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Schafstern im Wolfspelz

Ein Stern mit 20 oder mehr Sonnenmassen lebt kurz und heftig. Kurz vor dem Ende seines Daseins pustet er die äußeren Schichten in den Weltraum, bis sein Kern komplett freigelegt ist.

Von Dirk Lorenzen |
    Statt Wasserstoff befindet sich dann vor allem Helium an der Oberfläche des Sterns, die oft mehr als 50.000 Grad Celsius heiß ist - zehnmal heißer als die der Sonne.

    Die französischen Astronomen Charles Wolf und Georges Rayet haben im 19. Jahrhundert die ersten Sterne dieser Art beobachtet. Inzwischen heißt dieser Sterntyp nach seinen Entdeckern.

    Wolf-Rayet-Sterne sind extrem leuchtkräftig und überstrahlen unsere Sonne oft um mehr als das Hunderttausendfache. Sie sind veränderlich, scheinen also mal etwas heller und mal etwas dunkler - je nachdem, wie das Material abströmt.

    Kürzlich haben Astronomen im Sternbild Altar einen Stern beobachtet, der ebenfalls eine sehr heiße Oberfläche voller Helium hat und der auch etwas flackert. Doch was auf den ersten Blick nach den Zuckungen eines Riesensterns aussieht, ist ein kleiner alter Stern mit nur knapp zwei Dritteln der Sonnenmasse.

    Dieser Stern ist kurz vor dem Ende und er hat seine äußeren Schichten komplett abgestoßen. Sie bilden um den Stern herum eine große Scheibe, bei der wir fast genau auf die Kante blicken. Die Scheibe läuft regelmäßig vor dem Stern entlang und lässt ihn so ein wenig flackern.

    Die Astronomen staunen, dass sie dort keinen riesigen Wolf-Rayet-Stern beobachten, sondern den letzten großen Auftritt eines sehr kleinen Sterns, der sich geschickt verkleidet. Ein himmlisches Schaf im Wolfspelz.

    Allgemeine Informationen zu Wolf-Rayet-Sternen (PDF)

    Pressemitteilung zum vermeintlichen WR-Stern

    Liste der Wolf-Rayet-Sterne