Freitag, 19. April 2024

Medizinforschung
Schizophrenie-Medikament soll Demenz stoppen

Neurowissenschaftler haben eine interessante Nebenwirkung eine Medikaments entdeckt, das eigentlich zur Behandlung von Schizophrenie-Patienten zugelassen ist: es wirkt auch gegen Demenz. Das Forschungsteam für Neurophysiologie der Medizinischen Hochschule Hannover konnte diese Wirkung nun in einem Versuch mit Mäusen nachweisen.

26.05.2023
    Illustration der Entstehung von sogenannte Amyloid-Plaques auf den Nervenzellen des Gehirns
    Bei Demenz sammeln sich giftige Eiweißklumpen im Gehirn an und schädigen die Nervenzellen (imago stock&people)
    Bei fortschreitender Demenz sorgen krankhafte Eiweißablagerungen im Gehirn dafür, dass Nervenzellen absterben. Daran ist vor allem ein bestimmtes Protein beteiligt. Beim Einsatz des Schizophrenie-Medikaments fanden die Forschenden heraus, dass das Präparat einen für die Erkrankung wichtigen Rezeptor blockieren kann. So ließ sich im Versuch eine für das Gehirn schädliche Menge von abgelagerten Proteinen verhindern.
    Nach Ansicht der Wissenschaftler lassen sich bereits abgestorbene Nervenzellen zwar nicht reparieren - in einem frühen Stadium könnte Demenz mit Hilfe des Medikaments jedoch gestoppt oder sogar ganz verhindert werden. Eine weitere Studie soll diese Vermutung jetzt genauer prüfen.
    Diese Nachricht wurde am 26.05.2023 im Programm Deutschlandfunk gesendet.