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Scharfe Sterne im Schiffskiel

Der Carinanebel im Sternbild Schiffskiel ist eine der aktivsten Sternfabriken am Himmel. Den riesigen Komplex aus Gas- und Staubwolken und vielen heißen jungen Sternen haben die Astronomen jetzt so genau beobachtet wie nie zuvor.

Von Dirk Lorenzen |
    Das Team um Thomas Preibisch von der Universitätssternwarte München nutzte die neue HAWK-I-Kamera an Europas Very Large Telescope in Chile. Falkenauge heißt diese Kamera auf Englisch - und der Name ist Programm: Das im Infrarotbereich arbeitende Gerät zeigt ungeahnte Details in den Gas- und Staubmassen.

    Im Carinanebel befinden sich einige der hellsten und massereichsten Sterne überhaupt. Zugleich haben die Astronomen aber auch zahlreiche Braune Zwerge ausgemacht: Kleine dunkle Objekte, die zu wenig Material abbekommen haben, um zu richtigen Sternen zu werden.

    In diesem gut 200 Lichtjahre großen Gas- und Staubkomplex geht es seit einigen Millionen Jahren hoch dynamisch zu. Gäbe es einen Zeitraffer-Film, so sähe man ein wahres Feuerwerk aus aufleuchtenden Sternen, explodierenden Objekten und rot und bläulich schillernden Gasmassen.

    Vor dem glühenden Hintergrund zeichnen sich einige dunkle Staubwolken ab, die eine Art Kokon sind, in dem gerade Sterne zünden. HAWK-I zeigt solche Sterne unmittelbar nach ihrer Geburt.

    Auch im Carinanebel gehören Werden und Vergehen zusammen. Der schon sehr instabile Stern Eta Carinae zeigte sich in den 40er-Jahren des 19. Jahrhunderts fast so hell wie Sirius am Himmel.

    Inzwischen hat er sich im Todeskampf wieder in dicken Staub gehüllt - und die Astronomen hoffen, ihn bald als Supernova aufleuchten zu sehen.

    Pressemitteilung zu dieser Beobachtung

    Die Forschungsprojekte von Thomas Preibisch