Die Belastung der menschlichen Muttermilch mit schädlichen "Fremdstoffen" nimmt seit Beginn der Messungen kontinuierlich ab. So hat sich die Konzentration für "polychlorierte Biphenyle" – kurz PCB - von 1987 bis 1999 halbiert. Die letzten Messreihen aus dem Jahre 2003 – die heute in Hannover vorgestellt wurden – zeigen eine weitere Abnahme der Schadstoffkonzentration auf ein Drittel. Erfreulich sind auch die Ergebnisse bei den Pflanzenschutzmitteln DDT, HCB und HCH, die – trotz jahrzehntelanger Verbote - noch immer über die Nahrungskette zum Menschen gelangen, weil sie sich nur schwer abbauen. Deren Menge in der Milch ist gegenüber den ersten Messungen in den 80er Jahren auf weniger als ein Drittel gesunken. Mütter – so die zentrale Botschaft des Niedersächsischen Landesgesundheitsamtes, das die Analysen durchführt – können ihre Babys getrost stillen. Prof. Adolf Windorfer.
Ich erinnere mich noch sehr gut an die 70er Jahre, als wir – ich war damals in München - mit einem derartigen Programm anfingen. Damals musste man einer Anzahl von Müttern tatsächlich sagen, die Belastung ihrer Milch ist so hoch, dass sie zumindest nicht länger als zwei, drei Monate stillen sollten, weil wir damals gar nicht wussten, was man mit diesen hohen Konzentrationen anfangen bzw. wie man sie bewerten sollte. Das hat sich grundlegend gebessert und man heute im Prinzip jeder Mutter sagen: Die Milch ist in ihrer Zusammensetzung und von der Belastungen her optimal.
Bei den jüngsten Untersuchungen im Jahre 2003 konnten in vielen Milchproben überhaupt keine Pflanzenschutzmittel mehr gefunden werden. Ein Novum in den zeitlichen Untersuchungsreihen. Die Schadstoffbelastung der Muttermilch ist allerdings sehr unterschiedlich verteilt und insbesondere vom Alter der Frauen abhängig. Mütter über 39 Jahre zeigen - statistisch - eine dreimal höhere Schadstoffbelastung als Mütter unter 25 Jahre, weil sich die Gifte im Laufe des Lebens akkumulieren.
Dennoch sind die Konzentrationen nicht so hoch, dass man irgendwelche Besorgnis haben muss. Aber es ist vollkommen richtig: Heutige Mütter, die aufgewachsen sind in Zeiten, als diese Substanzen noch im Handel und nicht verboten waren, haben das mehr in sich aufgenommen und gespeichert. Es ist ja das Problem, dass diese Substanzen kaum abgebaut werden. Aber dennoch ist das immer in Größenordnungen, dass es keine Probleme geben kann.
Nitrofen – das 2002 in die Schlagzeilen geriet – wurde in der Muttermilch nie gefunden. Das Gleiche gilt für die hormonähnlich wirkenden Phtalate, die über Lebensmittelverpackungen in die Nahrung gelangen. Schwermetalle wurden nur ein einziges Mal oberhalb der analytischen Nachweisgrenze gefunden; in unbedenklicher Konzentration. Erfreulich ist auch die Analyse der synthetischen Nitromoschusverbindungen wie Moschus-Xylol, die als Duftstoffe in Kosmetika, Wasch- und Körperpflegemitteln eingesetzt werden. Solche Substanzen ließen sich in keiner einzigen Probe nachweisen. Entwarnung will Sozialministerin Ursula von der Leyen aber nicht geben. Das Muttermilch-Untersuchungsprogramm des Landes Niedersachsen soll als "Indikator für Umweltbelastungen" weitergehen.
Wir werden dieses Muttermilch-Untersuchungsprogramm aus drei Gründen weiterführen. Erstens: Sicherheit für die gestillten Säuglinge und die Mütter, was das Stillen selber angeht. Zweitens: Wir haben gelernt aus diesem Untersuchungsprogramm, dass wir bei Akutsituationen Schadstoffe in der Umwelt kontrollieren können über die Muttermilch-Untersuchungen, und die dritte Komponente, die wir jetzt aufbauen, ist ein Angebot an Frauen, die langfristig Medikamente einnehmen müssen. Denen werden wir jetzt anbieten, die Muttermilch untersuchen zu lassen wenn sie stillen möchten, um sie dann auch zu beraten. Denn uns liegt sehr daran, ich finde das enorm wichtig, dass Frauen, wenn sie möchten, stillen, und nicht abstillen, nur weil sie nicht wissen, was in die Muttermilch übertritt.
Das 52 Seiten umfassende "5 Jahre Muttermilch-Untersuchungsprogramm des Landes Niedersachsen – Auswertungen von 1999 – 2003" finden Sie im Internet auf der Homepage des Landesgesundheitsamtes:
Muttermilch-Untersuchungsprogramm des Landes Niedersachsen
Ich erinnere mich noch sehr gut an die 70er Jahre, als wir – ich war damals in München - mit einem derartigen Programm anfingen. Damals musste man einer Anzahl von Müttern tatsächlich sagen, die Belastung ihrer Milch ist so hoch, dass sie zumindest nicht länger als zwei, drei Monate stillen sollten, weil wir damals gar nicht wussten, was man mit diesen hohen Konzentrationen anfangen bzw. wie man sie bewerten sollte. Das hat sich grundlegend gebessert und man heute im Prinzip jeder Mutter sagen: Die Milch ist in ihrer Zusammensetzung und von der Belastungen her optimal.
Bei den jüngsten Untersuchungen im Jahre 2003 konnten in vielen Milchproben überhaupt keine Pflanzenschutzmittel mehr gefunden werden. Ein Novum in den zeitlichen Untersuchungsreihen. Die Schadstoffbelastung der Muttermilch ist allerdings sehr unterschiedlich verteilt und insbesondere vom Alter der Frauen abhängig. Mütter über 39 Jahre zeigen - statistisch - eine dreimal höhere Schadstoffbelastung als Mütter unter 25 Jahre, weil sich die Gifte im Laufe des Lebens akkumulieren.
Dennoch sind die Konzentrationen nicht so hoch, dass man irgendwelche Besorgnis haben muss. Aber es ist vollkommen richtig: Heutige Mütter, die aufgewachsen sind in Zeiten, als diese Substanzen noch im Handel und nicht verboten waren, haben das mehr in sich aufgenommen und gespeichert. Es ist ja das Problem, dass diese Substanzen kaum abgebaut werden. Aber dennoch ist das immer in Größenordnungen, dass es keine Probleme geben kann.
Nitrofen – das 2002 in die Schlagzeilen geriet – wurde in der Muttermilch nie gefunden. Das Gleiche gilt für die hormonähnlich wirkenden Phtalate, die über Lebensmittelverpackungen in die Nahrung gelangen. Schwermetalle wurden nur ein einziges Mal oberhalb der analytischen Nachweisgrenze gefunden; in unbedenklicher Konzentration. Erfreulich ist auch die Analyse der synthetischen Nitromoschusverbindungen wie Moschus-Xylol, die als Duftstoffe in Kosmetika, Wasch- und Körperpflegemitteln eingesetzt werden. Solche Substanzen ließen sich in keiner einzigen Probe nachweisen. Entwarnung will Sozialministerin Ursula von der Leyen aber nicht geben. Das Muttermilch-Untersuchungsprogramm des Landes Niedersachsen soll als "Indikator für Umweltbelastungen" weitergehen.
Wir werden dieses Muttermilch-Untersuchungsprogramm aus drei Gründen weiterführen. Erstens: Sicherheit für die gestillten Säuglinge und die Mütter, was das Stillen selber angeht. Zweitens: Wir haben gelernt aus diesem Untersuchungsprogramm, dass wir bei Akutsituationen Schadstoffe in der Umwelt kontrollieren können über die Muttermilch-Untersuchungen, und die dritte Komponente, die wir jetzt aufbauen, ist ein Angebot an Frauen, die langfristig Medikamente einnehmen müssen. Denen werden wir jetzt anbieten, die Muttermilch untersuchen zu lassen wenn sie stillen möchten, um sie dann auch zu beraten. Denn uns liegt sehr daran, ich finde das enorm wichtig, dass Frauen, wenn sie möchten, stillen, und nicht abstillen, nur weil sie nicht wissen, was in die Muttermilch übertritt.
Das 52 Seiten umfassende "5 Jahre Muttermilch-Untersuchungsprogramm des Landes Niedersachsen – Auswertungen von 1999 – 2003" finden Sie im Internet auf der Homepage des Landesgesundheitsamtes:
Muttermilch-Untersuchungsprogramm des Landes Niedersachsen