Kann also in diesem Fall eine umweltgerechte Wärmedämmung von Gebäuden sogar kontraproduktiv sein, wenn nicht gar gesundheitsschädlich? Das war eine der Fragen, über die Fachleute
Schimmel in der Wohnung – das sieht nicht nur unappetitlich aus, sondern gefährdet auch die Gesundheit. Schimmel löst Allergien aus, die Toxine in seinen Sporen sind giftig für den Menschen, und die Pilze können zu Infektionen führen. Doch auch an der Substanz von Gebäuden nagt der Schimmel, wenn er sich erst einmal fest gesetzt hat, warnt Martina Clemens-Ströwer vom Berufsverband Deutscher Baubiologen.
"Der Putz wird bröselig, die Tapeten zersetzen sich. Holz kann angegriffen werden von Schimmelpilzen. Dort, wo Holz sehr feucht ist, sind natürlich auch Holz zerstörende Pilze am Werk. Auch der Hausschwamm, das ist alles in Verbindung mit Feuchtigkeit zu sehen."
Denn die ist das Grundübel, das einem gesunden Klima im Haus entgegensteht. So sorgen häufig Baufehler für die Nässe, die den Schimmel begünstigt. An Außenecken oder Aufhängungen von Balkonen in der Fassade bilden sich schnell so genannte Wärmebrücken. Die Wärme entweicht nach draußen, die Innenwand wird kalt, dort schlägt sich Feuchtigkeit nieder - der Schimmel beginnt zu blühen. Auch Schäden am Gebäude können der Auslöser sein, so die Baubiologin Clemens-Ströwer:
"Feuchtigkeit kommt durch Baumängel - sprich Undichtigkeiten zum Beispiel in der Dachhaut – ins Gebäude. Oder durch Rohrbrüche, durch undichte Abwasserleitungen. Aber auch durch falsches Lüften und Heizen. "
Immer häufiger stoßen die Berater auf enttäuschte Bauherren, die der Umwelt und ihrem Haus mit einer neuen Wärmedämmung etwas Gutes tun wollten. Doch kaum haben sie ihrem Gebäude ein dickeres Fell verpasst, hält auch schon der Schimmelpilz Einzug. Dabei sind energieeffiziente Sanierung und gesundes Wohnen durchaus kein Gegensatz, sagt Johannes Zink von der Schimmel-Beratung aus Norderstedt. Schuld am Pilzwachstum sei nicht die Wärmedämmung, erklärt der Ingenieur:
"Oft geht das ja Hand in Hand mit einer Fenstererneuerung. So dass für die Verschlechterung des Raumklimas die Steigerung der Raumluftfeuchte ausschlaggebend ist, und selbst dort zu Schimmel führen kann – auch in Raumecken oder hinter Möbeln – wo man eine Außendämmung oder eine Dämmung allgemein hat. "
Das Problem ist offenbar der Mensch. Der fühlt sich nämlich in einem gut gedämmten Haus auch schon bei kühleren Temperaturen wohl. Dann wird die Heizung niedriger eingestellt, die Raumtemperatur sinkt, die relative Luftfeuchte aber steigt dadurch. Deswegen empfiehlt Johannes Zink, Wohnräume nicht unter 20 oder gar 18 Grad abkühlen zu lassen. Wer viel duscht oder kocht, wer seine Wäsche in der Wohnung trocknet oder viele Pflanzen besitzt, ist besonders gefährdet, sich einen Schimmelpilz einzufangen - erst recht, wenn zu wenig gelüftet wird. Wer Schimmelprobleme im frisch gedämmten Altbau hat, dem ist häufig schon mit wenig Aufwand zu helfen, so Zink:
"Einfache Lüftungselemente im Fensterbereich reichen schon für eine Nachrüstung. Die kosten ein paar Dutzend Euro für eine Wohnung. Und sind in einer ganz anderen Größenordnung zu sehen als eine Lüftungsanlage, die bereits im Tausend-Euro-Bereich liegt."
Durchgeführte Dämmmaßnahmen am Gebäude sind nur selten der Auslöser für Pilzbefall, glaubt auch Gerhard Kopiske vom Bremer Ingenieurbüro für umweltfreundliche Technik, UTEC. So sind es auch nicht bauliche Maßnahmen allein, die im Kampf gegen den Schimmel helfen, ergänzt er.
"Gerade wenn ich Fenster neu eingebaut bekommen habe, muss ich diese bewusster aufmachen. Weil nicht der Wind durch das Gebäude bläst, sondern ich muss meine Luftwechsel persönlich hervorrufen und schaffen. "
Doch auch die viel zitierte Stoßlüftung – also: kurz mal das Fenster aufreißen – stellt für den Ingenieur kein Allheilmittel dar. In manchen Gebäuden dauert es länger, bis die Feuchtigkeit aus dem Raum entwichen ist. Das kann per Feuchtemesser, also mit einem Hygrometer, kontrolliert werden. Kopiske rät allerdings davon ab, kühlere Räume durch die Nachbarzimmer mit zu beheizen. Tür zu, lautet sein knapper Tipp:
"Weil die warme Raumluft aus dem Wohnzimmer immer mehr Feuchtigkeit aufgenommen hat als die eventuell kalte Schlafzimmerluft. Und dann strömt diese feuchtwarme Luft in das Schlafzimmer. Dort ist eventuell nicht geheizt. Die Luft kühlt sich ab und schlägt sich an den Außenflächen nieder."
Offene Türen: Ein alt hergebrachtes Verhalten, das allerdings den Schimmel geradezu einlädt. Ohne High-Tech geht es gar nicht in Niedrigenergie- oder so genannten Passivhäusern: Hier hilft nur eine professionelle Lüftungsanlage, um ein vernünftiges Energie- und Feuchtigkeitsmanagement sicher zu stellen, hieß es in Bremen.
Schimmel in der Wohnung – das sieht nicht nur unappetitlich aus, sondern gefährdet auch die Gesundheit. Schimmel löst Allergien aus, die Toxine in seinen Sporen sind giftig für den Menschen, und die Pilze können zu Infektionen führen. Doch auch an der Substanz von Gebäuden nagt der Schimmel, wenn er sich erst einmal fest gesetzt hat, warnt Martina Clemens-Ströwer vom Berufsverband Deutscher Baubiologen.
"Der Putz wird bröselig, die Tapeten zersetzen sich. Holz kann angegriffen werden von Schimmelpilzen. Dort, wo Holz sehr feucht ist, sind natürlich auch Holz zerstörende Pilze am Werk. Auch der Hausschwamm, das ist alles in Verbindung mit Feuchtigkeit zu sehen."
Denn die ist das Grundübel, das einem gesunden Klima im Haus entgegensteht. So sorgen häufig Baufehler für die Nässe, die den Schimmel begünstigt. An Außenecken oder Aufhängungen von Balkonen in der Fassade bilden sich schnell so genannte Wärmebrücken. Die Wärme entweicht nach draußen, die Innenwand wird kalt, dort schlägt sich Feuchtigkeit nieder - der Schimmel beginnt zu blühen. Auch Schäden am Gebäude können der Auslöser sein, so die Baubiologin Clemens-Ströwer:
"Feuchtigkeit kommt durch Baumängel - sprich Undichtigkeiten zum Beispiel in der Dachhaut – ins Gebäude. Oder durch Rohrbrüche, durch undichte Abwasserleitungen. Aber auch durch falsches Lüften und Heizen. "
Immer häufiger stoßen die Berater auf enttäuschte Bauherren, die der Umwelt und ihrem Haus mit einer neuen Wärmedämmung etwas Gutes tun wollten. Doch kaum haben sie ihrem Gebäude ein dickeres Fell verpasst, hält auch schon der Schimmelpilz Einzug. Dabei sind energieeffiziente Sanierung und gesundes Wohnen durchaus kein Gegensatz, sagt Johannes Zink von der Schimmel-Beratung aus Norderstedt. Schuld am Pilzwachstum sei nicht die Wärmedämmung, erklärt der Ingenieur:
"Oft geht das ja Hand in Hand mit einer Fenstererneuerung. So dass für die Verschlechterung des Raumklimas die Steigerung der Raumluftfeuchte ausschlaggebend ist, und selbst dort zu Schimmel führen kann – auch in Raumecken oder hinter Möbeln – wo man eine Außendämmung oder eine Dämmung allgemein hat. "
Das Problem ist offenbar der Mensch. Der fühlt sich nämlich in einem gut gedämmten Haus auch schon bei kühleren Temperaturen wohl. Dann wird die Heizung niedriger eingestellt, die Raumtemperatur sinkt, die relative Luftfeuchte aber steigt dadurch. Deswegen empfiehlt Johannes Zink, Wohnräume nicht unter 20 oder gar 18 Grad abkühlen zu lassen. Wer viel duscht oder kocht, wer seine Wäsche in der Wohnung trocknet oder viele Pflanzen besitzt, ist besonders gefährdet, sich einen Schimmelpilz einzufangen - erst recht, wenn zu wenig gelüftet wird. Wer Schimmelprobleme im frisch gedämmten Altbau hat, dem ist häufig schon mit wenig Aufwand zu helfen, so Zink:
"Einfache Lüftungselemente im Fensterbereich reichen schon für eine Nachrüstung. Die kosten ein paar Dutzend Euro für eine Wohnung. Und sind in einer ganz anderen Größenordnung zu sehen als eine Lüftungsanlage, die bereits im Tausend-Euro-Bereich liegt."
Durchgeführte Dämmmaßnahmen am Gebäude sind nur selten der Auslöser für Pilzbefall, glaubt auch Gerhard Kopiske vom Bremer Ingenieurbüro für umweltfreundliche Technik, UTEC. So sind es auch nicht bauliche Maßnahmen allein, die im Kampf gegen den Schimmel helfen, ergänzt er.
"Gerade wenn ich Fenster neu eingebaut bekommen habe, muss ich diese bewusster aufmachen. Weil nicht der Wind durch das Gebäude bläst, sondern ich muss meine Luftwechsel persönlich hervorrufen und schaffen. "
Doch auch die viel zitierte Stoßlüftung – also: kurz mal das Fenster aufreißen – stellt für den Ingenieur kein Allheilmittel dar. In manchen Gebäuden dauert es länger, bis die Feuchtigkeit aus dem Raum entwichen ist. Das kann per Feuchtemesser, also mit einem Hygrometer, kontrolliert werden. Kopiske rät allerdings davon ab, kühlere Räume durch die Nachbarzimmer mit zu beheizen. Tür zu, lautet sein knapper Tipp:
"Weil die warme Raumluft aus dem Wohnzimmer immer mehr Feuchtigkeit aufgenommen hat als die eventuell kalte Schlafzimmerluft. Und dann strömt diese feuchtwarme Luft in das Schlafzimmer. Dort ist eventuell nicht geheizt. Die Luft kühlt sich ab und schlägt sich an den Außenflächen nieder."
Offene Türen: Ein alt hergebrachtes Verhalten, das allerdings den Schimmel geradezu einlädt. Ohne High-Tech geht es gar nicht in Niedrigenergie- oder so genannten Passivhäusern: Hier hilft nur eine professionelle Lüftungsanlage, um ein vernünftiges Energie- und Feuchtigkeitsmanagement sicher zu stellen, hieß es in Bremen.