Noch frisst es sich im warmen Stall mit duftendem Heu satt, noch ahnt es nicht, was ihm im Frühjahr bevorsteht: Auf dem Sozialen Ökohof bei Papenburg im Emsland wartet das Bentheimer Landschaf zusammengepfercht mit rund 1500 seiner Artgenossen auf die Weidezeit. Statt Trockenfutter wiederzukäuen, macht es sich dann auf die Suche nach frischen Gräsern und Kräutern. Und weil diese hiesige Rasse dabei anspruchsloser ist andere Schafe, soll es sich besonders eine Pflanze einverleiben: die Flatterbinse. Dieses Unkraut ist im Hochmoorgrünland regelrecht zur Plage geworden, sagt Professor Rainer Buchwald von der Universität Oldenburg:
"Diese Probleme haben wir im Grunde in ganz Norddeutschland, Nordostdeutschland, bis nach Polen hin, und wir haben sie auch in großen Teilen der Niederlande und Belgiens. Sie ist also eine sehr flexible Pflanze und auf diesem Hochmoorgrünland, was von Natur aus nährstoffarm ist, ist sie geradezu prädestiniert sich breit zu machen, und Konkurrenzpflanzen haben keine Chance mehr. Es ist auch nachteilhaft für die Wiesenbrüter - Kiebitz, Bekassine, Rotschenkel - weil die offene Strukturen brauchen. Also die Vegetation muss licht sein, sie muss niedrig sein, gerade im März, April, wenn die Nester gebaut werden. Und wenn die Binse dort sehr reichlich wächst, sich sehr dicht gemacht hat, haben die Wiesenbrüter keine Chance mehr."
Unterstützt von der Deutschen Bundesumweltstiftung will die Uni Oldenburg gemeinsam mit dem Sozialen Ökohof in Papenburg die Artenvielfalt retten. Rund 30 seiner Bentheimer Landschafe setzt Schäfermeister Horst Seeler dazu gegen die Binsen ein.
"Das Bentheimer Landschaf frisst gerne Magerrasen, Heiden, weniger gedüngte Flächen, ewas überständiges Gras, also stärker strukturierte Gräser. Das geht hin bis zu Sträuchern, zum Teil werden auch noch Birkenjungwuchs mitgenommen, also alles, was so ein bisschen schmackhaft ist, Kräuter, das man da auch was erreichen kann."
Auf einer Fläche von zehn Hektar sollen die ausgewählten Wolltiere in den nächsten fünf Jahren in die Binsen gehen. Aber auch wenn Seelers Schafe normalerweise auf das Wort hören: Ist die Blütezeit vorbei und sind auf der Versuchsfläche nur noch die bitteren Stängel der Flatterbinse übrig, wird gutes Zureden allein nicht mehr ausreichen.
"Die werden schon eingesperrt. Die kriegen also nichts anderes zu beißen, als was auf der Fläche steht. Und dann muss man sehen, wenn das Gras alle ist, ob sie dann verschärft an die Flatterbinse rangehen. Da kann man erst sehen, wie entwickeln sich die Flächen: wie entwickelt sich das Schaf darauf. A: Haben wir da noch Erfolge, dass heißt, haben wir eine gewisse Fruchtbarkeit noch, dass wir auch Lämmer bekommen.? B: Wie verhält sich das Grünland dann? Lichten wir die Binse auf, verdrängen wir die Binse, tun wir die Binse vermehren? Wie läuft das, was kann da eigentlich bei rauskommen?"
Hilft die Schafs-Hungerkur nicht, richtet sich das Augenmerk des wissenschaftlichen Versuchs auf weitere Methoden zur Vertreibung der Flatterbinse. Fünf Jahre lang werden dazu parallel auch Hochmoorflächen im emsländischen Vrees gemäht, gedüngt oder einfach nur gemulcht. Was am Ende gegen die Flatterbinse hilft, soll nicht nur ökologisch, sondern auch wirtschaftlich von Nutzen sein, erklärt Dr. Rainer Buchwald.
"Also man muss da einen Mittelweg gehen zwischen Ertrag und landwirtschaftlicher Nutzung und dem, was der Naturschutz eigentlich von einem Hochmoor, was ja eigentlich dem Naturschutz gewidmet sein müsste - in Anführungsstrichen - dann noch erwarten könnte."
Schäfermeister Horst Seeler wird seine Schafe im Mai auf die Hochmoorflächen bringen. Und 45 Jahre Erfahrung mit den wolligen Vierbeinern lassen ihn da gelassen in die Zukunft blicken.
"Also ich bin da Optimist und auch zuversichtlich, dass die Schafe da rangehen. Wenn sie dann eingestellt werden und sie haben da Ruhe, dass sie das verbeißen können, dass sie da auch was machen können."
"Diese Probleme haben wir im Grunde in ganz Norddeutschland, Nordostdeutschland, bis nach Polen hin, und wir haben sie auch in großen Teilen der Niederlande und Belgiens. Sie ist also eine sehr flexible Pflanze und auf diesem Hochmoorgrünland, was von Natur aus nährstoffarm ist, ist sie geradezu prädestiniert sich breit zu machen, und Konkurrenzpflanzen haben keine Chance mehr. Es ist auch nachteilhaft für die Wiesenbrüter - Kiebitz, Bekassine, Rotschenkel - weil die offene Strukturen brauchen. Also die Vegetation muss licht sein, sie muss niedrig sein, gerade im März, April, wenn die Nester gebaut werden. Und wenn die Binse dort sehr reichlich wächst, sich sehr dicht gemacht hat, haben die Wiesenbrüter keine Chance mehr."
Unterstützt von der Deutschen Bundesumweltstiftung will die Uni Oldenburg gemeinsam mit dem Sozialen Ökohof in Papenburg die Artenvielfalt retten. Rund 30 seiner Bentheimer Landschafe setzt Schäfermeister Horst Seeler dazu gegen die Binsen ein.
"Das Bentheimer Landschaf frisst gerne Magerrasen, Heiden, weniger gedüngte Flächen, ewas überständiges Gras, also stärker strukturierte Gräser. Das geht hin bis zu Sträuchern, zum Teil werden auch noch Birkenjungwuchs mitgenommen, also alles, was so ein bisschen schmackhaft ist, Kräuter, das man da auch was erreichen kann."
Auf einer Fläche von zehn Hektar sollen die ausgewählten Wolltiere in den nächsten fünf Jahren in die Binsen gehen. Aber auch wenn Seelers Schafe normalerweise auf das Wort hören: Ist die Blütezeit vorbei und sind auf der Versuchsfläche nur noch die bitteren Stängel der Flatterbinse übrig, wird gutes Zureden allein nicht mehr ausreichen.
"Die werden schon eingesperrt. Die kriegen also nichts anderes zu beißen, als was auf der Fläche steht. Und dann muss man sehen, wenn das Gras alle ist, ob sie dann verschärft an die Flatterbinse rangehen. Da kann man erst sehen, wie entwickeln sich die Flächen: wie entwickelt sich das Schaf darauf. A: Haben wir da noch Erfolge, dass heißt, haben wir eine gewisse Fruchtbarkeit noch, dass wir auch Lämmer bekommen.? B: Wie verhält sich das Grünland dann? Lichten wir die Binse auf, verdrängen wir die Binse, tun wir die Binse vermehren? Wie läuft das, was kann da eigentlich bei rauskommen?"
Hilft die Schafs-Hungerkur nicht, richtet sich das Augenmerk des wissenschaftlichen Versuchs auf weitere Methoden zur Vertreibung der Flatterbinse. Fünf Jahre lang werden dazu parallel auch Hochmoorflächen im emsländischen Vrees gemäht, gedüngt oder einfach nur gemulcht. Was am Ende gegen die Flatterbinse hilft, soll nicht nur ökologisch, sondern auch wirtschaftlich von Nutzen sein, erklärt Dr. Rainer Buchwald.
"Also man muss da einen Mittelweg gehen zwischen Ertrag und landwirtschaftlicher Nutzung und dem, was der Naturschutz eigentlich von einem Hochmoor, was ja eigentlich dem Naturschutz gewidmet sein müsste - in Anführungsstrichen - dann noch erwarten könnte."
Schäfermeister Horst Seeler wird seine Schafe im Mai auf die Hochmoorflächen bringen. Und 45 Jahre Erfahrung mit den wolligen Vierbeinern lassen ihn da gelassen in die Zukunft blicken.
"Also ich bin da Optimist und auch zuversichtlich, dass die Schafe da rangehen. Wenn sie dann eingestellt werden und sie haben da Ruhe, dass sie das verbeißen können, dass sie da auch was machen können."