Auch in der Mailänder Scala will Berlusconi sparen. Anscheinend hat er das berühmte Opernhaus zur Chefsache erklärt. Für großes Aufsehen sorgte vor einigen Tagen ein Anruf des Medienzaren bei Kulturminister Rocco Buttiglione. Der erhielt die Aufgabe ein ausführliches Dossier zu den Kosten der Scala zusammenzustellen. Zuvor hatte der Regierungschef behauptet, dass rund die Hälfte aller Scalamitarbeiter - Chorsänger, Bühnenarbeiter, Schneiderinnen, Beleuchter etc. - überflüssig seien. Da könne, so Berlusconi, kräftig gespart werden.
Scala-Intendant Stéphane Lissner und seine Mitarbeiter waren entsetzt und warfen Berlusconi vor, von Dingen zu sprechen, von denen er nichts verstehe. Auch Kulturminister Buttiglione wunderte sich über seinen Chef, erklärte aber, dass er das angeforderte Dossier erstellen werde.
Warum hat sich Berlusconi auf die Scala eingeschossen? Hat der Regierungschef angesichts astronomisch hoher Staatsschulden und anderer Probleme nichts anderes zu tun, als sich um ein Opernhaus zu kümmern?
In diesen Tagen bekannt gewordene Hintergründe zum "Fall Scala" scheinen Antworten zu geben. Ansätze zu Antworten, denn auf direkte Fragen zum Thema Scala antwortet innerhalb der Regierung niemand.
Die Scala verfügt über einen Aufsichtsrat. In dem sitzen neben dem Bürgermeister und dem Intendanten die Repräsentanten der wichtigsten Sponsoren der Scala. Vor kurzem trat Fedele Gonfalonieri von seinem Posten als Aufsichtsratsmitglied zurück. Gonfalonieri ist der zweitwichtigstige Manager in Berlusconis Medienunternehmen Fininvest. Alle fragten sich warum er das tat, denn Gründe für seinen Rücktritt gab er nicht an.
Umso interessanter ist, dass Fedele Gonfalonieri jetzt im so genannten "Ehren-Komitee" des Opernhauses Parma sitzt. Ein Komitee, dem es vor allem darum geht, Gelder zu sammeln. Sponsorengelder. Aber den Mitgliedern dieser im vergangenen Sommer gegründeten Einrichtung geht es auch um die Verwaltung und Verteilung staatlicher Gelder, wie die Tageszeitung "Corriere della sera" aufdeckte. So flossen über das Komitee staatliche Gelder ins Opernhaus von Parma. Gelder aus dem Transportministerium - das sich ja nichts mit der Finanzierung der Kultur zu tun hat.
Bekannt wurde auch, dass dieses Ministerium die ARCUS finanziert, eine Gesellschaft, die sich um die Organisation kultureller Veranstaltungen kümmert, die in Parma stattfinden. Dabei ist Parma nicht unbedingt auf staatliche Gelder angewiesen, denn die Stadt gilt als eine der wohlhabendsten Italiens.
Mitglied der ARCUS sowie des Ehren-Komitees ist auch Mauro Meli. Der umstrittene ex-Intendant des Opernhauses im sardischen Cagliari war, bevor er nach Parma berufen wurde, Intendant der Scala. Meli musste die Scala verlassen, weil sich sämtliche Mitarbeiter des Opernhauses geweigert hatten, für einen Intendanten zu arbeiten, der das Theater in Cagliari in Millionenschulden gestürzt hatte. Meli ist heute Intendant des Opernhauses in Parma - und genau an dem Punkt scheint deutlich zu werden, warum Silvio Berlusconi und seine Medien es auf die Scala abgesehen haben; vergeht doch keine Woche, in der nicht eine der Zeitschriften des Medienzaren polemisch gegen die Scala wettert.
Das Opernhaus von Parma soll offenbar zum wichtigsten Musiktheater Italiens hochgeputscht werden: mit Hilfe der Berlusconimedien, mit Hilfe staatlicher Gelder und privater Sponsoren. Gut informierten Kreisen aus Mailand zufolge ist bereits eine Kampagne im Gang, um Scala-Sponsoren abzuwerben und ihnen Parma schmackhaft zu machen.
Ein Komplott also? Gegen das renommierteste Operhaus Italiens? Die nächsten Monate werden zeigen was an dieser Theorie dran ist. Tatsache ist aber schon jetzt, dass das Opernprogramm in Parma von vielen Musikkritikern als qualitativ interessanter bezeichnet wird als das in Mailand. Jetzt schauen alle auf Scala-Intendant Lissner und auf seine Saison, die am 7. Dezember mit Mozarts "Idomeneo" beginnen wird. Silvio Berlusconi, soviel wurde schon bekannt, wird zur großen Eröffnungspremiere nicht erwartet.
Scala-Intendant Stéphane Lissner und seine Mitarbeiter waren entsetzt und warfen Berlusconi vor, von Dingen zu sprechen, von denen er nichts verstehe. Auch Kulturminister Buttiglione wunderte sich über seinen Chef, erklärte aber, dass er das angeforderte Dossier erstellen werde.
Warum hat sich Berlusconi auf die Scala eingeschossen? Hat der Regierungschef angesichts astronomisch hoher Staatsschulden und anderer Probleme nichts anderes zu tun, als sich um ein Opernhaus zu kümmern?
In diesen Tagen bekannt gewordene Hintergründe zum "Fall Scala" scheinen Antworten zu geben. Ansätze zu Antworten, denn auf direkte Fragen zum Thema Scala antwortet innerhalb der Regierung niemand.
Die Scala verfügt über einen Aufsichtsrat. In dem sitzen neben dem Bürgermeister und dem Intendanten die Repräsentanten der wichtigsten Sponsoren der Scala. Vor kurzem trat Fedele Gonfalonieri von seinem Posten als Aufsichtsratsmitglied zurück. Gonfalonieri ist der zweitwichtigstige Manager in Berlusconis Medienunternehmen Fininvest. Alle fragten sich warum er das tat, denn Gründe für seinen Rücktritt gab er nicht an.
Umso interessanter ist, dass Fedele Gonfalonieri jetzt im so genannten "Ehren-Komitee" des Opernhauses Parma sitzt. Ein Komitee, dem es vor allem darum geht, Gelder zu sammeln. Sponsorengelder. Aber den Mitgliedern dieser im vergangenen Sommer gegründeten Einrichtung geht es auch um die Verwaltung und Verteilung staatlicher Gelder, wie die Tageszeitung "Corriere della sera" aufdeckte. So flossen über das Komitee staatliche Gelder ins Opernhaus von Parma. Gelder aus dem Transportministerium - das sich ja nichts mit der Finanzierung der Kultur zu tun hat.
Bekannt wurde auch, dass dieses Ministerium die ARCUS finanziert, eine Gesellschaft, die sich um die Organisation kultureller Veranstaltungen kümmert, die in Parma stattfinden. Dabei ist Parma nicht unbedingt auf staatliche Gelder angewiesen, denn die Stadt gilt als eine der wohlhabendsten Italiens.
Mitglied der ARCUS sowie des Ehren-Komitees ist auch Mauro Meli. Der umstrittene ex-Intendant des Opernhauses im sardischen Cagliari war, bevor er nach Parma berufen wurde, Intendant der Scala. Meli musste die Scala verlassen, weil sich sämtliche Mitarbeiter des Opernhauses geweigert hatten, für einen Intendanten zu arbeiten, der das Theater in Cagliari in Millionenschulden gestürzt hatte. Meli ist heute Intendant des Opernhauses in Parma - und genau an dem Punkt scheint deutlich zu werden, warum Silvio Berlusconi und seine Medien es auf die Scala abgesehen haben; vergeht doch keine Woche, in der nicht eine der Zeitschriften des Medienzaren polemisch gegen die Scala wettert.
Das Opernhaus von Parma soll offenbar zum wichtigsten Musiktheater Italiens hochgeputscht werden: mit Hilfe der Berlusconimedien, mit Hilfe staatlicher Gelder und privater Sponsoren. Gut informierten Kreisen aus Mailand zufolge ist bereits eine Kampagne im Gang, um Scala-Sponsoren abzuwerben und ihnen Parma schmackhaft zu machen.
Ein Komplott also? Gegen das renommierteste Operhaus Italiens? Die nächsten Monate werden zeigen was an dieser Theorie dran ist. Tatsache ist aber schon jetzt, dass das Opernprogramm in Parma von vielen Musikkritikern als qualitativ interessanter bezeichnet wird als das in Mailand. Jetzt schauen alle auf Scala-Intendant Lissner und auf seine Saison, die am 7. Dezember mit Mozarts "Idomeneo" beginnen wird. Silvio Berlusconi, soviel wurde schon bekannt, wird zur großen Eröffnungspremiere nicht erwartet.