Ein Beitrag von Oliver Kranz
Judith Strößenreuter studiert an der Berliner Schauspielschule "Ernst Busch", ist aber auch schon an so renommierten Bühnen, wie dem Deutschen Theater zu sehen. Die Preisverleihung fand am Sonntag in der Akademie der Künste in Berlin statt.
Sie wurden als O.E. Hasse-Preisträgerin 2003 erwählt. Ich gratulieren ihnen sehr herzlich und wünsche ihnen viel Erfolg und Freude an ihrem Beruf, der wohl der schönste ist, den es gibt.
... sagte Max Wiener, der Lebensgefährte des Preisstifters. O.E. Hasse selbst war - wie viele große Schauspieler - kein Senkrechtstarter. Er ging nach dem Studium an Max Reinhardts Deutsches Theater, wo er nur sehr kleine Rollen spielen durfte. Aber er traf mit Theatermachern zusammen, die im Verlauf seiner späteren Karriere wichtig waren.
Manchmal ist der langsame Weg der bessere - auch in unserer schnelllebigen Zeit. Judith Strößenreuter scheint das zu wissen. Sie sieht sich nicht als Shooting Star und begreift den O.E. Hasse-Preis als Verpflichtung zur weiteren Arbeit.
Ich träume davon, an ein Haus zu kommen wo ich als Anfängerin, denn ich bin Anfängerin, egal wo ich schon gespielt habe. Jetzt beginnt die Zeit, wo man anfängt zu lernen, in der man sich bewährt auf Bühnen. Da ist es einfach mein Traum irgendwo hinzukommen, wo ich wirklich spielen kann.
Und das muss keine Renommierbühne sein. - Judith Strößenreuters Erfolg basiert momentan vor allem auf einer Rolle. Sie ist die stumme Katrin in Peter Zadeks "Mutter Courage"-Inszenierung am Deutschen Theater.
Verbissen schlägt sie die Trommel, um eine schlafende Stadt vor anrückenden Soldaten zu warnen. Die Szene, bei der Judith Strößenreuter hoch oben auf der Balustrade der linken Proszeniumseloge sitzt, ist der emotionale Höhepunkt der Inszenierung.
Katrin wird erschossen und brennt sich ein ins Gedächtnis der Zuschauer. Die Darstellerin ist sich dessen bewusst:
Es ist so eine wunderbare Szene, in der Dichte. Die bringt so viele Emotionen rüber - schon beim Lesen - dass ich wusste, da liegen so viele Emotionen schon drunter im Stück, dass ich wusste, dass wird irgendwie funktionieren wird.
Aber Judith Strößenreuter hatte natürlich auch Angst vor der Rolle. Eine stumme Figur zu spielen, ist nicht einfach - man kann dabei leicht in eine dumpfe Zuständlichkeit abkippen. Judith Strößenreuter arbeitete stark an ihrer Mimik. Außerdem stößt sie unartikulierte Laute aus, die - wie Brecht es fordert - denen von Tieren ähneln.
Das hat mich unglaublich viel Mut gekostet. Da ist irgendwo schon der Punkt, dass man sich nicht ganz frei davon machen kann, dass es ja natürlich im ersten Moment komisch klingt. Da hat man ein wenig Angst sich zu blamieren. Aber es ist eine so wunderschöne Rolle, sie ist traumhaft. Es hat auch viel mit Sinnlichkeit zu tun, weil man ja nur seinen Körper, sein Gesicht zur Verfügung hat.
Doch das genügt. Judith Strößenreuter ist auf der Bühne präsent auch ohne etwas zu sagen - immer hellwach, mit sprechenden Augen und expressiven Gesten. Ihre stumme Katrin steckt voller Lebenshunger. Sie wird gesehen - auch neben der Starschauspielerin Angela Winkler, die die Courage spielt. Natürlich ist das auch dem Regisseur zu danken. Die Proben mit Peter Zadek waren für Judith Strößenreuter ein Riesengewinn.
Ich finde, dass er bei mir sehr schnell herausgefunden hat, wie ich in der Arbeit gut funktioniere. Er hat mir auch sehr viel Freiheit gegeben - aber nicht aus Unaufmerksamkeit. Er hat alles stets genau beobachtet und ich wusste, sobald etwas in die falsche Richtung läuft, wird er mir das sagen.
Und das schafft Sicherheit. Peter Zadek hat Judith Strößenreuter auch für seine "Peer Gynt"-Inszenierung verpflichtet, die in dieser Spielzeit am Berliner Ensemble herauskommen wird. Was danach kommt, weiß Judith Strößenreuter noch nicht. Sie bereitet sich zur Zeit aufs sogenannte I-Vorspiel vor - das Intendantenvorspiel an der Schauspielschule "Ernst Busch". Dort entscheidet sich, wer nach dem Studium ein festes Engagement bekommt. Die Chancen für Judith Strößenreuter stehen nicht schlecht.
Judith Strößenreuter studiert an der Berliner Schauspielschule "Ernst Busch", ist aber auch schon an so renommierten Bühnen, wie dem Deutschen Theater zu sehen. Die Preisverleihung fand am Sonntag in der Akademie der Künste in Berlin statt.
Sie wurden als O.E. Hasse-Preisträgerin 2003 erwählt. Ich gratulieren ihnen sehr herzlich und wünsche ihnen viel Erfolg und Freude an ihrem Beruf, der wohl der schönste ist, den es gibt.
... sagte Max Wiener, der Lebensgefährte des Preisstifters. O.E. Hasse selbst war - wie viele große Schauspieler - kein Senkrechtstarter. Er ging nach dem Studium an Max Reinhardts Deutsches Theater, wo er nur sehr kleine Rollen spielen durfte. Aber er traf mit Theatermachern zusammen, die im Verlauf seiner späteren Karriere wichtig waren.
Manchmal ist der langsame Weg der bessere - auch in unserer schnelllebigen Zeit. Judith Strößenreuter scheint das zu wissen. Sie sieht sich nicht als Shooting Star und begreift den O.E. Hasse-Preis als Verpflichtung zur weiteren Arbeit.
Ich träume davon, an ein Haus zu kommen wo ich als Anfängerin, denn ich bin Anfängerin, egal wo ich schon gespielt habe. Jetzt beginnt die Zeit, wo man anfängt zu lernen, in der man sich bewährt auf Bühnen. Da ist es einfach mein Traum irgendwo hinzukommen, wo ich wirklich spielen kann.
Und das muss keine Renommierbühne sein. - Judith Strößenreuters Erfolg basiert momentan vor allem auf einer Rolle. Sie ist die stumme Katrin in Peter Zadeks "Mutter Courage"-Inszenierung am Deutschen Theater.
Verbissen schlägt sie die Trommel, um eine schlafende Stadt vor anrückenden Soldaten zu warnen. Die Szene, bei der Judith Strößenreuter hoch oben auf der Balustrade der linken Proszeniumseloge sitzt, ist der emotionale Höhepunkt der Inszenierung.
Katrin wird erschossen und brennt sich ein ins Gedächtnis der Zuschauer. Die Darstellerin ist sich dessen bewusst:
Es ist so eine wunderbare Szene, in der Dichte. Die bringt so viele Emotionen rüber - schon beim Lesen - dass ich wusste, da liegen so viele Emotionen schon drunter im Stück, dass ich wusste, dass wird irgendwie funktionieren wird.
Aber Judith Strößenreuter hatte natürlich auch Angst vor der Rolle. Eine stumme Figur zu spielen, ist nicht einfach - man kann dabei leicht in eine dumpfe Zuständlichkeit abkippen. Judith Strößenreuter arbeitete stark an ihrer Mimik. Außerdem stößt sie unartikulierte Laute aus, die - wie Brecht es fordert - denen von Tieren ähneln.
Das hat mich unglaublich viel Mut gekostet. Da ist irgendwo schon der Punkt, dass man sich nicht ganz frei davon machen kann, dass es ja natürlich im ersten Moment komisch klingt. Da hat man ein wenig Angst sich zu blamieren. Aber es ist eine so wunderschöne Rolle, sie ist traumhaft. Es hat auch viel mit Sinnlichkeit zu tun, weil man ja nur seinen Körper, sein Gesicht zur Verfügung hat.
Doch das genügt. Judith Strößenreuter ist auf der Bühne präsent auch ohne etwas zu sagen - immer hellwach, mit sprechenden Augen und expressiven Gesten. Ihre stumme Katrin steckt voller Lebenshunger. Sie wird gesehen - auch neben der Starschauspielerin Angela Winkler, die die Courage spielt. Natürlich ist das auch dem Regisseur zu danken. Die Proben mit Peter Zadek waren für Judith Strößenreuter ein Riesengewinn.
Ich finde, dass er bei mir sehr schnell herausgefunden hat, wie ich in der Arbeit gut funktioniere. Er hat mir auch sehr viel Freiheit gegeben - aber nicht aus Unaufmerksamkeit. Er hat alles stets genau beobachtet und ich wusste, sobald etwas in die falsche Richtung läuft, wird er mir das sagen.
Und das schafft Sicherheit. Peter Zadek hat Judith Strößenreuter auch für seine "Peer Gynt"-Inszenierung verpflichtet, die in dieser Spielzeit am Berliner Ensemble herauskommen wird. Was danach kommt, weiß Judith Strößenreuter noch nicht. Sie bereitet sich zur Zeit aufs sogenannte I-Vorspiel vor - das Intendantenvorspiel an der Schauspielschule "Ernst Busch". Dort entscheidet sich, wer nach dem Studium ein festes Engagement bekommt. Die Chancen für Judith Strößenreuter stehen nicht schlecht.