Archiv


Schalkes Kaufrausch auf tönernen Füßen

Der FC Schalke 04 steigt in die Champions League ein: Nach Millionen-Investitionen in neue Spieler, 15 kamen nach Gelsenkirchen, 14 wechselten zu anderen Klubs, wartet Trainer Felix Magath mit seinem Team weiter auf sportliche Erfolge. Doch ohne diesen steigt der finanzielle Druck.

Von Heinz Peter Kreuzer |
    Dank der Champions League kann der mit 200 Millionen Euro verschuldete FC Schalke 04 wieder aufrüsten. Kurz vor Ende der Transferperiode wechselten Klaas-Jan Huntelaar vom AC Mailand, Jose Manuel Jurado von Atletico Madrid und Nicolas Plestan vom OSC Lille zusammen für geschätzte 27 Millionen Euro zum FC Schalke 04. Rechnet man die Transfereinnahmen dagegen, so wird über ein Minus von 20 Millionen gesprochen. Finanziert wurden die Transfers mit den künftigen Einnahmen aus der Champions League. Schalkes Vorstandsmitglied Peter Peters:

    "Sie können sicher sein, das wird diese Spieler nicht verpflichtet hätten, wenn wir nicht diese 25 Millionen Euro zusätzlich aus der Champions League erzielen würden."

    Das ist optimistisch gerechnet: Denn mit dem Champions League-Startgeld in Höhe von über sieben Millionen Euro und garantierten acht Millionen aus dem Marketingpool haben die "Knappen" erst 15 Millionen Euro sicher. Alle anderen Einnahmen sind leistungsabhängig. Schalkes Kaufrausch wird somit mit noch nicht verdientem Geld finanziert. Dazu kommen neue Schulden, die Gelsenkirchener haben erst vor wenigen Wochen eine Anleihe in Höhe von zehn Millionen Euro aufgelegt und ihren Anhängern angeboten. Eine riskante Finanzpolitik, die Vorstand Peters mit dem Image von Schalke 04 rechtfertigt:

    "Natürlich ist es berechtigt zu sagen, ein Verein mit dieser Anhängerschaft, mit diesem Stadion, mit diesen Möglichkeiten, der muss sich auch der Verpflichtung stellen, oben mitzuspielen. und kann sich nicht damit zufriedengeben, auf Platz zwölf zu stehen. Ja wir bekennen uns dazu, dass wir oben mitspielen wollen und deswegen führen wir diesen Verein genau so, und deswegen haben wir auch diese Entscheidungen genau so getroffen."

    Diese Risiko-Entscheidungen in der Transferpolitik sind nur möglich, weil die städtischen Töchter GEW und Stadtsparkasse die Schalker Liquiditätsprobleme im vergangenen Dezember beseitigten. Mit einer europarechtlich umstrittenen Finanzspritze in Höhe von 25 Millionen Euro bewahrten sie den Klub vor dem Verkauf von Leistungsträgern, ohne die die Champions League wohl nicht erreicht worden wäre. Jetzt rüstet der Verein mit Champions League-Geldern zum Großangriff.