"Hier ist dieses moderne Katzenfell, es sieht eigentlich gar nicht aus wie ein Fell, es ist einfach ein Filz, er ist grau, ausgesprochen unansehnlich, aber er funktioniert und nur darauf kommt es an."
Ulrich von Pidoll von der Physikalisch Technischen Bundesanstalt reibt eine handflächengroße Kunststoffplatte mit dem grauen Filztuch ab.
"Das Tuch wird gerieben, ich nehme das Tuch jetzt ab, sie hören schon ein knistern"
Das ist die elektrische Entladung. Im Dunkeln sind blaue Funken zu sehen.
"Wenn sie einen Pullover ausziehen oder wenn Sie auf einem isolierendem Teppich entlanggehen und berühren dann eine Türklinke, dann bekommen Sie auch einen Schlag, etwas ähnliches machen wir hier auch mit diesen Versuchen."
Im Keller der Bundesanstalt untersucht Ulrich von Pidoll zum Beispiel Kraftstoffleitungen aus Kunststoff für Autos, Kanister für gefährliche Flüssigkeiten, Sicherheitshelme oder Autositze. Er prüft, wie stark sich diese Kunststoffe elektrostatisch aufladen können.
"Jeder Stoff kann Elektronen abgeben oder Elektronen aufnehmen, weil jede Materie besteht aus Elektronen. Nun ist es so, dass diese Fähigkeit, Elektronen abzugeben oder aufzunehmen, ist stark stoffabhängig, und wenn Sie zwei Stoffe in sehr engen Kontakt bringen, dann treten Elektronen aus dem Stoff, wo sie leichter austreten können in den anderen Stoff über, in den sie nicht so leicht austreten können."
Bei dieser elektrostatischen Entladung entsteht ein Funke, der einen sehr kurzen, hohen Stromimpuls verursacht. Der reicht zum Beispiel aus, um einen Kunststoffkanister mit Chemikalien zur Explosion zu bringen. Um die elektrostatische Aufladung zu messen, nimmt Ulrich von Pidoll einen 20 Zentimeter großen Stab in die Hand. Dann hält er das Messgerät, das wie einen kleine Fackel aussieht, an einen Kanister, den er zuvor durch Reibung aufgeladen hat.
"Das ist hier ein sogenanntes Handcoulombmeter. Das hat vorne eine 25 Millimeter große Eisenkugel, und an diese Eisenkugel muss ich elektrostatische Entladungen so provozieren, dass sie überschlagen. So jetzt haben wir eine elektrostatische Entladung provoziert, sie ist in diesem Fall 46 Nanocoulomb."
Nanocoulomb ist die Maßeinheit der elektrischen Ladung. Treibstoffleitungen im Auto oder Sicherheitshelme – für alles gibt es international gültige Normen. Das ist so ähnlich wie beim TÜV. Für den Kanister mit explosiven Chemikalien gilt eine Grenze von 30 Nanocoulomb. Oder der Griff vom Zapfhahn an der Tankstelle, er darf 60 Nanocoulomb nicht überschreiten. Sonst verweigert der Prüfer die Zulassung. Dabei hat jede Prüfstelle bisher Katzenfelle benutzt. Seit Januar 2009 gilt jedoch ein europäisches Handelsverbot für Katzenfelle. Und sämtliche Prüfstellen hatten ein Problem. Ulrich von Pidoll fand nun die Lösung. Er suchte im Internet weltweit nach Tuchherstellern, die Tierhaare verwenden. Zwölf Hersteller hat er angeschrieben und sich Proben schicken lassen. Die hat der Wissenschaftler in Tests mit dem Katzenfell verglichen.
"Der Vorschlag kam von einem Australier natürlich sofort, nehmen sie doch Kängurufelle, die gibt’s in Massen, ja, aber eben nicht in Deutschland, deswegen habe ich Kängurufelle nicht in die Untersuchung mit einbezogen."
Aber ein Filz aus Braunschweig eignete sich sehr gut. Der Forscher zeigt auf den grauen Lappen in seiner Hand. Es ist Schaffilz - 25 Millimeter dick – und der wird jetzt an allen Prüfstellen in Europa benutzt. Der Filzlappen funktioniert sogar etwas besser als die alten Katzenfelle. Die hat der Wissenschaftler längst entsorgt. Sie haarten nicht nur furchtbar, sagt er. Sie hielten auch nicht so lange.
Ulrich von Pidoll von der Physikalisch Technischen Bundesanstalt reibt eine handflächengroße Kunststoffplatte mit dem grauen Filztuch ab.
"Das Tuch wird gerieben, ich nehme das Tuch jetzt ab, sie hören schon ein knistern"
Das ist die elektrische Entladung. Im Dunkeln sind blaue Funken zu sehen.
"Wenn sie einen Pullover ausziehen oder wenn Sie auf einem isolierendem Teppich entlanggehen und berühren dann eine Türklinke, dann bekommen Sie auch einen Schlag, etwas ähnliches machen wir hier auch mit diesen Versuchen."
Im Keller der Bundesanstalt untersucht Ulrich von Pidoll zum Beispiel Kraftstoffleitungen aus Kunststoff für Autos, Kanister für gefährliche Flüssigkeiten, Sicherheitshelme oder Autositze. Er prüft, wie stark sich diese Kunststoffe elektrostatisch aufladen können.
"Jeder Stoff kann Elektronen abgeben oder Elektronen aufnehmen, weil jede Materie besteht aus Elektronen. Nun ist es so, dass diese Fähigkeit, Elektronen abzugeben oder aufzunehmen, ist stark stoffabhängig, und wenn Sie zwei Stoffe in sehr engen Kontakt bringen, dann treten Elektronen aus dem Stoff, wo sie leichter austreten können in den anderen Stoff über, in den sie nicht so leicht austreten können."
Bei dieser elektrostatischen Entladung entsteht ein Funke, der einen sehr kurzen, hohen Stromimpuls verursacht. Der reicht zum Beispiel aus, um einen Kunststoffkanister mit Chemikalien zur Explosion zu bringen. Um die elektrostatische Aufladung zu messen, nimmt Ulrich von Pidoll einen 20 Zentimeter großen Stab in die Hand. Dann hält er das Messgerät, das wie einen kleine Fackel aussieht, an einen Kanister, den er zuvor durch Reibung aufgeladen hat.
"Das ist hier ein sogenanntes Handcoulombmeter. Das hat vorne eine 25 Millimeter große Eisenkugel, und an diese Eisenkugel muss ich elektrostatische Entladungen so provozieren, dass sie überschlagen. So jetzt haben wir eine elektrostatische Entladung provoziert, sie ist in diesem Fall 46 Nanocoulomb."
Nanocoulomb ist die Maßeinheit der elektrischen Ladung. Treibstoffleitungen im Auto oder Sicherheitshelme – für alles gibt es international gültige Normen. Das ist so ähnlich wie beim TÜV. Für den Kanister mit explosiven Chemikalien gilt eine Grenze von 30 Nanocoulomb. Oder der Griff vom Zapfhahn an der Tankstelle, er darf 60 Nanocoulomb nicht überschreiten. Sonst verweigert der Prüfer die Zulassung. Dabei hat jede Prüfstelle bisher Katzenfelle benutzt. Seit Januar 2009 gilt jedoch ein europäisches Handelsverbot für Katzenfelle. Und sämtliche Prüfstellen hatten ein Problem. Ulrich von Pidoll fand nun die Lösung. Er suchte im Internet weltweit nach Tuchherstellern, die Tierhaare verwenden. Zwölf Hersteller hat er angeschrieben und sich Proben schicken lassen. Die hat der Wissenschaftler in Tests mit dem Katzenfell verglichen.
"Der Vorschlag kam von einem Australier natürlich sofort, nehmen sie doch Kängurufelle, die gibt’s in Massen, ja, aber eben nicht in Deutschland, deswegen habe ich Kängurufelle nicht in die Untersuchung mit einbezogen."
Aber ein Filz aus Braunschweig eignete sich sehr gut. Der Forscher zeigt auf den grauen Lappen in seiner Hand. Es ist Schaffilz - 25 Millimeter dick – und der wird jetzt an allen Prüfstellen in Europa benutzt. Der Filzlappen funktioniert sogar etwas besser als die alten Katzenfelle. Die hat der Wissenschaftler längst entsorgt. Sie haarten nicht nur furchtbar, sagt er. Sie hielten auch nicht so lange.