Heute liegt Angkor in Ruinen, aber vor tausend Jahren war es die pulsierende Metropole des Khmer-Reiches. Die Millionenstadt im Urwald hing von einem ausgeklügelten Bewässerungssystem ab - und anscheinend brachte ihr Wassermangel das Ende:
"Ab der zweiten Hälfte des 14. Jahrhunderts bis ins 15. Jahrhundert hinein fiel der Monsun sehr oft aus. Es herrschte jahrzehntelang Dürre, wobei 1403 und 1405 die schlimmsten Jahre waren. Dazwischen gab es einige katastrophale Fluten, die auch noch das Bewässerungssystem beschädigt haben."
Das zermürbte wohl die Bewohner der Stadt, vermutet Brendan Buckley von der Columbia University in New York. Aber nicht nur Angkor könnte durch Wetterunbilden untergegangen sein: In den vergangenen Jahrhunderten soll in Asien ausbleibender Monsunregen bei mindestens vier großen Hungersnöten und politischen Zusammenbrüchen eine wichtige Rolle gespielt haben. Das jedenfalls zeigt eine Analyse der Baumringe von bis zu tausendjährigen Bäumen. Es sind Baumarten, die empfindlich auf Regenfall reagieren und in Dürrejahren kaum wachsen:
"Aus Baumringanalysen an rund 330 verschiedenen Standorten zwischen Pakistan und Japan, zwischen Sibirien und Australien, haben wir einen Atlas über die Dürren durch das Ausbleiben des Sommermonsuns zusammengestellt. Mit ihnen blicken wir nun rund 700 Jahre weit zurück in die Vergangenheit."
Edward Cook, der Direktor des Baumringlabors am Lamont Doherty Observatory. Die genaue Analyse der Baumringdaten brachte viele Überraschungen:
"Wir lasen aus ihnen nicht nur bekannte Dürreperioden ab wie die von 1638 bis 1644, die zum Zusammenbruch der Ming-Dynastie beigetragen hat. Sondern wir fanden auch Dürren, über die wir bislang wenig oder gar nichts wussten, die aber zehn und mehr Jahre gedauert haben. Diese Dürren waren schlimmer als alles, was wir seit Beginn der Messungen erlebt haben."
Instabil waren Wetter und politische Verhältnisse beispielsweise im 18. Jahrhundert. Den Baumringdaten zufolge pausierte der Monsun zwischen 1756 und 1768. Brendan Buckley:
"Die Dürre in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts fällt zusammen mit Aufständen in Königreichen im heutigen Vietnam, Myanmar und Thailand. Historiker haben zwar angenommen, dass es eine Verbindung zwischen diesen Ereignissen und Klimaverschlechterungen gibt, aber sie fanden in den geschichtlichen Aufzeichnungen so gut wie keine Informationen über Dürren. Die Baumringe verraten nun, dass diese Dürre bis nach Sibirien hineinreichte. Und auch dort kam es nach Missernten zu Unruhen."
Der Atlas über die asiatischen Dürren zeige nicht nur Zusammenhänge zwischen dem wiederholten Ausbleiben des Monsuns und sozialen Unruhen, sondern verrate auch einiges über die Ursachen. Edward Cook:
"Wenn wir uns seit dem Jahr 1300 die Langzeitvariabilität anschauen, bestätigt sich die Annahme, dass das Ausbleiben des Monsuns und die damit verbundenen Dürren eng mit den Wassertemperaturen im tropischen Pazifik zusammenhängen. Der Mechanismus dahinter ist noch nicht verstanden, aber der Zusammenhang selbst scheint nun aufgrund unserer Daten sehr robust zu sein."
Allerdings spielen auch andere Faktoren wie die Schneebedeckung im Himalaya eine Rolle. Die Forscher hoffen nun, dass ihr Atlas bei der Suche nach den Ursachen der Monsunschwankungen hilft. In den meisten Regionen gibt es erst seit den 1950er Jahren verlässliche Aufstellungen, die Datenreihen sind einfach zu kurz: Diese Lücke sollen die Baumringe schließen - auch um die Prognosen darüber zu verbessern, was passiert, wenn sich der Klimawandel auf den asiatischen Sommermonsun auszuwirken beginnt. Noch sei davon in den Baumdaten nichts zu sehen, so Edward Cook - aber wenn losgeht, wird es Milliarden Menschen treffen.
"Ab der zweiten Hälfte des 14. Jahrhunderts bis ins 15. Jahrhundert hinein fiel der Monsun sehr oft aus. Es herrschte jahrzehntelang Dürre, wobei 1403 und 1405 die schlimmsten Jahre waren. Dazwischen gab es einige katastrophale Fluten, die auch noch das Bewässerungssystem beschädigt haben."
Das zermürbte wohl die Bewohner der Stadt, vermutet Brendan Buckley von der Columbia University in New York. Aber nicht nur Angkor könnte durch Wetterunbilden untergegangen sein: In den vergangenen Jahrhunderten soll in Asien ausbleibender Monsunregen bei mindestens vier großen Hungersnöten und politischen Zusammenbrüchen eine wichtige Rolle gespielt haben. Das jedenfalls zeigt eine Analyse der Baumringe von bis zu tausendjährigen Bäumen. Es sind Baumarten, die empfindlich auf Regenfall reagieren und in Dürrejahren kaum wachsen:
"Aus Baumringanalysen an rund 330 verschiedenen Standorten zwischen Pakistan und Japan, zwischen Sibirien und Australien, haben wir einen Atlas über die Dürren durch das Ausbleiben des Sommermonsuns zusammengestellt. Mit ihnen blicken wir nun rund 700 Jahre weit zurück in die Vergangenheit."
Edward Cook, der Direktor des Baumringlabors am Lamont Doherty Observatory. Die genaue Analyse der Baumringdaten brachte viele Überraschungen:
"Wir lasen aus ihnen nicht nur bekannte Dürreperioden ab wie die von 1638 bis 1644, die zum Zusammenbruch der Ming-Dynastie beigetragen hat. Sondern wir fanden auch Dürren, über die wir bislang wenig oder gar nichts wussten, die aber zehn und mehr Jahre gedauert haben. Diese Dürren waren schlimmer als alles, was wir seit Beginn der Messungen erlebt haben."
Instabil waren Wetter und politische Verhältnisse beispielsweise im 18. Jahrhundert. Den Baumringdaten zufolge pausierte der Monsun zwischen 1756 und 1768. Brendan Buckley:
"Die Dürre in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts fällt zusammen mit Aufständen in Königreichen im heutigen Vietnam, Myanmar und Thailand. Historiker haben zwar angenommen, dass es eine Verbindung zwischen diesen Ereignissen und Klimaverschlechterungen gibt, aber sie fanden in den geschichtlichen Aufzeichnungen so gut wie keine Informationen über Dürren. Die Baumringe verraten nun, dass diese Dürre bis nach Sibirien hineinreichte. Und auch dort kam es nach Missernten zu Unruhen."
Der Atlas über die asiatischen Dürren zeige nicht nur Zusammenhänge zwischen dem wiederholten Ausbleiben des Monsuns und sozialen Unruhen, sondern verrate auch einiges über die Ursachen. Edward Cook:
"Wenn wir uns seit dem Jahr 1300 die Langzeitvariabilität anschauen, bestätigt sich die Annahme, dass das Ausbleiben des Monsuns und die damit verbundenen Dürren eng mit den Wassertemperaturen im tropischen Pazifik zusammenhängen. Der Mechanismus dahinter ist noch nicht verstanden, aber der Zusammenhang selbst scheint nun aufgrund unserer Daten sehr robust zu sein."
Allerdings spielen auch andere Faktoren wie die Schneebedeckung im Himalaya eine Rolle. Die Forscher hoffen nun, dass ihr Atlas bei der Suche nach den Ursachen der Monsunschwankungen hilft. In den meisten Regionen gibt es erst seit den 1950er Jahren verlässliche Aufstellungen, die Datenreihen sind einfach zu kurz: Diese Lücke sollen die Baumringe schließen - auch um die Prognosen darüber zu verbessern, was passiert, wenn sich der Klimawandel auf den asiatischen Sommermonsun auszuwirken beginnt. Noch sei davon in den Baumdaten nichts zu sehen, so Edward Cook - aber wenn losgeht, wird es Milliarden Menschen treffen.