Tutorien sind eine gute Sache. Der Stoff eines Seminars oder einer Vorlesung wird in einer Gruppe von Studierenden aufgearbeitet und vertieft. Geleitet werden die Tutorien von Studentinnen und Studenten, die ihrem Professor durch gute Leistungen aufgefallen sind. Für die Vorbereitungen und die Tutorien selber gibt es Geld, rund acht Euro die Stunde. Das könnte sich bald ändern. An der Universität Duisburg Essen soll bald eine Bachelor-Prüfungsordnung im Fach Wirtschaftswissenschaften verabschiedet werden, die Erstaunliches vorsieht: Für das Abhalten von Tutorien soll es statt Geld Leistungsnachweise, so genannte Kreditpunkte geben, berichtet Jens Herbertz, Mitarbeiter am Lehrstuhl für Wirtschaftspolitik.
"Es geht darum, dass im Rahmen von den Bachelor- und Masterstudiengängen unter anderem auch Sozialkompetenzen gefördert werden sollen. Dieses Essener Tutorenmodell greift diesen Gedanken auf und beabsichtigt, das möglichst kostengünstig für die Universität und vorteilhaft für die Studierenden zusammen zu bringen."
Der Clou: Die Studierenden sollen sich aussuchen können, was sie haben wollen. Geld – oder Leistungsnachweise. Ives Landes sitzt als Student im Fachschaftsrat Wirtschaftswissenschaften.
"Ein sicherlich interessanter Ansatz. Es ist so, dass Studierende in heutigen Zeiten versuchen, möglichst schnell zu studieren. Die Landesregierung hat ja deshalb BA-Studiengänge eingeführt, damit man schnell fertig wird. In diesem Sinne kann man so etwas unterstützen – grundsätzlich."
Dennoch: Das so genannte "Essener Modell" könnte sich rasch zu Ungunsten der Studierenden entwickeln. Dann nämlich – so Landes - wenn die Hochschule beschließt, nur noch Leistungsnachweise zu vergeben.
"Diese Gefahr sehen wir auf jeden Fall. Wir haben in den letzten Jahren immer wieder Kürzungen erfahren müssen. Gerade für Tutoren wurde in den letzten Jahren immer weniger ausgegeben. Die Gelder kamen auch immer später. Es ist in diesem Jahr zum letzten Mal noch etwas gekommen aus den Langzeitstudiengebühren. "
Jens Herbertz vom Lehrstuhl für Wirtschaftswissenschaften schließt auf jeden Fall aus, dass in Zukunft weitere Hilfstätigkeiten wie das Jobben in der Bibliothek ebenfalls mit Leistungsnachweisen statt mit Geld honoriert werden könnten – nach dem Motto: Der Job bringt zwar fachlich nichts für´s Studium, dafür der Uni aber weitere Einsparmöglichkeiten. Es soll also kein Studium light geben. Das Tutorenmodell sei jedenfalls Bestandteil der Bachelor-Ausbildung. Stichwort: Förderung von Softskills.
"Die zentrale Evaluations- und Akkreditierungsagentur in Hannover, die zuständig ist für die Akkreditierung der Bachelor- und Masterstudiengängre, die sieht eben vor, dass diese Softskills erst einmal unterteilt werden nach in die Selbstkompetenz, Methoden und die Sozialkompetenz. Für diese Bachelor-Studiengänge ist eben vorgesehen, dass rund zehn bis 15 Prozent der Leistungspunkte über diese Softskills aufgefüllt werden. Und da sind enge Grenzen gesetzt, dass also Bibliothekstätigkeiten da nicht vorgesehen sind im Rahmen von solchen Tutorenmodellen."
Nun bleibt abzuwarten, ob sich das Modell Geld – oder Leistungsnachweis für das Abhalten von Tutorien durchsetzen wird. Für die Hochschulen würde es sich auf jeden Fall lohnen, sagt Jens Herbertz.
"Das ist errechnet worden anhand eines Modells an der Universität Köln, bzw. dort die wirtschaftswissenschaftliche Fakultät, dass damit Kosteneinsparungen von 500.000 Euro zu rechnen ist, wenn man das auf die Uni Köln hochrechnen würde wären das rund sechs Millionen Euro und da dieses Modell relativ leicht zu transferieren ist auf die Bundesebene, haben wir da ein Einsparungspotential von 76 Millionen Euro errechnet. "
Das Modell macht jedoch nur dann Sinn, wenn sich die Studierenden tatsächlich aussuchen können, was sie wollen. Geld oder Leistungsnachweise. Kirsten Stank gibt Tutorien in Essen und sie ist froh, so ihr Geld verdienen zu können. Denn:
"Ich bin schon auf das Geld angewiesen und finanziere mir damit mein Studium. Sonst hätte ich einen anderen Job annehmen müssen, wenn ich einen Leistungsnachweis hätte haben wollen. Ich werde für 16 Stunden bezahlt. Das sind etwas mehr als 500 Euro im Monat."
"Es geht darum, dass im Rahmen von den Bachelor- und Masterstudiengängen unter anderem auch Sozialkompetenzen gefördert werden sollen. Dieses Essener Tutorenmodell greift diesen Gedanken auf und beabsichtigt, das möglichst kostengünstig für die Universität und vorteilhaft für die Studierenden zusammen zu bringen."
Der Clou: Die Studierenden sollen sich aussuchen können, was sie haben wollen. Geld – oder Leistungsnachweise. Ives Landes sitzt als Student im Fachschaftsrat Wirtschaftswissenschaften.
"Ein sicherlich interessanter Ansatz. Es ist so, dass Studierende in heutigen Zeiten versuchen, möglichst schnell zu studieren. Die Landesregierung hat ja deshalb BA-Studiengänge eingeführt, damit man schnell fertig wird. In diesem Sinne kann man so etwas unterstützen – grundsätzlich."
Dennoch: Das so genannte "Essener Modell" könnte sich rasch zu Ungunsten der Studierenden entwickeln. Dann nämlich – so Landes - wenn die Hochschule beschließt, nur noch Leistungsnachweise zu vergeben.
"Diese Gefahr sehen wir auf jeden Fall. Wir haben in den letzten Jahren immer wieder Kürzungen erfahren müssen. Gerade für Tutoren wurde in den letzten Jahren immer weniger ausgegeben. Die Gelder kamen auch immer später. Es ist in diesem Jahr zum letzten Mal noch etwas gekommen aus den Langzeitstudiengebühren. "
Jens Herbertz vom Lehrstuhl für Wirtschaftswissenschaften schließt auf jeden Fall aus, dass in Zukunft weitere Hilfstätigkeiten wie das Jobben in der Bibliothek ebenfalls mit Leistungsnachweisen statt mit Geld honoriert werden könnten – nach dem Motto: Der Job bringt zwar fachlich nichts für´s Studium, dafür der Uni aber weitere Einsparmöglichkeiten. Es soll also kein Studium light geben. Das Tutorenmodell sei jedenfalls Bestandteil der Bachelor-Ausbildung. Stichwort: Förderung von Softskills.
"Die zentrale Evaluations- und Akkreditierungsagentur in Hannover, die zuständig ist für die Akkreditierung der Bachelor- und Masterstudiengängre, die sieht eben vor, dass diese Softskills erst einmal unterteilt werden nach in die Selbstkompetenz, Methoden und die Sozialkompetenz. Für diese Bachelor-Studiengänge ist eben vorgesehen, dass rund zehn bis 15 Prozent der Leistungspunkte über diese Softskills aufgefüllt werden. Und da sind enge Grenzen gesetzt, dass also Bibliothekstätigkeiten da nicht vorgesehen sind im Rahmen von solchen Tutorenmodellen."
Nun bleibt abzuwarten, ob sich das Modell Geld – oder Leistungsnachweis für das Abhalten von Tutorien durchsetzen wird. Für die Hochschulen würde es sich auf jeden Fall lohnen, sagt Jens Herbertz.
"Das ist errechnet worden anhand eines Modells an der Universität Köln, bzw. dort die wirtschaftswissenschaftliche Fakultät, dass damit Kosteneinsparungen von 500.000 Euro zu rechnen ist, wenn man das auf die Uni Köln hochrechnen würde wären das rund sechs Millionen Euro und da dieses Modell relativ leicht zu transferieren ist auf die Bundesebene, haben wir da ein Einsparungspotential von 76 Millionen Euro errechnet. "
Das Modell macht jedoch nur dann Sinn, wenn sich die Studierenden tatsächlich aussuchen können, was sie wollen. Geld oder Leistungsnachweise. Kirsten Stank gibt Tutorien in Essen und sie ist froh, so ihr Geld verdienen zu können. Denn:
"Ich bin schon auf das Geld angewiesen und finanziere mir damit mein Studium. Sonst hätte ich einen anderen Job annehmen müssen, wenn ich einen Leistungsnachweis hätte haben wollen. Ich werde für 16 Stunden bezahlt. Das sind etwas mehr als 500 Euro im Monat."