformen und Naturaufnahmen und spielt dazu die Hälfte der Instrumente selbst.

Von Thomas Loewner | 24.03.2022
Auf dem verschwommenen Bild ist eine Frau mit pinkem Käppi und gesenktem Kopf in weißem T-Shirt inmitten einer rosafarbenen Blumen-Illustration zu sehen.
Ihre wichtigste Inspriration bei "Juniper"? Die Platte "Carrie and Lowell" von Sufjan Stevens, sagt Linda Fredriksson. (Iiris Heikka / Sanna Hellikki Thurunen)
Ihr punkiges Trio Mopo gibt es schon seit 2009. Mit der Ricky Tick Big Band begleitete sie finnische Hip Hop-MCs. Nun erst, mit Mitte 30, hat die Alt- und Baritonsaxofonistin Linda Fredriksson mit "Juniper" ihre erste eigene Platte veröffentlicht.
Dafür hatte sie über mehrere Jahre Ideen gesammelt und in einem langen Produktionsprozess weiterverarbeitet. Rohentwürfe ihrer Songs hatte sie auf einer alten Gitarre oder auf einfachen Keyboards eingespielt, dazu sang sie. Später kombinierte sie diese Demos mit neuen Studioeinspielungen ihrer Band.

Schmerzhafter Selbstfindungsprozess

Besonderen Do-It-Yourself-Charme gewinnt "Juniper" durch die Einbeziehung von eigenen Feld-Aufnahmen: In Fredrikssons atmosphärischen Stücken hört man zu ihrem Saxofonspiel auch mal den Regen rauschen oder Bäume knarzen. Die Entscheidung für diese Platte sieht Fredriksson als Teil einer Rückbesinnung auf sich selbst. In der Porträtsendung erkärt sie, warum die Arbeit an "Juniper" für sie auch ein persönlicher, manchmal schmerzhafter Befreiungsprozess war.