Ein etwas schäbiger Altbau, direkt an der Hauptstraße von Dieulefit. Hier, in dem kleinen Städtchen im Departement Drôme, zwischen Alpen und Provence, befindet sich das Büro von "A pas de loup". Was übersetzt soviel bedeutet wie: mit leisen Schritten. Eben: wie ein Wolf. Auf dem unscheinbaren, von der Sonne ausgebleichten Schild die Zeichnung eines Wolfs. Im Treppenhaus steht ein Fahrrad. Die Tür ist offen. Drei junge Frauen arbeiten hier, eine von ihnen ist Laurence Girard. Sie telefoniert.
"Sie sollten mindestens drei Wochen Zeit haben zwischen Juli und Oktober. Was Sie auf jeden Fall brauchen, ist eine gute Kondition. Denn die Einsätze sind größtenteils hoch oben in den Alpen."
Jemand möchte einen Sommer lang Schäfer sein.
"Und Sie sollten keine großen Ansprüche haben, was den Komfort betrifft: Die Schäfer zelten oder schlafen in einer sehr rustikalen Hütte, das Essen ist einfach, Telefon gibt es nicht. Und, das sollten Sie auch bedenken: die Zusammenarbeit mit dem Schäfer ist nicht immer einfach. Es sind oft wortkarge Menschen, die daran gewöhnt sind, den ganzen Tag mit ihren Hunden und der Herde allein zu sein."
A pas de Loup. Eine Art Maklerbüro im Dienst der Natur. Vor 10 Jahren hat Laurence Girard den Verein ins Leben gerufen - der Name passt auch gut zu der sanften Frau. Mitte Dreißig, die blonden Haare hat sie zum Pferdeschwanz zusammengebunden, ihrer gesunden Gesichtsfarbe ist anzusehen, dass sie viel an der frischen Luft ist.
Das war eine Studentin, sagt Laurence. Natürlich interessieren sich vor allem junge Leute für den Einsatz in den Bergen. Aber es gibt auch einige Pensionäre. Männer. Und Frauen. Die meisten von ihnen seien Städter.
"Ein Drittel der Bewerber kommt aus Paris und Umgebung. Ein weiteres Drittel aus Lyon beziehungsweise aus der Region hier, Rhone-Alpes. Die meisten aktiven Naturschützer leben in der Stadt. Vielleicht engagieren sie sich gerade deswegen, weil sie so weit weg sind von der Natur. Und weil sich der Mythos, gerade auch, was den Wolf angeht, unter den Städtern besser hält. Denn der Wolf ist nun mal das Symbol schlechthin für die Wildnis, auch für die Sehnsucht nach Natur, nach einem simplen ursprünglichen Leben."
Einen Teil seiner freien Zeit für einen guten Zweck einzusetzen, das hat in Frankreich Tradition. Sei es im sozialen Bereich, in der Entwicklungshilfe. Oder für den Naturschutz. Dies können sich allerdings nur die leisten, die geregelte Ferien haben und genügend Geld. Den Schäfern, sagt Laurence, sei diese Tradition vergleichsweise fremd.
"Manchmal vergesse ich absichtlich, unseren Namen zu nennen, A pas de loup. Und stelle mich lieber nur mit der Unterzeile vor: Freiwillige für die Natur. Denn das ist etwas zurückhaltender, man fällt nicht mit der Tür ins Haus. Denn wenn die Schäfer das Wort "Wolf" hören, empfinden sie es als Attacke. Und sind sofort in Verteidigungshaltung."
"Jeder Anruf bei einem Schäfer kostet uns viel Zeit und viel Geld: ein bis zwei Stunden lang sind die Gespräche, immer auf dem Handy. Und danach weiß man nicht mal, ob es tatsächlich zu einer Zusammenarbeit führt. Das ist wirklich viel Arbeit, und es ist sehr mühsam. Denn die Schäfer sind immer noch ziemlich abweisend gegenüber den Ökos, wie sie sie nennen."
Es ist Mittag. Midi. Laurence macht Pause, ihre beiden Kolleginnen sind schon gegangen. Sie hat sich ein Picknick mitgebracht. Und besucht wie jeden Tag ihre beiden Pferde, die außerhalb des Städtchens auf der Wiese stehen. Daher also die gesunde Gesichtsfarbe.
"Den größten Erfolg haben wir auf Seite der Freiwilligen. Sie kommen mit vielen Vorurteilen. Und merken dann, wie komplex das Problem ist - und viele von ihnen ändern hinterher tatsächlich ihr Leben. Manche werden Schäfer, manche heiraten einen Schäfer, einige arbeiten danach in der Landwirtschaft - hier haben schon viele ihre Berufung gefunden."
"Sie sollten mindestens drei Wochen Zeit haben zwischen Juli und Oktober. Was Sie auf jeden Fall brauchen, ist eine gute Kondition. Denn die Einsätze sind größtenteils hoch oben in den Alpen."
Jemand möchte einen Sommer lang Schäfer sein.
"Und Sie sollten keine großen Ansprüche haben, was den Komfort betrifft: Die Schäfer zelten oder schlafen in einer sehr rustikalen Hütte, das Essen ist einfach, Telefon gibt es nicht. Und, das sollten Sie auch bedenken: die Zusammenarbeit mit dem Schäfer ist nicht immer einfach. Es sind oft wortkarge Menschen, die daran gewöhnt sind, den ganzen Tag mit ihren Hunden und der Herde allein zu sein."
A pas de Loup. Eine Art Maklerbüro im Dienst der Natur. Vor 10 Jahren hat Laurence Girard den Verein ins Leben gerufen - der Name passt auch gut zu der sanften Frau. Mitte Dreißig, die blonden Haare hat sie zum Pferdeschwanz zusammengebunden, ihrer gesunden Gesichtsfarbe ist anzusehen, dass sie viel an der frischen Luft ist.
Das war eine Studentin, sagt Laurence. Natürlich interessieren sich vor allem junge Leute für den Einsatz in den Bergen. Aber es gibt auch einige Pensionäre. Männer. Und Frauen. Die meisten von ihnen seien Städter.
"Ein Drittel der Bewerber kommt aus Paris und Umgebung. Ein weiteres Drittel aus Lyon beziehungsweise aus der Region hier, Rhone-Alpes. Die meisten aktiven Naturschützer leben in der Stadt. Vielleicht engagieren sie sich gerade deswegen, weil sie so weit weg sind von der Natur. Und weil sich der Mythos, gerade auch, was den Wolf angeht, unter den Städtern besser hält. Denn der Wolf ist nun mal das Symbol schlechthin für die Wildnis, auch für die Sehnsucht nach Natur, nach einem simplen ursprünglichen Leben."
Einen Teil seiner freien Zeit für einen guten Zweck einzusetzen, das hat in Frankreich Tradition. Sei es im sozialen Bereich, in der Entwicklungshilfe. Oder für den Naturschutz. Dies können sich allerdings nur die leisten, die geregelte Ferien haben und genügend Geld. Den Schäfern, sagt Laurence, sei diese Tradition vergleichsweise fremd.
"Manchmal vergesse ich absichtlich, unseren Namen zu nennen, A pas de loup. Und stelle mich lieber nur mit der Unterzeile vor: Freiwillige für die Natur. Denn das ist etwas zurückhaltender, man fällt nicht mit der Tür ins Haus. Denn wenn die Schäfer das Wort "Wolf" hören, empfinden sie es als Attacke. Und sind sofort in Verteidigungshaltung."
"Jeder Anruf bei einem Schäfer kostet uns viel Zeit und viel Geld: ein bis zwei Stunden lang sind die Gespräche, immer auf dem Handy. Und danach weiß man nicht mal, ob es tatsächlich zu einer Zusammenarbeit führt. Das ist wirklich viel Arbeit, und es ist sehr mühsam. Denn die Schäfer sind immer noch ziemlich abweisend gegenüber den Ökos, wie sie sie nennen."
Es ist Mittag. Midi. Laurence macht Pause, ihre beiden Kolleginnen sind schon gegangen. Sie hat sich ein Picknick mitgebracht. Und besucht wie jeden Tag ihre beiden Pferde, die außerhalb des Städtchens auf der Wiese stehen. Daher also die gesunde Gesichtsfarbe.
"Den größten Erfolg haben wir auf Seite der Freiwilligen. Sie kommen mit vielen Vorurteilen. Und merken dann, wie komplex das Problem ist - und viele von ihnen ändern hinterher tatsächlich ihr Leben. Manche werden Schäfer, manche heiraten einen Schäfer, einige arbeiten danach in der Landwirtschaft - hier haben schon viele ihre Berufung gefunden."