Fall Ruhs
Scharfe Kritik vom DJV an CDU-Generalsekretär Linnemann - "Drohung mit Einfrieren des Rundfunkbeitrags ist Erpressung in Reinform"

Der Deutsche Journalisten-Verband hat Drohungen von CDU-Generalsekretär Linnemann gegen den öffentlich-rechtlichen Rundfunk mit deutlichen Worten kritisiert. Der DJV-Vorsitzende Beuster sagte dem Deutschlandfunk, das sei Erpressung in Reinform. Der CDU-Generalsekretär sollte eigentlich wissen, was Rundfunkfreiheit bedeute.

    Carsten Linnemann, CDU-Generalsekretär, spricht nach einer Sitzung des CDU-Bundesvorstands im Konrad-Adenauer-Haus.
    CDU-Generalsekretär Carsten Linnemann (Michael Brandt/dpa)
    CDU-Generalsekretär Linnemann hatte in der Debatte um die Moderatorin Julia Ruhs vorgeschlagen, den Rundfunkbeitrag bis auf Weiteres einzufrieren, damit endlich Druck entstehe. Er sagte im Sender Welt TV, es sei bitter, dass eine Mitarbeiterin ausgeschlossen werde, weil sie vielleicht dem einen oder anderen zu konservativ erscheine. CSU-Generalsekretär Huber sprach von linker Cancel-Culture in Reinform. Kulturstaatsminister Weimer erinnert an den Auftrag des öffentlich-rechtlichen Rundfunks, "die ganze Breite gesellschaftlicher Stimmen abzubilden – gerade auch jene, die Redaktionen unbequem erscheinen mögen".

    "Das ist an sich kein Skandal"

    Der Vorsitzende des Kulturausschusses im Bundestag, Lehmann, dagegen verteidigte den NDR in der Causa Julia Ruhs. Entscheidungen wie die Änderung der Moderation einer Sendung würden von Programmausschüssen und Redaktionen im öffentlich-rechtlichen Rundfunk regelmäßig getroffen, sagte der Grünen-Politiker dem "Tagesspiegel". Das sei gelebte Programmfreiheit und an sich kein Skandal. Ein Sender müsse die Möglichkeit haben, die handwerkliche Arbeit von Moderatoren zu bewerten und Formate zu überdenken.
    Der NDR setzt das Format "Klar" nach einer Testphase zwar fort, will die Sendungen aber künftig - anders als der BR - nicht mehr von der 31-jährigen Journalistin präsentieren lassen. Ruhs gilt als dezidiert konservative Stimme. Kritiker werfen ihr einseitige Darstellung, Zuspitzungen und mangelnde journalistische Sorgfalt vor. Medienberichten zufolge sollen sich vor allem Kollegen über Ruhs Arbeit beklagt haben.
    Diese Nachricht wurde am 20.09.2025 im Programm Deutschlandfunk gesendet.