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Schimpansenland

Wer die Schimpansen retten will, muss auch die Menschen verstehen, die mit den Tieren in der gleichen Region leben. Das war Volker Sommer von Anfang an klar. Für einen Europäer ist das aber gar nicht so leicht. Die Menschen aus Afrika leben in einer anderen Welt als der Universitätsprofessor und Primatenforscher aus Europa.

Von Michael Lange | 06.04.2008
    So wundert sich Volker Sommer, warum seine einheimischen Mitarbeiter gleichzeitig George Bush und Osama bin Laden bewundern. Die wiederum haben kein Verständnis dafür, dass ein studierter Mann lieber im Busch den Affen hinterher läuft, anstatt hinter einem wuchtigen Schreibtisch zu sitzen und andere für sich arbeiten zu lassen.

    Wissenschaftler sind nicht immer gute Schriftsteller, aber Primatenforscher scheinen als Buchautoren besonders geeignet zu sein, vielleicht wegen ihrer geschulten Beobachtungsgabe. Man denke nur an "Gorillas im Nebel" von Dian Fossey oder "Mein Leben als Pavian" von Robert Sapolsky. Wer sich mit Primaten beschäftigt, kann anscheinend oft mitreißend erzählen und schreiben. Das bestätigt auch "Schimpansenland" von Volker Sommer.

    Über Affen gibt es bessere Bücher. Aber wer den Alltag eines Primatenforschers mit allen Mühseligkeiten, Kuriositäten und erhebenden Momenten miterleben möchte, ist bei Volker Sommer richtig. Er schreibt informativ und zugleich einfühlsam und unterhaltend, oft gewürzt mit einem Schuss Ironie. Zugleich ist das Buch "Schimpansenland" ein Plädoyer für den Naturschutz in Afrika und die Rettung unserer nächsten Verwandten.

    Volker Sommer: Schimpansenland. Wildes Leben in Afrika
    ISBN: 978-3-4065-6891-6
    Verlag: C.H.Beck, 250 Seiten, 19,90 Euro